Der unerfüllte Wunsch - Eine phantastische Reise (German Edition)
später - er konnte sich in dem immer heftiger austretenden Dunst nicht mal an seinen Nachnamen erinnern - fiel der Generator in sich zusammen. Eben noch stand er, verletzt zwar und voller Wunden, im nächsten Moment jedoch löste er sich mit brachialem Geschepper in seine Einzelteile auf. Eine letzte Rauchwolke schwebte durch den Raum und zerstob an der Decke in feine Rauchfähnchen, die kurz darauf nicht mehr zu sehen waren. Das Brummen, das jedem so geläufig geworden war, wurde leiser und leiser und verstummte schließlich vollständig.
Berzerk befestigte Axt und Keule an seinen Gürtelschlaufen. Das Gewicht eines Betonblocks fiel von ihm ab. Er sah sich um.
Auch wenn die Wissenschaftler zuerst gegen die Idee gewesen waren, den Generator zu zerstören, jubelten sie jetzt ausgelassen. Sie umarmten und herzten sich, und einige von ihnen führten sogar unbeholfene Tänze auf. Andere zogen ihren Kittel aus und schwangen ihn über dem Kopf.
Hupi veranstaltete ein wildes Hup- und Blinkkonzert und fuhr im Kreis um den Haufen aus Altmetall.
Rambus ließ das Schwert fallen und humpelte auf Berzerk zu.
»Wir haben es geschafft, Barbar. Ich hätte keinen Pfifferling auf uns gesetzt, aber wir haben es geschafft!«
Der Pirat umarmte den Barbaren. Als sie sich voneinander lösten, blickte Rambus auf den Schädel auf Berzerks Schulter.
»Ach, verdammt«, murmelte er. Dann streichelte er Skully mit der Hand über den Kopf. »Auch wenn du eine ziemlich nervige Landratte bist, hast du doch bewiesen, was in dir steckt.«
Skully nickte, so weit es der Lederriemen zuließ, der ihm durch den Kiefer lief. »Auch ich bin froh, mit dir zusammen dieses Abenteuer bestritten zu haben.«
Berzerk lächelte. Wenn sich jetzt sogar Skully und Rambus verstanden, hatten sie wirklich alles richtig gemacht. Er schloss die Augen und sah Sören vor sich. Der Junge saß am Schreibtisch und schien sich seinen Hausaufgaben zu widmen.
Bald bin ich bei dir, junger Mann. Nicht mehr lange und ich sitze irgendwo bei dir im Zimmer und sehe dir dabei zu.
Von der Tür her ertönte ein Röcheln. Verdammt, er hatte Telli ganz vergessen! Das Telefon sah noch schlechter aus, es schien jetzt endgültig in Auflösung begriffen. Sie mussten sich beeilen und es in Erfüllung gehen lassen.
»Ich störe die Feierlichkeiten nur ungern«, sagte er in die ausgelassene Runde. »Doch wir müssen schnellstmöglich aufs Schiff und ins Reich der unerfüllten Wünsche übersetzen.«
Die Wissenschaftler beendeten ihre Festivitäten und sahen wieder aus wie seriöse - naja, wie seriöse Wissenschaftler eben.
Das Zweirad löste sich vom Türgriff und gab die Tür frei. Alle zusammen verließen sie das Labor, ohne dem vernichteten Generator auch nur einen weiteren Blick zu widmen.
Berzerk schaltete den Empfänger wieder an. »Ignatius?«
Die Antwort kam prompt und ohne Verzögerung. »Ihr habt es geschafft! Ich habe mich gerade in ihre Kommunikationsserver gehackt. Die drehen durch! Ihr solltet jetzt allerdings verschwinden. Die haben einen Großalarm ausgerufen.«
»Das haben wir vor, keine Sorge. Also beeil dich und komm so schnell wie möglich her! Wir haben hier einen Notfall. Wir müssen sofort abreisen.«
Gelächter drang aus dem Empfänger. »Ich stehe schon unten am Gebäude. Schnurlosem Internet und vollen Akkus sei Dank!«
»Perfekt. Warte dort. Wir sind gleich da.«
Am Rand des Dachs ließ Rambus seinen durchdringenden Pfiff hören. Kurz darauf erschien Nessie. Zum Glück war ihre Schnauze groß genug, ihre um die Wissenschaftler angewachsene Truppe transportieren zu können.
»Unsere Boote werden wohl weg sein, vermute ich«, sagte Skully, als sie alle auf der Schnauze Platz gefunden hatten.
Daran hatte Berzerk noch gar nicht gedacht. »Da hast du sehr wahrscheinlich recht. Die Wachen, die nach uns gesucht haben, werden sie gefunden haben. Und wenn sie die Boote nicht versteckt haben, werden sie dort auf unsere Rückkehr warten, um uns abzufangen, wenn wir das Technoland verlassen wollen.«
»Dann lassen wir uns direkt von Nessie zur Bountyhunter tragen.«
Berzerk bat ihr Fortbewegungsmittel, sie zurück an den Strand zu befördern, woraufhin es seinen Kopf senkte und seinen Körper ins Wasser gleiten ließ. Am Ufer angekommen stieg Ignatius zu. Er griff Berzerks Hand und erklomm die Schnauze der Seeschlange.
Berzerk ließ den Blick über das Technoland schweifen. Er war nicht lange hier gewesen, doch war er froh, dem Land wieder den Rücken kehren
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