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Der ungezähmte Highlander

Der ungezähmte Highlander

Titel: Der ungezähmte Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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geheilt, doch sein gebrochenes Bein zwang ihn noch zum Nichtstun. Obwohl er den Morgen über mit einer Krücke herumgehumpelt war in der Hoffnung, dass er sich allmählich zumindest etwas geschickter würde bewegen können, war er nicht müde. Er war gelangweilt. Es gab nichts zu tun und niemanden, mit dem er reden konnte, also saß er herum und fragte sich, wann Keira zurückkehren würde.
    Ein trauriger Zustand für einen Mann, der noch nie auf eine Frau hat warten müssen, dachte er und lächelte kurz über diesen eitlen Gedanken.
    Sich von Keira fernzuhalten erwies sich als so schwierig, wie er befürchtet hatte, und zwar nicht, weil sie die einzige Frau weit und breit war. Sie faszinierte ihn ebenso, wie sie ihn erregte. Das war eine gefährliche Mischung. Je häufiger er sie beobachtete, desto schöner wurde sie in seinen Augen. Aber ihm war klar, dass sie ein paar Geheimnisse barg, und er war entschlossen, sie ihr zu entlocken.
    Dass sie ebenfalls versuchte, sich von ihm fernzuhalten, half ihm wenig; es steigerte vielmehr ihren Reiz. Liam wusste, dass sie es nicht absichtlich tat, aber das Geheimnisvolle, das sie umgab, zog ihn an und führte ihn in Versuchung, die Grenzen zu überschreiten, die er sich selbst gesetzt hatte. Selbst wenn er sich sagte, dass er einer Frau wie ihr nicht viel zu bieten hatte, ließ sich sein wachsendes Interesse nicht bremsen. Als er erfahren hatte, dass sie verwitwet war, hatte er kurz daran gedacht, sie zu seiner Geliebten zu machen, doch diesen verlockenden Einfall hatte er rasch wieder fallen lassen. Sie mochte ja eine Witwe sein, doch sie war eine Frau, die man heiratete. Ihm war zu Ohren gekommen, dass sich die Frauen bei den Murrays ihren Ehemann selbst aussuchen durften, aber er bezweifelte, dass sich Keiras Verwandte über einen armen, landlosen Ritter freuen würden.
    Gerade, als er sich fragte, warum ihm immer wieder der Gedanke an Heirat durch den Kopf ging, hörte er laute Stimmen vor der Tür. Erst dachte er, dass Kester mit Keira zurückgekehrt war, denn der Bursche folgte ihr wie ein treuer Welpe auf Schritt und Tritt. Doch dann merkte er, dass die Stimmen immer lauter wurden.
    Er fragte sich, ob er zur Tür humpeln sollte, um nachzusehen, mit wem Keira stritt, oder ob er bald andere, ungebetene Gäste haben würde. In dem Moment vernahm er einen lauten Schrei.
    Leise über seine Ungeschicklichkeit fluchend, machte sich Liam mit der Krücke auf zur Tür. Er öffnete sie und trat nach draußen. Was er sah, ließ ihn fast in Wutgebrüll ausbrechen: Keira lag auf dem Boden und ein Mönch hielt sie fest. Liam sah Kester in der Ferne, doch der Junge stolperte und stürzte in seiner Eile, Keira zu helfen. Als Liam sah, dass der Mönch sich gerade daran machte, ihre Röcke hochzuschieben, vergaß er sein verletztes Bein und seine Schmerzen und stürmte zu dem kämpfenden Paar.
    Keira konnte es kaum fassen, wie rasch Bruder Paul sie zu Boden gerungen hatte. Sie hatte ihm erbittert Widerstand geleistet, doch im nächsten Moment lag sie schon da und er auf ihr. Er stank nach Ale und Schweiß, und er erwies sich als viel stärker, als sie erwartet hatte.
    »Bruder Paul, denkt daran, wer Ihr seid!«, schrie sie und wehrte sich weiter nach Kräften gegen ihn. »Was ist mit Eurem Gelübde?«
    »Ich bin an erster Stelle ein Mann«, knurrte er und versuchte, ihre Röcke hochzuschieben und sie gleichzeitig festzuhalten. »Ich habe um Führung und Stärke gebetet, bis meine Knie geblutet haben, aber du führst mich immer noch in Versuchung. Ich habe mir schwere Buße auferlegt, aber du verfolgst mich immer noch in meinen Träumen. Ich habe mich nach Kräften bemüht …«
    Auf einmal wurde er von ihr weggezerrt, und sein Satz endete in einem erstickten Gurgeln. Keira starrte verdutzt auf Liam, der den Mann mit einer Hand an der Kutte gepackt hatte und mehrere Fuß über dem Boden baumeln ließ. Liams schönes Gesicht war wutverzerrt, Bruder Pauls Gesicht war bleich vor Angst.
    »Offenkundig hättet Ihr Euch mehr ins Zeug legen sollen«, knurrte Liam und schüttelte den Mann. »Ihr seid ein Narr. Und wenn Ihr es noch einmal wagt, diese Frau zu berühren, seid Ihr ein toter Narr.«
    Keira rappelte sich hoch, während Liam den zu Tode erschrockenen Mönch von sich stieß. Sie stand mit offenem Mund da, als Bruder Paul mehrere Fuß entfernt unsanft auf den Boden aufkam und nach Luft schnappte wie ein Fisch auf dem Trockenen.
    Als sie sich umdrehte und Liam anstarrte, stolperte Kester zu

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