Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der ungezähmte Highlander

Der ungezähmte Highlander

Titel: Der ungezähmte Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
Vom Netzwerk:
zärtlich angelächelt hatte. Der Eindruck hatte sich noch weiter verstärkt, als sie am Tisch nach seiner Hand gesucht hatte. Doch leider war alles, was Keira hatte sagen oder tun wollen, ungesagt und ungetan geblieben, als sich Lady Maude wieder einmal in ihr Leben gedrängt hatte.
    »Dieses Weib ist ein wahrer Fluch«, murrte er, als er vor der Tür ihres gemeinsamen Schlafgemachs stand.
    Einen Moment lang überlegte er, was er jetzt sagen sollte, doch er kam nicht weit. Er wusste ja nicht einmal genau, was Keira so verärgert oder am meisten erzürnt hatte. Schulterzuckend versuchte er, die Tür zu öffnen. Er versuchte es ein paarmal, bis er begriff, dass Keira ihn ausgesperrt hatte.
    »Keira!«, rief er und schlug mit der Faust gegen die Tür.
    »Was ist?«, rief sie.
    »Lass mich rein!«
    »Nay, nicht heute Abend. Ich muss nachdenken, und in deiner Anwesenheit komme ich nicht dazu.«
    Das klang an und für sich nicht schlecht, aber dass sie nachdenken wollte, war nicht gut. Liam fiel ein, dass ihre Brüder erwähnt hatten, es sei gefährlich, sie zu lange ihren Grübeleien zu überlassen. Damals hatte es ihn belustigt, doch jetzt war ihm nicht zum Lachen zumute. Man konnte nie wissen, wohin ihre Gedanken sie führten. Ihm fielen mehrere Schlussfolgerungen ein, für die sie ihn büßen lassen konnte.
    »Ich glaube, es wäre besser, wenn wir reden.«
    »Nay, wir können reden, wenn ich nachgedacht habe.«
    Liam starrte auf die verschlossene Tür. Er überlegte, ob er sich ein paar kräftige Männer und ein paar scharfe Äxte besorgen sollte, um Kleinholz aus der Tür zu machen. Der Gedanke gefiel ihm, doch dann sah er aus zwei Gründen davon ab: Zum einen war es unwürdig, zum anderen würde sich womöglich Lady Maude daran ergötzen.
    »Na gut«, fauchte er schließlich. »Du denkst nach, und ich suche mir eine andere Beschäftigung und jemand anders, mit dem ich dieser Beschäftigung nachgehen kann.«
    Auf dem Weg in sein Arbeitszimmer ging ihm auf, dass diese Bemerkung sehr töricht gewesen war; schließlich wollte er, dass Keira ihm vertraute. Jetzt glaubte sie bestimmt, er würde losziehen und der hemmungslose Lüstling sein, als den sie ihn schon öfter bezeichnet hatte. Als er seinen Cousin Tait im Arbeitszimmer sitzen sah, hätte er ihn am liebsten fortgeschickt, doch dann fiel sein Blick auf einen großen Krug Wein und zwei Becher auf dem Arbeitstisch.
    »Ich hatte den leisen Verdacht, dass du dich hier verstecken würdest«, meinte Tait und füllte die Becher. »Und dass du vielleicht gern deine Sorgen ertränken würdest.«
    Liam ließ sich auf seinen Stuhl fallen und leerte den halben Becher in einem Zug, bevor er düster verkündete: »Sie hat mich aus dem Schlafgemach ausgesperrt.«
    »Hat sie zufällig gesagt, warum?«
    »Sie hat gesagt, sie müsse nachdenken.«
    »Das bedeutet bestimmt nichts Gutes.«
    »Aye, und bevor ich ging, habe ich ihr noch zusätzlichen Stoff zum Nachdenken gegeben.« Er erzählte Tait, was er gesagt hatte.
    Tait schnitt eine Grimasse. »Das war nicht besonders klug.«
    »Es war dumm. Völlig blöde, äußerst schwachsinnig.«
    »Worüber muss sie denn nachdenken? Über dich? Über Lady Maude? Oder über dich und Lady Maude?«
    »Über alles, nehme ich an.« Liam trank stirnrunzelnd einen weiteren Schluck. »Ich wünschte nur, ich wüsste, welches Spiel Lady Maude mit uns spielt.«
    »Bist du dir denn sicher, dass es ein Spiel ist, das sie spielt?«
    »Ich werde mir immer sicherer, mit jedem, was sie sagt und tut. Ich weiß nur nicht, wer der Narr in diesem Spiel ist, ich oder ihr Ehemann.«
    »Vielleicht ihr beide«, meinte Tait. »Glaubst du denn, dass sie Ardgleann morgen früh wirklich verlässt? Sie scheint mir ziemlich hartnäckig zu sein und hört offenbar immer nur das, was sie hören will.«
    »Vielleicht reist sie nicht gleich in der Frühe ab, aber sie wird morgen abreisen. Und dann werde ich mich um die verdammte verschlossene Tür kümmern. Mehr als eine Nacht verbringe ich nicht allein.«
    Keira hätte die Tür beinahe entriegelt, als Liams Abschiedsbemerkung durch den Gang hallte, aber sie zwang sich dazu, stark zu bleiben. Er hatte gesagt, dass er das Ehegelübde halten würde. Darauf musste sie vertrauen. Und wenn er zu den Männern gehörte, die allein wegen eines Streits ihre Eheversprechen brachen, war es am besten, das so früh wie möglich zu erfahren.
    »Glaubt Ihr, er hat das wirklich so gemeint?«, fragte Meggie, die neben ihr auf der Bettkante

Weitere Kostenlose Bücher