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Der Unheimliche

Der Unheimliche

Titel: Der Unheimliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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brummte er.
    »Bin ich auch«, erwiderte ich.
»Schlange Lannigan .«
    »Kaufman meinen Sie?«
    »Ich meine den Gründer und
Eigentümer des Hafens der Ruhe «, antwortete ich. »Einen gewissen
Alexi Rochnoff , der nun in seinem eigenen Hafen in
Frieden ruht.«
    »Erklären Sie uns das erst
einmal, Wheeler!«
    Ich berichtete ihm. Die
Verabredung mit Drusilla Peace .
Der Mickey und das Entfärbungsmittel. Und wie Rochnoff das eine getan hatte, womit ich nicht gerechnet hatte — sie kaltblütig
ermordete. Gegen Ende der Geschichte hin bog ich die Wahrheit allerdings ein
wenig zurecht.
    Ich erzählte ihm, daß ich Rochnoff überwältigt und daß er mich gebeten hätte, sich
selber richten zu dürfen. Und dem hätte ich nachgegeben. Lavers preßte seine Lippen zusammen, und ich hatte das Gefühl, daß er es mir nicht
glaubte. Aber in diesem Augenblick schien es keine große Bedeutung zu haben.
    »Warum in aller Welt haben Sie
denn die Sache auch so verrückt aufgezogen?« fuhr er mich an.
    »Ich hatte einige Tatsachen, an
die ich mich halten konnte«, antwortete ich. »Bond hatte mir gesagt, Leila
Cross hätte ihm erzählt, Drusilla sei eins von Lannigans Mädchen. Als ich sie verhörte, gab sie es zu,
behauptete jedoch, keine Ahnung davon zu haben, wer eigentlich Schlange Lannigan sei. Ich gab mich damit zufrieden. Keins der
Mädchen kannte Schlange persönlich. Dann durchsuchte ich Kaufmans Haus, in der
Annahme, Olga Kellners Leiche zu finden. Statt dessen jedoch stieß ich auf
Marlene Kaufmans Leiche.
    Olga Kellner also fehlte noch
immer. Leichen pflegen früher oder später aufzutauchen, und so kam ich auf den
Gedanken, sie sei möglicherweise doch nicht tot. Und plötzlich hatte ich einen
Einfall: Man brauchte nur die Haarfarbe von Rot zu Aschblond zu verändern, und
dann stimmte bei Drusilla alles. Sie sah nicht so
aus, als trüge sie eine Perücke, und das bedeutete also, daß sie sich ihr Haar
gefärbt hatte.«
    Lavers sah gar nicht so aus, als
beglückten ihn meine messerscharfen Überlegungen. »Damit wäre also Olga Kellner
erledigt«, erklärte er düster. »Und wie steht es nun mit Rochnoff und Ihrem Vorgehen im Bestattungsinstitut?«
    »Darauf komme ich jetzt
gleich«, erwiderte ich zuversichtlich. » Drusilla hatte mir erzählt, sie hätte Leila die Stelle im Institut verschafft. Sollte Rochnoff wirklich keine Ahnung haben, wer sie waren?
Schließlich hatte er zwei von Schlanges Mädchen unter
seinem Dach. Und dann war da noch Marlene Kaufmans Leiche.«
    »Ja, ihrer entsinne ich mich
genau!« sagte Lavers mit schwerer Stimme.
    »Dann werden Sie sich wohl auch
daran erinnern, Sheriff, daß sie einbalsamiert war. Die Arbeit eines Fachmanns.
Das Gesicht war so präpariert, daß man mit Ausnahme einiger bläulicher
Verfärbungen am Hals nicht feststellen konnte, daß sie erwürgt worden war. Und
diese Arbeit hätte ein Mann wie Kaufman niemals ausführen können!«
    Lavers hatte sich eine Zigarre
angezündet. »Also gut! Das sind zwei Tatsachen. Wie steht es mit dem Rest?«
    »Der Rest war Theorie«, gab ich
zu. »Ich stellte mir vor, wie es wohl wäre, wenn es stimmte, daß Rochnoff tatsächlich Schlange Lannigan war. Das Bestattungsinstitut wäre ein äußerst achtbares Aushängeschild für den
dunklen Betrieb mit Call-Girls. Da hatte er zum Beispiel Olga Kellner, eine
berufsmäßige Kosmetikerin, die die Mädchen für ihn anheuern konnte. Sie zog von
einem Schönheitssalon zum anderen, und wenn ihr der Boden an irgendeinem Ort zu
heiß unter den Füßen wurde, brauchte sie nur zu verschwinden. Dann tauchte sie
in ihrer alten Stellung >im Raum der Stille< unter. Es war gut möglich,
daß er mit Kaufman irgendwelche Vereinbarungen hatte. Kaufman erlaubte ihm,
sich seiner Leute in Hotels, Kasinos und Bars zu bedienen — als Verbindungsleute
für Lannigans Kunden. Als Gegenleistung zahlte Rochnoff ihm einen gewissen Prozentsatz. Das alles schien
mir gut zu Rochnoff zu passen.«
    Nach Lavers ’
Gesichtsausdruck zu urteilen, war ich bei ihm noch nicht sehr weit gekommen.
Also bemühte ich mich weiter.
    »Als Bond und Kaufmans Frau die
Erpressung versuchten und Kaufman sie tötete, ist er in seiner Verwirrung wohl
mit Rochnoff in Verbindung getreten. Rochnoff hat ihm dann gesagt, er solle sich keine Sorgen
machen, er würde die beiden Mädchen, die diese Erklärungen abgegeben hätten,
schon auf sich nehmen und Marlene so einbalsamieren, daß sie in Kaufmans Haus
bleiben könnte, bis die Zeit gekommen sei, sich

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