Der unerfüllte Wunsch - Eine phantastische Reise (German Edition)
In seinem Gesicht und seiner Stimme war keine Spur eines Zweifels an seinem Tun zu erkennen. Berzerks Sichtwinkel engte sich ein, ein rotes Meer drängte aus den Augenwinkeln ins Zentrum, wollte die Kontrolle übernehmen, seine Wut kanalisieren und dem Ding da vorne eine Lektion erteilen.
Doch er hätte nichts gewonnen, wenn er den Fernseher attackierte, der wahre Feind saß woanders, war nicht mehr als miteinander kommunizierende Schaltkreise, die in einem Plastikgehäuse wer weiß wo sein konnten.
Hupi fuhr auf den Bildschirm zu und hupte laut und schnell hintereinander. Seine Scheinwerfer flackerten. Berzerk hatte das Auto noch nie so wütend gesehen. Er stellte sich schützend vor das Gefährt.
»Ich verlange, dass ihr die Wolken stoppt. Wir können nichts für eure Probleme!« Drohend hob er seine Axt.
Das Ding im Fernseher lächelte so herablassend, dass die rote Welle Berzerk wegzuschwemmen drohte.
»Deine Axt nutzt dir gar nichts gegen uns, Barbar.« Die Stimme triefte vor Selbstzufriedenheit und Arroganz. »Wir sind gekommen, um zu bleiben. Du kannst uns nicht aufhalten und erst recht nichts von uns verlangen.«
Wieder durchzog eine Störung das Bild, doch so lange diesmal, dass der Kopf einige Sekunden nicht zu sehen war. Als er wieder erschien, wirkte er beunruhigt, verfiel jedoch schnell wieder in sein arrogantes Benehmen.
»Verstehst du, Berzerk? Du und Skully, Rambus und Polly, Hupi und Telli, ihr seid die Vergangenheit. Wir hier in Elektrotastic, wir sind die Zukunft. Mit uns können die Kinder Dinge anstellen, die vor wenigen Jahren nicht nur Zukunftsmusik, sondern schier unvorstellbar waren! Ihr seid Auslaufmodelle, ausgesetzte Haustiere am Straßenrand, während wir bald jedes Kinderzimmer erobert haben. Und jetzt werden wir unsere unglaubliche Rechenleistung ungestört in die Weiterentwicklung der Wolken investieren. Ihr werdet uns nicht stoppen können. Streng genommen werdet ihr noch nicht mal mehr diesen Raum verlassen. Also geht ihr entweder in Erfüllung, was wir nicht glauben, oder ihr verschwindet einfach. Auf jeden Fall ist dieser Raum das Letzte, was ihr jemals sehen wer …«
Ein Rauschen ertönte, und das Bild vor ihnen und auf sämtlichen anderen Fernsehern verschwand. Diesmal erschien es nicht wieder.
»Na endlich, ich hatte auch genug von diesem Drecksack«, sagte Skully.
»Nicht nur du«, pflichtete Rambus bei. Wahrscheinlich war es das erste Mal, dass die beiden einer Meinung waren. »So eine überhebliche Landratte habe ich noch nie gesehen.«
Rambus hielt inne, als sich das Fenster hinter ihnen öffnete und eins dieser Zweiräder, die sie am Fuß des Förderbandes bemerkt hatten, in den Raum fuhr. Auf ihm standen vier Mobiltelefone mit klobigen Gehäusen und kleinen Displays.
Ein Angriff? Berzerk schwang seine Axt, doch Skully biss ihm ins Ohrläppchen, um ihn zu stoppen.
»Nicht«, sagte Rambus. »Warte.«
Berzerk ließ die Waffe sinken.
Die Displays der Handys leuchteten nacheinander auf.
»FOLGT … UNS … WIR … HABEN … KEINE … ZEIT …!!!«, stand abwechselnd auf ihnen zu lesen.
Das Zweirad drehte eine Pirouette und fuhr auf dem Förderband aus dem Raum.
Berzerk zuckte die Schultern: »Na gut, schlimmer als hier in diesem Zimmer auf sein Ende zu warten kann es auch nicht sein.«
Dann setzten er und seine Freunde sich in Bewegung.
K apitel 8 - Ignatius
Berzerk war definitiv nicht in Form. Er hatte gewusst, dass er sich nicht in bester körperlicher Verfassung befand, nicht so wie damals, als er zum Training im Wald mit Wildschweinen gerungen hatte. Doch dass Rambus ihm nun mit seinem Holzbein davonlief, das brachte ihn jetzt doch ins Grübeln. Es wurde Zeit, dass der kentosianische Berzerk ein paar Pfunde verlor. Oder vielleicht gleich ein paar mehr, wenn er schon dabei war.
Aber irgendeiner musste ja schließlich die Nachhut bilden, und so war eben er dafür zuständig. Vorne fuhren die Zweiräder mit ihren Mobiltelefonpassagieren, dicht gefolgt von Hupi und einem wieder schlechter aussehenden Telli. Rambus humpelte in erstaunlicher Geschwindigkeit hinter dem Wagen her, während Polly auf seiner Schulter im Takt seiner Schritte wild mit dem Kopf wippte. Und dahinter schließlich Berzerk, bemüht, sein Seitenstechen zu ignorieren, den Schmerzen in den Beinen keine Beachtung zu schenken und das Brennen an seinen Fußsohlen mit Nichtachtung zu strafen. Doch es half alles nichts. Im Gegenteil, sein Abstand wurde immer größer.
»Wenn du weiter so
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