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Der unglueckliche Moerder - Roman - Ausgezeichnet mit dem Skandinavischen Krimipreis

Der unglueckliche Moerder - Roman - Ausgezeichnet mit dem Skandinavischen Krimipreis

Titel: Der unglueckliche Moerder - Roman - Ausgezeichnet mit dem Skandinavischen Krimipreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H kan Nesser
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seine ... es sieht ihm überhaupt nicht ähnlich, dass ...«
    »Einen Moment, bitte«, fiel Krause ihr ins Wort. »Bitte, erzählen Sie, um wen es geht. Name und Aussehen ... welche Kleidung er trug und so etwas.«
    Sie schwieg für einen Moment und schien sich zu sammeln. Dann hörte er einen tiefen, ängstlichen Atemzug.
    »Sicher, verzeihen Sie«, sagte sie. »Ich bin ein bisschen müde, konnte kein Auge zutun ... schon mehrere Nächte lang nicht, fürchte ich.«

    »Das verstehe ich«, sagte Polizeianwärter Krause und erhielt dann alle erwünschten Auskünfte. Es dauerte höchstens zwei Minuten, doch nach Beendigung des Gesprächs blieb er fünfmal so lange an seinem Schreibtisch sitzen, starrte die eben erst notierten Personalien an und versuchte Ordnung in seine Gedanken zu bringen.
    Als er eingesehen hatte, dass dies unmöglich war, griff er wieder zum Telefon und wählte Kommissar Reinharts Nummer.
     
    Synn legte für einen Moment die Hand auf den Hörer, als sie ihn Münster reichte. Formte mit den Lippen einen Namen, den er jedoch nicht verstehen konnte. Er setzte sich auf und nannte seinen Namen.
    »Reinhart. Wie geht’s dir?«
    »Danke der Nachfrage«, sagte Münster. »Es ist ein bisschen spät geworden.«
    »Liegst du noch im Bett?«, fragte Reinhart.
    »Es ist Sonntag«, teilte Münster mit. »Und es ist noch nicht einmal neun. Was hast du auf dem Herzen?«
    »Etwas ganz Schreckliches ist passiert«, sagte Reinhart. »Ich brauche deine Hilfe.«
    Münster dachte zwei Sekunden lang nach.
    »Habt ihr so wenig Leute?«, fragte er. »Ich bin noch immer mit dieser Untersuchung beschäftigt, hast du das vergessen? Ich komme frühestens im Februar wieder zurück.«
    »Das weiß ich«, sagte Reinhart.
    »Und worum geht es also?«
    Einen Moment lang war es still in der Leitung. Dann räusperte sich Kommissar Reinhart und brachte sein Anliegen vor.
    »Verdammt«, sagte Münster. »Ja, ich bin in einer halben Stunde fertig. Natürlich komme ich.«
     
    »Wir drehen erst eine Runde um die Stadt«, sagte Reinhart. »Ich brauche ein wenig Zeit.«
    »Ich auch«, sagte Münster. »Wie ist es passiert?«

    »Kräftiger Schlag auf den Kopf«, sagte Reinhart. »Totschlag oder Mord, vermutlich Letzteres.«
    »Wann?«
    »Vermutlich am Dienstag.«
    »Am Dienstag? Aber heute ist doch schon Sonntag!«
    »Er ist erst gestern gefunden worden. Und hatte keine Papiere bei sich. Er kam mir gleich so bekannt vor, aber ich habe ihn doch nur ein- oder zweimal gesehen ... ja, und dann hat heute Morgen diese Frau angerufen und ihn als vermisst gemeldet. Sie hat ihn schon identifiziert. Es gibt keinen Zweifel mehr, leider.«
    Münster schwieg eine Weile und sah den Scheibenwischern bei der Arbeit zu.
    Oh verdammt, dachte er. Warum muss so etwas passieren? Was hat das für einen Sinn?
    Er wusste, dass das nutzlose Fragen waren, doch dass sie sich immer wieder einstellten, besaß vielleicht eine Bedeutung. Etwas, das mit Hoffnung und positivem Denken zu tun hatte. Eine Art Weigerung, vor den Mächten der Finsternis zu kapitulieren? Vielleicht ließ sich das auf diese Weise sehen, vielleicht sollte das ewige Warum so gedeutet werden?
    »Hattest du in letzter Zeit viel Kontakt mit ihm?«, fragte Reinhart, als sie das andere Flussufer erreicht hatten und sich den Hochhäusern draußen in Leimaar näherten.
    Münster zuckte mit den Schultern.
    »Ein bisschen«, sagte er. »Ein paar Mal im Monat. Wir trinken ab und zu ein Bierchen miteinander.«
    »Kein Badminton?«
    »Zweimal pro Jahr.«
    Reinhart seufzte tief.
    »Wie geht es ihm?«
    »Gar nicht so schlecht, glaube ich. Bis jetzt. Er hat jetzt auch eine Frau.«
    Reinhart nickte.
    »Ich bin wirklich dankbar dafür, dass du mitkommst.«

    Münster gab keine Antwort.
    »Verdammt dankbar«, sagte Reinhart. »Ich weiß nicht, ob ich das allein geschafft hätte.«
    Münster holte tief Luft.
    »Fahr jetzt hin«, sagte er. »Es bringt ja nichts, wenn wir es noch länger vor uns herschieben. Hast du angerufen und gefragt, ob er zu Hause ist?«
    Reinhart schüttelte den Kopf.
    »Nein. Aber er ist zu Hause, das spüre ich. Wir kommen nicht daran vorbei.«
    »Nein«, sagte Münster. »Wir nicht und er auch nicht.«
     
    Im Bereich von Klagenburg herrschte Parkplatzmangel. Nachdem er zweimal um den Block gefahren war, entdeckte Reinhart an der Ecke Morgenstraat und Ruyder Allee eine Nische. Von dort aus mussten sie noch zweihundert Meter durch den Regen gehen, bis sie dann an der Tür von Nummer

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