Der ungeladene Gast

Torrington-Swifts und ihre Gäste die höchste aller Wonnen.
    Im Speisezimmer gab es keinerlei Tischschmuck. Es gab nur sie selbst, die Teller, den riesigen Berg gebratenen Speck und Kannen voller Kaffee (mit nur einer winzigen Menge Sahne für sie alle zusammen).
    Emerald saß dicht neben Ernest und staunte über die Art, wie das Sonnenlicht seine Wangen berührte, und über die faszinierende, intensive Tönung seiner Haare. Seine Augen waren bernsteinfarben, stellte sie jetzt, bei Tageslicht, fest. Es war, als äße man Speck mit einem Löwen; sie hätte für immer hier sitzen und seine glorreichen Farben mit denen des Wandteppichs vergleichen und sich darüber freuen können, dass er sie für klug hielt. Ernest selbst konnte Emerald überhaupt nicht ansehen, aus Angst, auf der Stelle über sie herzufallen. Patience leckte sich die Finger so zierlich ab wie ein Kätzchen – das wirkliche Kätzchen, Tenterhooks, lag zusammengerollt auf ihrem Schoß, während der Kater Lloyd auf der Anrichte saß und alle böse anfunkelte.
    Sie hatten kein Brot, keine Eier, kein nichts, nur den Speck, der einerseits knusprig, andererseits saftig war, triefend vor heißem Fett und wundervoll salzig.
    »Wir sollten Hühner halten«, sagte Emerald.
    Charlotte zuckte die Schultern. »Ach, du weißt doch, wie Hühner sind. Sie sind so entsetzlich engstirnig.« Worauf es keine vernünftige Antwort gab.

VORHANG

Originaltitel: The Uninvited Guests
    Originalverlag: Chatto & Windus, London
    1. Auflage
    Copyright © 2012 by Sadie Jones
    Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe
    2012 by Deutsche Verlags-Anstalt, München,
    in der Verlagsgruppe Random House GmbH
    Alle Rechte vorbehalten
    Gestaltung und Satz: DVA/Brigitte Müller
    Gesetzt aus der Dante
    ISBN 978-3-641-08799-9
    www.dva.de