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Der unglueckliche Moerder - Roman - Ausgezeichnet mit dem Skandinavischen Krimipreis

Der unglueckliche Moerder - Roman - Ausgezeichnet mit dem Skandinavischen Krimipreis

Titel: Der unglueckliche Moerder - Roman - Ausgezeichnet mit dem Skandinavischen Krimipreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H kan Nesser
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vier klingeln konnten.
    Anfangs war von drinnen keine Reaktion zu hören, doch nach einem weiteren unbarmherzigen Signal hörten sie jemanden die Treppe herunterkommen. Ehe die Tür geöffnet wurde, merkte Münster, dass er — trotz des Regens — im Mund wie ausgedörrt war, und er fragte sich plötzlich, ob er wohl überhaupt ein Wort über die Lippen bringen würde. Die Tür wurde einen Spaltbreit geöffnet.
    »Guten Morgen«, sagte Reinhart. »Dürfen wir hereinkommen?«
    Van Veeteren trug etwas Dunkelblaues und Rotes, bei dem es sich vermutlich um einen Schlafrock handelte — oder irgendwann gehandelt hatte —, und etwas Braunes, das sicher ein Paar Pantoffeln vorstellen sollte. Er sah nicht besonders wach aus und hielt unter dem Arm eine zusammengerollte Zeitung.
    »Reinhart?«, fragte er verdutzt und riss die Tür sperrangelweit auf. »Und Münster? Was zum Teufel?«
    »Ja«, brachte Münster heraus. »Das kannst du wohl sagen.«

    »Kommt rein«, sagte Van Veeteren und schwenkte die Zeitung. »Was für ein Scheißwetter. Was ist denn los?«
    »Wir setzen uns erst«, sagte Reinhart.
    Sie gingen die Treppe hoch. Wurden in das ziemlich abgenutzte Schlafzimmer geführt und ließen sich jeder in einen Sessel sinken. Van Veeteren blieb stehen. Dann biss Münster sich in die Wange und fasste sich ein Herz.
    »Dein Sohn. Erich. Es tut mir Leid, aber Reinhart behauptet, er sei ermordet worden.«
    Danach fiel ihm ein, dass er die Augen zugekniffen hatte, als er das gesagt hatte.

8
    Als Jung und Rooth am Sonntag gegen zwei vor der Trattoria Commedia parkten, machte der Regen aus irgendeinem Grund gerade Pause. Zwei Männer von der Spurensicherung waren noch immer unter Leitung von Inspektor Le Houde mit dem verlassenen Peugeot beschäftigt; das Gelände um den Wagen und um die zehn Meter entfernte Fundstelle war mit rotweißen Bändern abgesperrt.
    Dazwischen verlief ein schmaler Korridor. Rooth blieb stehen und kratzte sich am Kopf.
    »Was suchen die denn eigentlich in dem Auto?«
    »Keine Ahnung«, sagte Jung. »Er hat ihn sich vor zwei Monaten von diesem Knastbruder ausgeliehen. Vielleicht ist der irgendwie in die Sache verwickelt.«
    »Aber Elmer Kodowsky hat ihm offenbar nicht den Schädel eingeschlagen«, sagte Rooth. »Der hatte schon seit acht Wochen keinen Hafturlaub mehr, ein besseres Alibi kannst du lange suchen.«
    »Vielleicht«, sagte Jung. »Machen wir uns jetzt über den Barkeeper her oder willst du hier noch lange herumlungern und Flöhe fangen?«

    »Ich bin so weit«, sagte Rooth. »Verdammte Scheiße, das gefällt mir überhaupt nicht. Es gefällt mir nicht, wenn die Verbrechen sozusagen über uns hereinbrechen und uns selber treffen. So einer wie W müsste doch ein Recht auf Immunität oder so haben.«
    »Ich weiß«, sagte Jung. »Sei lieber ruhig. Wir machen jetzt unsere Arbeit und dann fahren wir Kaffee trinken.«
    »All right«, sagte Rooth. »Ganz deiner Meinung.«
     
    Der Barkeeper hieß Alois Kummer und sah auch so aus.
    Ansonsten war er jung, sonnengebräunt und kräftig, deshalb konnte Jung diese traurige Miene auch nicht so recht verstehen. Sie setzten sich ihm gegenüber an die Bar, die ansonsten ganz und gar menschenleer war; solange keine Kundschaft auftauchte, konnten sie sich auch hier unterhalten. Das fanden jedenfalls Jung und Rooth. Herr Kummer schien diese Ansicht zu teilen, denn er brachte keine Einwände vor.
    »Sie hatten am Dienstag Dienst?«, fragte Jung.
    »Nur bis neun«, sagte Kummer.
    »Wir konzentrieren uns auf diesen Zeitraum«, sagte Rooth. »War hier viel Betrieb?«
    Kummer zeigte die Zähne. Die sahen stark und frisch aus und wollten wohl ein ironisches Lächeln darstellen.
    »Wie viele Gäste?«, fragte Jung.
    »Ein Dutzend vielleicht«, sagte Kummer. »Höchstens. Möchten Sie etwas trinken?«
    Jung schüttelte den Kopf. Rooth legte die Fotos auf den Tresen.
    »Diese Person hier?«, fragte er. »War dieser Mann hier? Antworten Sie erst, wenn Sie sich sicher sind.«
    Der Barkeeper musterte die Bilder zehn Sekunden lang und spielte an seinem Ohrring herum.
    »Ich glaube schon«, sagte er.
    »Glauben?«, fragte Rooth. »Sind Sie religiös?«
    »Sehr witzig«, sagte Kummer. »Doch, er war hier. Hat an einem
der Tische da drüben gegessen, ich habe nicht weiter über ihn nachgedacht.«
    »Um welche Uhrzeit?«, fragte Jung.
    »Zwischen fünf und sechs ungefähr ... Ja, er ist um Viertel nach sechs gegangen, kurz bevor Helene gekommen ist.«
    »Helene?«, fragte

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