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Der Unheimliche

Der Unheimliche

Titel: Der Unheimliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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der Leiche gefahrlos zu
entledigen.
    Er befahl also Olga, die beiden
Mädchen zu veranlassen, aus Vale Heights zu verschwinden. Leila Cross trat ihre
Stellung im Hafen an, und
das andere Mädchen wurde ebenfalls in Pine City
untergebracht. Das ging eine Weile gut, bis Bond auftauchte und sich mit Leila
in Verbindung setzte. Bond war gefährlich. Ohne die beiden Mädchen als Zeugen
konnte er jedoch nichts beweisen. Rochnoff hat sich
sicher gesagt, daß Bond es nicht wagen würde, in der Erpressungsangelegenheit
zur Polizei zu gehen, weil er sich dadurch selber belasten würde. Es lag für
ihn daher auf der Hand, die beiden Mädchen für immer zum Schweigen zu bringen.
Dafür sorgte Rochnoff , und dann befahl er Olga, aus
Vale Heights zu verschwinden, bevor ein neugieriger Polizeibeamter, wie ich,
ihr unangenehme Fragen stellte.
    Rochnoff blieb nichts anderes übrig, als
dies alles selber zu tun, obwohl ja Kaufman und nicht er Marlene ermordet
hatte. Rochnoff wußte, daß Kaufman auspacken würde,
falls man ihn verhaftete, um damit seine eigene Haut zu retten. Dadurch aber
würde nicht nur Schlanges Organisation zerschlagen,
sondern für Schlange müßte es das Ende bedeuten.
    So standen also die Dinge. Eine
einleuchtende Theorie, aber nicht genügend Tatsachen. Daher mein Vorgehen heute abend im Hafen. War Rochnoff mit Schlange nicht identisch, würde er
wahrscheinlich, kaum daß ich den Hörer aufgelegt hatte, die Polizei
herbeirufen. War er es aber, so würde er in den Hafen kommen, um festzustellen, was geschehen war. Der einzige
lebende Mensch, der ihn als Schlange Lannigan ausweisen konnte, war Olga Kellner. Er mußte also wissen, ob sie noch lebte
oder tot war. Er wollte es nicht darauf ankommen lassen, daß sie etwas
aussagte.«
    Mrs. Lavers kam mit dem Tablett herein, schenkte Kaffee ein und reichte die Tassen herum.
    »Bisher gibt es auch nicht ein
einziges beweiskräftiges Wort, das man vor Gericht gelten ließe!« tobte Lavers .
    »Ich sagte Ihnen ja, ich hätte
Ahnungen gehabt«, erwiderte ich ihm. »Deswegen war mein an sich wahnsinniges
Vorgehen heute abend die einzige Möglichkeit, die mir
einfiel, um festzustellen, ob meine Ahnungen begründet seien.«
    Lavers fuhr hoch. »Warum müssen Sie
denn immer den Einsamen spielen!« donnerte er. »Warum vertrauen Sie sich nicht
hin und wieder einmal einem anderen Menschen an! Ich habe den Fall Kaufman aus
zwei Gründen in Dunkelheit gelassen. Erstens wollte der Staatsanwalt die
Angelegenheit in dieser Weise gehandhabt wissen, und zweitens wollten wir
dadurch den wirklichen Schlange Lannigan in falscher
Sicherheit wiegen.«
    Nun war ich an der Reihe, ihn
überrascht anzusehen. »Dann haben Sie also geglaubt...«
    »Ich weiß, daß Sie nur wenig
von der wissenschaftlichen Arbeit in einem Labor halten!« knurrte er. »Aber wir
waren uns sehr wohl darüber im klaren , daß Marlene
Kaufmans Leiche von einem Fachmann einbalsamiert wurde. Seit der Nacht, in der
Kaufman getötet wurde, habe ich Rochnoff jede Sekunde
überwachen lassen. Heute abend ist es ihm zum erstenmal gelungen, seiner Überwachung zu entgehen.«
    Unerbittlich fuhr er fort: »Sie
haben Olga Kellner das Färbungsmittel aus dem Haar gespült, und sie verwandelte
sich aus einer Rothaarigen in eine Aschblonde. Das ist aber noch kein Beweis!
Haarfarben ist schließlich nicht verboten. Ist es Ihnen niemals eingefallen,
daß wir Olga, wenn Sie sie wegen der erstbesten Sache, die Ihnen durch den Kopf
ging, verhafteten, lange genug bei uns behalten konnten, um sie nach Vale
Heights zu bringen? Dort hätten wir ein Dutzend Menschen oder mehr gefunden,
die in ihr Olga Kellner erkannt hätten!«
    Allmählich überkam mich tiefe
Müdigkeit. »Na gut«, erklärte ich entmutigt, »dann habe ich eben alles
verpatzt.«
    »Willst du ihn eigentlich die
ganze Nacht hindurch herunterputzen?« Mit diesen Worten hatte sich Mrs. Lavers plötzlich an ihren
Mann gewandt. »Da stehst du nun und brüllst ihn an, während er langsam
verblutet.«
    Lavers starrte sie an. »Während er
was tut?«
    »Was ist denn das sonst?« Sie
deutete mit dem Finger auf mich. »Tomatensoße?«
    Lavers kam durch das Zimmer auf mich
zu und öffnete meine Jacke. Dann knöpfte er mein Hemd auf und zog es zur Seite.
    »Sie sind ja verletzt!«
    »Ich glaube nicht, daß es
ernsthaft ist«, erwiderte ich und kam mir heroisch vor.
    »Sie haben Glück — es ist
wirklich nicht weiter schlimm!« brummte er. »Es hat Sie gerade noch gestreift,
eine

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