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Der ungezähmte Highlander

Der ungezähmte Highlander

Titel: Der ungezähmte Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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ihnen.
    »M’lady! Seid Ihr verletzt?«, fragte Kester besorgt.
    »Nay, nur ein bisschen angeschlagen«, erwiderte sie und lächelte den Jungen aufmunternd an. Als sie wieder zu Liam sah, wurde ihr plötzlich klar, dass er ihr trotz seines gebrochenen Beins zu Hilfe geeilt und Bruder Paul in seine Schranken verwiesen hatte. »Oh, Sir Liam, das hättet Ihr nicht tun sollen! Ich bin Euch zwar dankbar, aber Euer Bein hätte Schaden nehmen können.«
    »Es ist bereits geschädigt.«
    Als Liams Zorn verflog, merkte er, dass sein krankes Bein heftig schmerzte.
    »Ich meinte, Ihr hättet zerstören können, was an Heilung bereits stattgefunden hat.«
    »Nun, das mag schon sein.« Er hatte seine Krücke fallen lassen, als er den Mönch gepackt hatte. Nun sah er sich suchend danach um. »Das Bein zeigt mir recht deutlich, dass es ihm nicht gefällt, wenn ich darauf stehe.«
    Rasch holte Keira die Krücke und reichte sie ihm, dann trat sie auf seine andere Seite, um ihn zu stützen. Er wirkte auf einmal sehr bleich, und sein Gesicht war schweißnass. Er musste höllische Schmerzen haben, doch er ließ nichts davon verlauten.
    »Kester, sorg dafür, dass Bruder Paul ins Kloster zurückkehrt«, befahl sie dem Novizen, dann half sie Liam zurück in die Hütte.
    »Aye, M’lady.« Mit finsterer Miene trat Kester zu dem stöhnenden Mönch. »Das wird eine schwere Buße erfordern.«
    Kester wirkte recht erfreut über diese Aussicht. Keira hoffte, dass er recht hatte, denn Bruder Paul verdiente wahrhaftig eine Strafe – nicht nur, weil er versucht hatte, sich mit Gewalt eine Frau zu nehmen, sondern auch, weil er behauptet hatte, es sei allein ihre Schuld. Doch dafür würde er wohl nicht bestraft werden, denn im Kloster gab es bestimmt einige, die ihm beipflichteten.
    Sobald Liam wieder im Bett lag, entfernte Keira den Verband und die hölzernen Schienen um sein Bein. Offenbar hatte er große Schmerzen, denn er lag reglos da, den Arm über die Augen gelegt, und atmete stoßweise. Sie hoffte inständig, dass die Heilungsfortschritte nicht zunichtegemacht worden waren.
    Als sie keinen Hinweis auf eine erneute Verletzung fand, atmete sie erleichtert auf. Er hatte sich offensichtlich eine Menge Schmerzen beschert, aber sein Bein nicht wieder gebrochen. Keira sah ihn an. Sein Arm lag noch immer über den Augen, doch sein Atem ging etwas leichter. War er in Ohnmacht gefallen?
    Sie wusste, dass sie seine Schmerzen lindern konnte, zögerte jedoch, ihm ihre Gabe zu offenbaren. Doch dann schalt sie sich wegen ihrer Feigheit. Dieser Mann wusste, dass sie ihn aufgrund einer Vision gefunden hatte, und er hatte sie nicht der Hexerei bezichtigt. Außerdem merkte er ja vielleicht gar nicht, was sie tat. Nach einem letzten Blick auf sein Gesicht legte sie ihre Hände auf sein Bein und schloss die Augen. Sie suchte nach der Stelle, an der der Schmerz am schlimmsten tobte, und bemühte sich, ihn zu lindern.
    Liam spürte Keiras kleine, weiche Hände auf seinem Bein und lugte unter seinem Arm hervor, beobachtete sie. Die Berührung nahm seinen Schmerzen die Schärfe. Wärme breitete sich in ihm aus, und dann ein seltsames, nicht unangenehmes Kitzeln. Erstaunt wurde ihm klar, dass sie wahrscheinlich wusste, was in ihm vorging und was ihre Berührung bewirkte, während sie mit geschlossenen Augen und konzentrierter Miene vor ihm stand. Kurz packte ihn die Angst, eine abergläubische Angst vor dem Wunder, doch er schüttelte sie rasch ab. Obwohl ihm ein wenig schwindelig war, als sie die Hände schließlich wegnahm, wusste er in seinem Herzen, dass sie ihm oder auch einem anderen nie etwas zuleide tun würde und dass sie eine wahre Heilerin war.
    Er tat weiter so, als wäre er noch nicht ganz bei sich, während sie ihm den Arm um die Schultern legte und ihm etwas kühlen, süßen Apfelwein einflößte. Es fiel ihm nicht schwer, ihr den Bewusstlosen vorzuspielen, denn er war tatsächlich noch ziemlich benommen. Sie war blass und zitterte leicht. Liam beobachtete sie, wie sie zu dem kleinen Tisch am Feuer taumelte.
    Mit großen Augen sah er zu, wie sie den Apfelwein in gierigen Zügen trank, ein paar Scheiben Brot dick mit Honig bestrich und sie sich so hastig in den Mund stopfte, dass sie ganz dicke Backen bekam. Auf einmal hatte auch er Lust auf das Brot, das sie so eifrig verschlang.
    »Meint Ihr, ich könnte ein bisschen abbekommen?«, fragte er.
    Keira war so verdutzt, dass sie sich beinahe an dem Brot verschluckt hätte, das sie wie ein halb

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