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Der Unheimliche

Der Unheimliche

Titel: Der Unheimliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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nannte ihr
die Adresse.
    »Wissen Sie«, und ihr Lächeln
zauberte zwei Grübchen hervor, »ich habe gleich das erstemal ,
als ich Sie kennenlernte, gefunden, daß Sie eigentlich sehr nett sind.«
    Ich seufzte leise auf und ging
zum Fahrstuhl zurück.
    Ich schritt an der Blonden
vorbei, und sie hob den Kopf — langsam, als passe sie auf, daß er ihr nicht
herunterfiele.
    »Haben Sie Miss Peace gesprochen, Lieutenant?«
    »Die ganzen bezaubernden hundertundneun Pfund«, gestand ich ihr.
    »Sie haben nicht zufällig Mr. Rochnoff gesehen?«
    »Auf dem Weg herunter kam mir
ein Sarg entgegen«, antwortete ich. »Ich hoffe sehr, daß er nicht darin war.«
    Ich trat auf die Straße hinaus
und tat einen tiefen Atemzug. Die Luft roch herrlich nach Rauch, Nebel und
Regen, ohne den Hauch einer einzigen Blume.
    Ich setzte mich in den Healy
und fuhr davon. Ich hielt erst wieder bei einem Drogisten. Er trug eine randlose
Brille und sah sehr ernst aus, etwa so, wie Douglas Bond in die Welt blickte.
    »Ich möchte ein
Entfärbungsmittel«, sagte ich zu ihm.
    »Wofür?« fragte er.
    »Ich habe meine Haare grün
gefärbt«, antwortete ich. »Meiner Frau gefällt das nicht mehr, und so möchte
ich die ursprüngliche Farbe wiederherstellen.«
    Er sah mich argwöhnisch an,
aber da ich einen Hut aufhatte, konnte er sich nicht überzeugen. Er reichte mir
ein buntes Päckchen.
    »Sind Sie sicher, daß man damit
die ursprüngliche Farbe des Haars wiedererlangen kann?« fragte ich ihn.
    »Sogar grünes Haar bekommt man
damit weg!« erwiderte er streng. »Fünfundachtzig Cent!«
    Das nächstemal hielt ich vor Marcos Bar, in die eigentlich nicht einmal ein Polizeibeamter
hineingehen kann. Ich stieg die Treppe in die Bar hinunter, und die
raucherfüllte Luft schlug mir wie eine kompakte Masse entgegen.
    Joe Marco schien nicht sehr
begeistert, mich zu sehen.
    »Was zu trinken?« fragte er mit
mürrischer Stimme.
    »In deinem Lokal?« fragte ich.
    »Was wollen Sie also..., Lieutenant?«
    »Einen Mickey«, sagte ich.
    »Den empfehle ich doch schon
seit Jahren!« antwortete er interessiert.
    »Aber nicht für mich selber«,
fügte ich hastig hinzu. »Ich möchte ihn gut verpackt haben, um ihn
mitzunehmen.«
    »Ist das etwa ein Witz?« fragte
er.
    »Ganz und gar nicht«,
versicherte ich ihm. »Ich möchte einen Mickey Finn kaufen — gegen Geld.« Ich
ließ einen Zehndollarschein auf die Theke fallen, um meinen festen Willen zu
bekunden.
    Dreißig Sekunden später verließ
ich Marcos Bar wieder mit dem Mickey in meiner Tasche. Dann fuhr ich zur
Wohnung.
    Jo war von meiner Rückkehr
begeistert. Sie schlang ihre Arme um meinen Nacken und küßte mich, wie man
früher im Film küßte, bevor irgendwelche Spießer auf den Gedanken kamen, die
Zensur einzuführen.
    Schließlich gelang es mir, mich
zu befreien und sie etwas näher zu betrachten. Sie trug äußerst leichte
Kleidung — eigentlich nur ein Handtuch. Ich blickte mich verblüfft im Zimmer
um.
    »Suchst du etwas?« erkundigte
sie sich.
    »Die Brandung?« fragte ich.
»Der goldene Sand? Die Wellen, die mit weißen Schaumkronen vom Pazifik
heranrollen? Ich sehe sie nicht.«
    »Oh! Du meinst dies da?« Sie
zupfte kühn an ihrem Handtuch. »Es war mir so heiß.«
    »Liebling«, erwiderte ich
sanft, »daran scheint sich nichts geändert zu haben.«
    Sie lächelte mich herzlich an.
    »Du bist ein überaus
siegreicher Held«, erklärte sie. »Du hast Kaufman besiegt und seine Leute, und
du hast den gesamten Fall für den gemeinen alten Sheriff gelöst. Und nun steht
dir die Siegesbeute zu!«
    »Und worin besteht«, fragte
ich, »die Siegesbeute?«
    »In mir!« antwortete sie
schlicht.
    »Liebling«, erwiderte ich,
»zufällig habe ich aber heute abend eine
Verabredung.«
    »Ja, natürlich hast du eine«,
sagte sie. »Du hast eine Verabredung mit mir!«
    »Ganz so ist es nicht«, meinte
ich. »Aber bevor du irgendwelche Einrichtungsgegenstände zerschlägst, möchte
ich dir erklären, daß es sich dabei um eine streng dienstliche Angelegenheit
handelt, die kaum mehr als eine halbe Stunde in Anspruch nehmen wird.«
    »Da werde ich wohl heute abend ins Kino gehen müssen?« meinte sie kühl.
    »Im Gegenteil«, versicherte ich
ihr, »ich brauche deine Hilfe dringend.«
    »Du meinst, ich soll hier sein,
wenn deine Angebetete erscheint?«
    »Hier wohl, aber versteckt«,
antwortete ich. »Im Schlafzimmer oder in der Küche. Nicht lange — das
verspreche ich dir.«
    »Ich kann dir versichern, Al
Wheeler«,

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