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Der unmoegliche Mensch

Der unmoegliche Mensch

Titel: Der unmoegliche Mensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. G. Ballard
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Auf jeden Fall kommt einer. Bist du bereit, Crisp?«
     Crispin ging vorbei, eine Hand fest am Schloß seines Gewehrs. »Ich bin immer bereit«, erwiderte er. »Wie ist es mit dir?« Er zeigte mit einem Finger auf das Haus. »Du hättest bei der Frau sein sollen. Catherine York. Ich mußte ihr helfen. Sie sagte, sie wollte dich nicht mehr sehen.«
     »Was?« Der Zwerg rannte hin und her, seine Hände tanzten an der verrosteten Reling entlang. Mit einem umständlichen Achselzucken gab er es auf. »Ach, sie ist merkwürdig. Hat ihren Mann verloren, weißt du, Crisp. Und ihr Baby.«
     Crispin hielt am Brückenaufgang an. »Stimmt das? Wie kam das?«
     »Eine Taube hat den Mann getötet und ihn auf dem Dach zerrissen. Dann holte sie das Baby. Ein zahmer Vogel, mußt du wissen.« Er nickte, als Crispin ihn skeptisch ansah. »So ist es. Er war auch merkwürdig, dieser York. Hielt sich diese große Taube an einer Kette.«
     Crispin stieg auf die Brücke hinauf und starrte auf das Haus. Nachdem er fünf Minuten vor sich hin geträumt hatte, jagte er Quimby vom Schiff und beschäftigte sich dann eine halbe Stunde lang mit der Prüfung der Waffen. Die gemeldete Beobachtung eines der Vögel zählte bei ihm nicht viel – ohne Zweifel flogen noch einige Versprengte umher, auf der Suche nach ihren Schwärmen –, aber die Schutzbedürftigkeit der Frau auf der anderen Seite ließ es ihm geraten erscheinen, jede erdenkliche Vorsichtsmaßnahme zu treffen. In der Nähe des Hauses war sie verhältnismäßig sicher, aber draußen im Freien, während ihrer langen Spaziergänge am Strand, würde sie eine nur zu leichte Beute sein.
     Es war dieses unbestimmte Gefühl der Verantwortung für Catherine York, das ihn bewog, später am Nachmittag noch einmal mit der Barkasse loszufahren. Einen halben Kilometer flußabwärts vertäute er das Boot neben einer großen offenen Wiese, direkt unter dem Flugweg der Vögel bei ihrem Angriff auf das Vorpostenschiff. Hier, auf den kühlen grünen Rasen waren die sterbenden Vögel am dichtesten gefallen. Ein kürzlicher Regen hatte den Geruch der immensen Möwen und Sturmvögel überdeckt. Bisher hatte Crispin sich immer mit Stolz in dieser Ernte bewegt, die er vom Himmel geholt hatte, aber jetzt eilte er durch die gewundenen Gassen zwischen den Vögeln, einen Korb unter dem Arm, und seine Gedanken waren nur auf seine Aufgabe konzentriert.
     Als er auf dem höheren Gelände in der Mitte der Wiese angekommen war, stellte er den Korb auf den Kadaver eines Falken und begann die Federn von den Flügeln und Brüsten der Vögel um ihn herum zu rupfen. Trotz des Regens war das Gefieder fast trocken. Crispin arbeitete stetig eine halbe Stunde lang, rupfte mit den Händen die Federn aus und trug die Körbe voll Federn zur Barkasse hinunter. Während er auf der Wiese hin und her eilte, waren sein gebeugter Kopf und seine Schultern hinter den Vogelleichen kaum zu sehen.
     Als er mit der Barkasse ablegte, war das kleine Fahrzeug von Bug bis Heck mit den leuchtenden Federn beladen. Crispin stand im Ruderhaus und spähte über seine Ladung, während er flußaufwärts fuhr. Er vertäute das Boot am Strand unter dem Haus der Frau. Eine dünne Rauchfahne stieg von dem Feuer auf, und er hörte Mrs. York Feuerholz hacken.
     Crispin watete durch das seichte Wasser neben dem Boot, wählte die schönsten Federn aus und ordnete sie im Korb an – die leuchtenden Schwanzfedern eines Falken, die Perlmutterfedern eines Eissturmvogels, die braunen Brustfedern einer Eiderente. Dann nahm er den Korb auf die Schulter und machte sich auf den Weg zum Haus.
     Catherine York rückte den Tisch näher zum Feuer und richtete die Federn aus, während der Rauch an ihnen vorbeizog. Auf den Scheiterhaufen, der auf dem Pergolarahmen aufgebaut war, waren weitere Federn gekommen. Die äußeren waren ineinander verwoben, so daß sie eine feste Einfassung bildeten.
     Crispin setzte den Korb vor ihr ab und trat zurück. »Mrs. York, ich bringe Ihnen etwas.«
     Die Frau blickte schräg zum Himmel hinauf und schüttelte verwundert den Kopf. Crispin fragte sich plötzlich, ob sie ihn erkannte. »Was ist das?«
     »Federn. Für dort drüben.« Crispin zeigte auf den Haufen. »Es sind die besten, die ich finden konnte.«
     Catherine York kniete nieder. Ihr Rock verbarg die ausgetretenen Sandalen. Sie berührte die farbigen Federn, als wollte sie ihre ursprünglichen Besitzer heraufbeschwören. »Die sind schön. Vielen Dank, Captain.« Sie

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