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Der ungezähmte Highlander

Der ungezähmte Highlander

Titel: Der ungezähmte Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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und nähte, versuchte er, sich daran zu erinnern, was er belauscht hatte, bevor er eingeschlafen war. Sie und Bruder Matthew hatten wirklich wie Cousin und Cousine gewirkt, sie hatten von Leuten geredet, die sie beide kannten, und einander geneckt. Liam schämte sich ein wenig, dass er so misstrauisch gewesen war. Offenbar kümmerte sich die Frau schon seit etlichen Tagen um ihn. Wenn sie ihm etwas hätte antun wollen, hätte sie genügend Gelegenheit dazu gehabt. Keiner hätte ihr Fragen gestellt, wenn er seinen Verletzungen erlegen wäre. Nach allem, was sie für ihn getan hatte, wäre es töricht, ihr nicht zu vertrauen.
    Dennoch ließ ihn mindestens eine Frage zögern: Warum lebte sie hier in einer kleinen Kate auf dem Land eines Klosters? Offenbar machte sie das schon eine ganze Weile. Auch wenn ihr Cousin in der Nähe war, war es doch eine seltsame Zuflucht für eine Frau. Warum kehrte sie nicht zu ihrer Familie zurück? Aus allem, was er über ihren Clan gehört hatte, war hervorgegangen, dass die Murrays einander tief verbunden waren und sich eisern die Treue hielten. Er konnte sich nicht vorstellen, dass es etwas gab, was ihre Verwandten ihr nicht verzeihen oder wobei sie ihr nicht helfen würden.
    Bruder Matthew schien keine Zweifel an ihr und ihrer Geschichte zu haben, aber er war ein ausgesprochen gutmütiger Mensch, der niemandem etwas Böses zutraute. Dazu kam, dass er mit dieser hübschen kleinen Frau verwandt war.
    Liam wusste, dass es ihm schwerfallen würde, an seinem Misstrauen festzuhalten, vor allem, wenn er in diese großen, grünen Augen blickte und auf diesen sinnlichen Mund, oder wenn er ihre verführerische Stimme vernahm. Verdrossen musste er sich eingestehen, dass es ihm ausgesprochen schwerfallen würde.
    Als er sich in dem vergeblichen Versuch, eine bequemere Stellung zu finden, ein wenig umdrehte, merkte er, dass sein gebrochenes Bein auf mehreren Kissen ruhte und noch ans Bett angebunden war. Außerdem hatte seine Bewegung Keiras Aufmerksamkeit erregt. Er beobachtete sie, wie sie ihre Arbeit weglegte und zu ihm trat. Das sollte er seinem scharfen Verstand und seiner Wachsamkeit zuliebe besser nicht zu oft tun, dachte er reumütig, denn auch ihrem Gang haftete eine ausgesprochen sinnliche Grazie an.
    »Ich glaube, Ihr gehört zu den Menschen, die rasch genesen, Sir Liam«, sagte Keira, als sie ihn von oben bis unten gemustert hatte.
    »Ich fühle mich aber noch nicht besonders gesund«, sagte er und blickte auf sein gebrochenes Bein.
    »Nay, daran sind wohl all Eure Schmerzen schuld, aber ich kann Eure Heilung an der Farbe und der Stärke Eurer Schwellungen ablesen. Beides hat sich viel rascher gebessert als bei all den anderen Leuten, um die ich mich bislang gekümmert habe, und das ist ein gutes Zeichen. Selbst Euer Bruch ist nicht so geschwollen wie die meisten anderen Brüche, die ich behandelt habe.«
    »Warum ist das Bein noch ans Bett angebunden? Und warum liegt es auf Kissen?«
    »Es ist angebunden, damit Ihr es im Schlaf nicht bewegt. Die Schmerzen, die eine Bewegung verursachen würde, würden nicht nur die Ruhe stören, die Ihr braucht, sondern womöglich auch die Heilung zunichtemachen, die bereits begonnen hat. Und es liegt erhöht, damit die Schwellung rascher abklingt, aber ich denke, das Hochlegen wird bald nicht mehr nötig sein. Natürlich müsst Ihr noch einige Wochen ruhen und Euer Bein von Zeit zu Zeit hochlegen, aber ich glaube, dass Ihr es bald wieder benützen könnt, es sei denn, Ihr tut etwas ausgesprochen Törichtes. Anfangs wird es allerdings noch etwas geschwächt sein.«
    Liam murmelte einen Fluch, dann murmelte er eine Entschuldigung, und schließlich seufzte er. »Wie viele Wochen?«
    »In gut sechs Wochen werden wir die Schienen und den Verband entfernen können. Ich kann Euch nicht sagen, wie lange es danach dauern wird, bis Ihr es wieder ebenso mühelos und geschmeidig bewegen könnt wie früher. Das liegt ganz bei Euch, aber ich denke, sehr lange wird es nicht dauern, denn Ihr seid jung, stark und gesund. Wenn Ihr vorsichtig seid, werdet Ihr später nicht einmal mehr humpeln«, fügte sie hinzu – eine leise Erinnerung an das Glück, das er gehabt hatte.
    »Ich weiß, ich hatte wirklich großes Glück. Trotzdem ist es ein Ärgernis.« Er lächelte schief, als sie ihm half, sich aufzurichten, und ihm eilig ein paar Kissen in den Rücken stopfte. »Wahrscheinlich müssen jetzt ein paar Mönche sehr flach schlafen«, bemerkte er.
    Sie kicherte, und der

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