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Der unsichtbare Feind

Der unsichtbare Feind

Titel: Der unsichtbare Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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hervorrufen. Du und ich, wir wollen gemeinsam etwas Gutes.
    Wir dürfen nicht so handeln, als wären wir machtbesessene zaketische Magier! Sprich mit Dani! Sie ist harmlos und gut; sie wird dir raten, wie wir vorgehen müssen.«
    »Vielleicht hast du recht«, murmelte Kukuar. »Aber ich kann nicht anders. Ich brauche meine Rache, sonst verbrenne ich!«
    »Zuerst«, vertröstete ihn Luxon, »sollten wir ein paar Stunden schlafen. Deine Krieger und meine Freunde halten die Wache.«
    »Meinetwegen.«
    Luxon rollte sich in seinen Mantel und legte sich in den Winkel zwischen Planken und Reling. Die gleichmäßigen Bewegungen der Nullora halfen ihm, rasch einzuschlafen. Nur im Heck der Galeere brannte eine große, geschützte Öllampe. Einige Stunden vergingen ohne besondere Ereignisse, während das Schiff nach Nordwest kreuzte und der Wind auffrischte.
    Die Loggharder hielten Wache. Diejenigen Zaketer, die bis zuletzt gekämpft hatten, waren unter Deck gefangengehalten. Zuerst kam die gebirgige Landmasse der Insel näher, dann fuhr das Schiff in die Scheinbucht ein, auf die Mitte der Halbinsel zu, die wie ein Finger nach Norden ragte, und backbords voraus zeigten sich im Abmond die großen Ebenen zwischen Cayocon und Onaconz. Nur wenige Feuer brannten auf Hügeln, Felsabstürzen und Wachtürmen.
    Mitten in der Nacht wurde Luxon wach. Eine schmale Hand rüttelte ihn an der Schulter.
    »Du bist es!« sagte er erleichtert und nahm die Hand vom Dolchgriff.
    »Ja, ich. Dani«, sagte die Duine. »Ich kann nicht schlafen. Ich fürchte mich. Ich will nicht geblendet werden.«
    Luxon gähnte und wünschte wieder einmal, er könne alles vergessen und säße in seinem Palast zu Logghard.
    »Niemand wird geblendet, solange ich hier bin«, brummte er. »Hast du noch irgendwo etwas von dem sauren Wein der Zaketer?«
    »Ich hole den Krug.«
    Einige Herzschläge lang lauschte Luxon auf das Krachen, mit dem der Bug und der Kiel in die klatschenden, zischenden Wellen einsetzte, auf das Knarren des Tauwerks und das Summen und Winseln des Windes um Mast und Segel, auf die vielfältigen, beruhigenden Geräusche, die das Schiff wie einen lebendigen Organismus wirken ließen, dann hörte er Danis leichte Schritte.
    Sie kauerte sich neben ihn an die Reling.
    »Hier.«
    Er trank und spülte schlechten Geschmack von der Zunge. Dani flüsterte:
    »Du mußt alles dransetzen, um zum HÖCHSTEN vorzudringen, Luxon!«
    »Genau das ist mein Ziel«, brummte Luxon und leerte den Becher. Dani schenkte nach. »Ich hoffe, ich finde den richtigen und schnellsten Weg.«
    »Ich werde dir dabei helfen, wenn ich darf.«
    »Du wirst bei Aiquos bleiben müssen, zusammen mit deinen Brüdern. Aus einigen wohlerwogenen Gründen.«
    »Welche Gründe hast du?«
    »Du sollst wieder mit deinen Brüdern vereinigt werden. Ihr seid die Duinen des Aiquos. Zum Berg des Lichts ist es weit. Ich sorge dafür, daß euch nichts geschieht. Vertraust du mir?«
    Sie zögerte, dann gab sie zu:
    »Ich fange an, zu spüren, wie es ist – ohne meine Brüder. Ich glaube, es gefällt mir.«
    »Deine Brüder werden ohne dich umkommen.«
    »Ja. Das denke auch ich.«
    »Ich muß verhindern, daß beide großen Reiche sich gegenseitig zerfleischen«, sagte Luxon langsam und nachdenklich. »Das Shalladad und das Reich der Zaketer dürfen nicht mehr länger kämpfen. Und je mehr ich mich mit Hexenmeistern herumschlagen muß, desto größer ist die Gefahr, daß es doch noch zu einem großen Krieg kommt.«
    »Nur auf dem Berg des Lichts kannst du sicher sein, daß sich deine Wünsche erfüllen. Es sind auch meine Wünsche, Luxon.«
    Luxon gähnte und lehnte sich wieder zurück.
    »Ich werde dich wecken«, versicherte die Duine.
*
    Gegen Mittag hob Hrobon den Arm.
    »Werft den Ankerstein!« schrie der Heymal.
    An beiden Seiten des Bugs fielen die schweren, mehrfach durchlöcherten Steine in die Wellen und rissen die Trossen in wirren Schlingen mit sich. Die Nullora ankerte auf offener See, zwanzig Bogenschüsse weit vom Feuerturm des Hafens entfernt.
    »Du kannst dich auf Zarn und die anderen verlassen«, sagte Hrobon.
    »Auf dein Zeichen bringen wir sie.«
    »Einverstanden, Kukuar, der mir grollt, und ich lassen uns zum Floß rudern. Ihr achtet darauf, daß sich nicht etwa Zaketer zum Angriff hinreißen lassen.«
    In den Stunden seit dem Morgengrauen waren einige erstaunliche Dinge auf dem Schiff geschehen.
    Jetzt wurde das Beiboot ausgesetzt. Sechs Loggharder schwangen sich hinein und packten die

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