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Der Unsichtbare Feind

Titel: Der Unsichtbare Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
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von dem ich gelesen habe? Solches Zeug haben wir hier nicht.«
    Vielleicht war er ja doch nicht solch ein dummer Eremit. »Was ist mit Kaffeepflanzen? Manche Versuchsfarmen züchten jetzt genetisch veränderte Pflanzen, die koffeinfrei sein sollen. Gibt es so etwas bei Ihnen in der Nähe –?«
    »Nein! Und jetzt verschwinden Sie von meinem Land und lassen sich nicht wieder hier blicken. Ich habe eine Waffe für Unbefugte!« Er schlug die Tür zu und schloss ab.
    »Du lieber Himmel!«, murmelte sie, schätzte die Strecke ab, die sie würde laufen müssen, wenn sie ein Röhrchen Erde füllen und dann Reißaus nehmen wollte. Sie hatte wirklich damit gerechnet, die Ergebnisse in ihre Präsentation aufzunehmen. Aber ein alter Kerl wie dieser könnte wirklich auf sie schießen.
    »Verdammt! Verdammt! Verdammt!«, fluchte sie, gab die Idee auf, drehte sich um und ging.
    »Muss vom Festland sein«, murmelte der alte Mann, der aus dem Fenster spähte und die blasse Hautfarbe der Frau bemerkte, während sie zu ihrem Wagen zurückging. »Sieht nicht schlecht aus«, fügte er hinzu, während er ihren Hintern taxierte, der sich bei jedem Schritt bewegte, und den Anblick ihrer Beine genoss, als ihr Rock beim Einsteigen in den Wagen hochrutschte.
    Während er sich davon überzeugte, dass sie auf den Highway zurücksetzte, sprach er weiter seine Gedanken laut vor sich hin, wie es seine Gewohnheit war – das Ergebnis lebenslangen Alleinseins. »Das Letzte, was ich gebrauchen kann, ist, dass sie in diesem Virusmist herumstochert und ich wieder den ganzen Ärger kriege. Aber denen wird das vielleicht noch weniger gefallen«, murmelte er, stand auf und ging zu der Schreibtischschublade, in der er seine wichtigen Papiere aufbewahrte. »Und wenn sie sich Sorgen machen, ist es ihnen vielleicht noch mehr wert als vorher, dass ich dichthalte. Zum Teufel, vielleicht kann ich mir außer dem Pick-up auch noch ein Boot kaufen.« Mit der Linken hielt er die Visitenkarte am ausgestreckten Arm von sich weg, sodass er beim Wählen die Nummer lesen konnte.
    »Verdammte Bastarde«, murmelte er, während das Freizeichen ertönte. Er hätte sich schon dafür in den Hintern treten können, dass er für sein Schweigen keine größere Summe von ihnen verlangt hatte. Aber sie hatten noch vor den Leuten von der Gesundheitsbehörde vor seiner Tür gestanden – sobald die Zeitungen darüber zu berichten begannen, dass ein Kind in der Gegend an Hühnergrippe gestorben war. Zehn Riesen hatten sie ihm dafür geboten – als Entschädigung für seine Hühnerzucht, hatten sie erklärt –, dass er kein Wort darüber sagte, wie sie ihm in der Woche davor ein paar Hühner und einen Vorrat an Futtermais abgekauft hatten. Er nahm das Geld und bestand darauf, dass sie noch einen Laster drauflegten, den er schon länger haben wollte, und das alles für das Versprechen, ihren kürzlichen Einkauf geheim zu halten.
    Dann brachten die Behörden den toten Jungen mit seinem Hühnerstall in Verbindung und fragten ihn tagelang nach seinen Geschäften aus, soweit sie entweder die Hühner oder deren Eier betrafen. Da er fürchtete, im Gefängnis zu landen, wenn sie herausfanden, dass er zunächst Informationen zurückgehalten hatte, bestand er weiter darauf, dass er in letzter Zeit keine neuen Hennen gekauft hatte. Der Stress dieser Nervenzerreißprobe aber hatte ihn aufgebracht, besonders weil er sich für so wenig Geld hatte über den Tisch ziehen lassen. »Diesmal müssen sie richtig löhnen«, murmelte er und wartete immer noch darauf, dass sich jemand meldete.
    »Biofeed International, Büro Hawaii«, flötete die Empfangsdame.
    Er nannte ihr den Namen des Mannes, mit dem er zu tun gehabt hatte.
    »Mr. Bob Morgan arbeitet nicht mehr für uns. Möchten Sie mit seinem Nachfolger sprechen?«
    »Ja, möchte ich.«
    Aber nachdem er ein paar Minuten mit einem sehr jung klingenden Mann gesprochen hatte und vorsichtig auf das ›Arrangement‹ anspielte, das er mit Morgan über ›Schäden‹ an seinen Hühnern geschlossen hatte, kam Hacket zu dem Schluss, dass der Typ nichts von dem Deal wusste. »Geben Sie mir wieder die Vermittlung«, verlangte er schroff.
    »Unsere letzte Adresse von Mr. Morgan war eine Firma namens Agrenomics in der Nähe von White Plains, New York«, erklärte sie ihm fröhlich. »Ich gebe Ihnen die Nummer.«
    Nachdem er aufgelegt hatte, dachte er über die Kosten für ein Ferngespräch nach und kam zu dem Schluss, dass der Anruf sich lohnen würde.

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