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Der Unsichtbare Feind

Titel: Der Unsichtbare Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
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Und außerdem, wenn Firmen dieser Größenordnung Fehler machten, selbst tödliche, dann engagierten sie für gewöhnlich Anwälte und keine Killer.
    »Offen gesagt, passt da eine Menge nicht zusammen, Kathleen«, sagte er und erklärte ihr, warum. Als er fertig war, herrschte Schweigen in der Leitung, nur unterbrochen von kurzen statischen Entladungen, als ein paar Blitze den Himmel erhellten. Als er sich ein Stück vom Wagen wegbewegte, um eine Stelle zu suchen, wo der Empfang besser war, spürte er, wie seine nasse und verschmutzte Kleidung wie Kleister an ihm klebte. Zumindest hatte es aufgehört zu regnen. »Kathleen?«
    »Ich bin hier. Ich denke nur über das nach, was Sie gesagt haben.«
    »Da gibt es noch etwas, worauf ich mir keinen Reim machen kann. Welches Interesse hat Agrenomics bei der ganzen Angelegenheit? Sie haben sogar erst ein Jahr, nachdem Tommy Arness infiziert wurde, den Betrieb aufgenommen.«
    Sie zögerte ein paar Sekunden. »Ich weiß nicht. Vielleicht sind derjenige oder diejenigen, die für diesen Impfstoff verantwortlich sind, erst in der Zwischenzeit zu Agrenomics gekommen. Möglicherweise machen sie in dem Labor, das Sie gesehen haben, sogar dieselben Arbeiten mit Hühnergrippe und wollen nur nicht, dass herauskommt, wie gefährlich die Arbeit wirklich ist.«
    »Man braucht keine teure Laboranlage der Sicherheitsstufe vier, um normale Stränge von Grippeviren zu bearbeiten, einschließlich H5N1. Masken, Gummihandschuhe, Schutzkleidung und Abzugshauben würden ausreichen – im Prinzip dieselben Vorsichtsmaßnahmen, die ich bei Ihnen gesehen habe, damit die Vektoren sich nicht in Ihrem Labor ausbreiten.«
    »Das klingt in der Tat, als ob sie zu viel des Guten tun«, gab sie zu.
    »Was auch immer sie bei Agrenomics machen, ich denke, wir müssen Folgendes annehmen: Das ganze Geld, das für diese Bauten, wie ich gesehen habe, nötig ist, haben sie ausgegeben, weil sie wirklich ein Virologielabor der Sicherheitsstufe vier brauchen.«
    Während er wieder ihr nachdenkliches Schweigen abwartete, begann er zu zittern. Bis auf die Knochen durchnässt und ohne Kleidung zum Wechseln, spürte er die Kälte bis ins Mark.
    »Was glauben Sie denn, was sie machen?«, fragte sie.
    Er verzog das Gesicht, um nicht mit den Zähnen zu klappern. »Ich habe keine Ahnung. Sie sind die Expertin auf diesem Gebiet. Was könnte ein Genetiker mit solchen Krankheitserregern vorhaben?«
    »Oh Mann! Sie machen mir Angst, Richard.«
    »Welche Möglichkeiten gibt es?«
    »Keine vernünftigen. Unter den Genetikern wird schon lange darüber geredet, ob man nicht versuchen sollte, eines von den wirklich gefährlichen Monstern, wie zum Beispiel den AIDS-Virus, abzuschwächen und als ein noch aggressiveres Vehikel einzusetzen als diejenigen, die wir jetzt für den Gentransport benutzen. Aber selbst das wäre noch kein Krankheitserreger der Sicherheitsstufe vier. Wenn ich daran denke, dass Agrenomics eine solche Anlage für kommerzielle Zwecke hat und mit derartigen Organismen herumspielt, kriege ich eine Gänsehaut …« Sie erschauerte und keuchte schnell und unregelmäßig. »Zur Hölle, nur ein Verrückter würde auch nur an so etwas denken.«
    Während sie sich fragte, ob sie dieses Attribut auch auf ihn beziehen sollte, wollte er wissen: »Also was machen wir jetzt?«
    »Ich denke, als Erstes sollten Sie hierher ins Labor kommen und eine Frau beruhigen, der Sie eine Heidenangst gemacht haben.«
    Er vergaß für einen Moment zu atmen.
    »Richard, ich kann hören, wie Sie zittern. Sie müssen ja völlig durchnässt sein. Von hier aus gesehen muss da oben bei Ihnen ein wahnsinniges Gewitter getobt haben.«
    Er sagte nichts.
    »Wir haben hier eine Dusche, und auf der Kochplatte steht immer ein heißer Kaffee. Es gibt hier keine Bademäntel, aber wir haben haufenweise grüne und weiße Laborkittel, die Sie anziehen können, während wir Ihre Sachen trocknen. Dann können wir auch über unser Vorgehen diskutieren. Nach dem, was Sie mir gerade berichtet haben, müssen wir schnell zu einem Entschluss kommen. Wie wäre das? Aber bevor Sie hierher kommen, rufen Sie Martha an, sagen ihr, dass es Ihnen gut geht, und erlösen sie von ihren Qualen. Ich habe vor einiger Zeit mit ihr gesprochen, und sie klang ganz krank vor Sorgen.«
    Er spürte genau, was sie ihm angeboten hatte. Zu seiner Überraschung stellte er fest, dass er annehmen wollte. Noch vor ein paar Wochen hätte er sich zurückgezogen und gesagt: »Danke, Kathleen, aber

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