Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der unglueckliche Moerder - Roman - Ausgezeichnet mit dem Skandinavischen Krimipreis

Der unglueckliche Moerder - Roman - Ausgezeichnet mit dem Skandinavischen Krimipreis

Titel: Der unglueckliche Moerder - Roman - Ausgezeichnet mit dem Skandinavischen Krimipreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H kan Nesser
Vom Netzwerk:
sagte Jung.
    »Weil wir gern Erdnüsse essen«, sagte Rooth.

     
    Am Sonntagabend gingen Moreno und Reinhart zusammen zum Ockfener Plejn. Er lag nicht weit vom Polizeigebäude entfernt, und deshalb ließen sie trotz Wind und strömendem Regen den Wagen stehen.
    »Tut gut, sich ein wenig frischen Wind um die Birne blasen zu lassen«, erklärte Reinhart. »Bringt ja manchmal was, wenn äußere und innere Landschaft übereinstimmen.«
    »Wie hat er es aufgenommen?«, fragte Moreno.
    Reinhart schwieg eine Weile.
    »Ich weiß nicht«, sagte er dann. »Ich will verdammt sein, wenn ich das weiß. Redseliger hat es ihn jedenfalls nicht gemacht. Münster ist das alles sehr schwer gefallen. Es war einfach grauenhaft.«
    »War er allein?«
    »Nein. Gott sei Dank war seine neue Frau bei ihm.«
    »Gott sei Dank«, sagte auch Moreno. »Ist die in Ordnung?«
    »Ich glaube schon«, sagte Reinhart.
    Sie erreichten den Alten Platz und fanden das Haus. Eine Zeile aus schmalen Häusern mit hohen, schmalen Giebeln; ziemlich heruntergekommen, verrußte Fassaden und wackelige Fenster. Eine kurze Treppe führte zur Haustür hoch, und Moreno drückte auf den Knopf neben dem handgeschriebenen Namensschild.
    Nach einer halben Minute und einem abermaligen Klingeln öffnete Marlene Frey. Ihr Gesicht wirkte ein wenig geschwollen, ihre Augen sahen ungefähr dreimal so rotgeweint aus wie am Vormittag, als Moreno sie in ihrem Büro im Polizeigebäude vernommen hatte. Aber trotzdem strahlte die schmächtige Frau auch Willenskraft und Stärke aus.
    Moreno registrierte, dass sie sich umgezogen hatte; sie trug jetzt zwar nur eine andere Jeans und einen gelben Pullover anstelle eines roten, aber vielleicht wies es doch darauf hin, dass sie bereits begonnen hatte, die Tatsachen zu akzeptieren. Dass sie eingesehen hatte, dass das Leben weitergehen musste. Sie
schien auch keine Beruhigungsmittel genommen zu haben. Aber das war natürlich schwer zu beurteilen.
    »Hallo«, sagte Moreno. »Haben Sie ein wenig schlafen können?«
    Marlene Frey schüttelte den Kopf.
    Moreno stellte Reinhart vor, und sie gingen die schmale Treppe in den dritten Stock hinauf.
    Zwei kleine Zimmer und eine schmale, ausgekühlte Küche, das war alles. Weinrote Wände und ein Minimum an Möbeln, vor allem große Kissen und dazu passende Decken auf Sitzen oder Liegen. Einige große grüne Topfpflanzen und zwei Plakate. Vor dem Gasofen im größeren Zimmer standen zwei Korbsessel und ein niedriger Hocker. Marlene Frey setzte sich auf den Hocker und wies Moreno und Reinhart die Sessel an.
    »Kann ich Ihnen etwas anbieten?«
    Moreno schüttelte den Kopf. Reinhart räusperte sich.
    »Wir wissen, dass das alles ganz entsetzlich für Sie ist«, sagte er.
    »Aber wir müssen Ihnen trotzdem einige Fragen stellen. Melden Sie sich, wenn es Ihnen zu viel wird, wir können auch morgen weitermachen.«
    »Wir machen es jetzt«, sagte Marlene Frey.
    »Ist niemand bei Ihnen?«, fragte Moreno. »Eine Freundin oder so?«
    »Heute Abend kommt eine. Ich schaffe das schon, Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen.«
    »Sie haben hier also zusammen gewohnt?«, fragte Reinhart und rückte näher an den Ofen heran. Offenbar war der die einzige Wärmequelle in der Wohnung, und man tat besser daran, sich nicht allzu weit davon zu entfernen.
    »Ja«, sagte Marlene Frey. »Wir wohnen hier. Oder haben hier gewohnt ...«
    »Wie lange waren Sie zusammen?«, fragte Moreno.
    »So ungefähr zwei Jahre.«
    »Sie wissen, wer sein Vater ist?«, fragte Reinhart. »Das hat
natürlich nichts mit dem Fall zu tun, macht alles in unseren Augen aber noch etwas unangenehmer. Auch wenn ...«
    »Ich weiß«, fiel Marlene Frey ihm ins Wort. »Sie hatten nicht sehr viel Kontakt.«
    »Das wissen wir«, Reinhart nickte. »Gab es denn überhaupt welchen? Kontakt, meine ich?«
    Marlene Frey antwortete nicht sofort.
    »Ich bin ihm nie begegnet«, sagte sie. »Aber ich glaube ... ich glaube, es ging jetzt ein wenig besser.«
    Reinhart nickte.
    »Haben sie sich manchmal getroffen?«, fragte Moreno.
    »Erich war im Herbst zweimal bei ihm. Aber das spielt jetzt doch keine Rolle mehr.«
    Ihre Stimme zitterte, und sie fuhr sich hastig mit den Handflächen übers Gesicht, um sich wieder zu sammeln. Ihre roten Haare sahen gefärbt und ein wenig ungepflegt aus, wie Moreno feststellte, aber es gab immerhin keine sichtbaren Anzeichen von Drogenmissbrauch.
    »Wenn wir uns auf den Dienstag konzentrieren«, schlug Reinhart vor, während er zugleich

Weitere Kostenlose Bücher