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Der unsichtbare Feind

Der unsichtbare Feind

Titel: Der unsichtbare Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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der zweitobersten Stufe sitzen und starrte hinaus aufs Meer.
    Dort sah er, wie mehrere Schiffe, durch kleine Bug- und Hecklampen kenntlich, von links nach rechts lautlos vorbeisegelten. Sie stießen ohne Zweifel zu den wartenden Galeeren und vergrößerten deren Anzahl und Kampfstärke. Nun konnte Luxon sicher sein, daß der Hexenmeister Aiquos mit seiner Flotte einen Angriff plante.
    Er würde sich, dessen war er sicher, gegen die Eindringlinge aus Logghard richten.
    Unendlich langsam verging der Rest der Nacht.

3.
    Sie hatten sich alle angewöhnen müssen, keine verdächtigen Namen zu gebrauchen. So war auch Luxon keineswegs erstaunt, als Hesert sich rührte, einen tiefen Seufzer ausstieß und dann mit rauher Stimme murmelte:
    »Beim Lichtboten! Was war das?«
    Langsam wandte sich Luxon um und lehnte sich gegen den Türpfosten.
    »Ein Wesen, das aus drei Körpern und Haaren bestand, hat versucht, deine Seele im Traum leerzusaugen. War es nicht so, Hesert?«
    Varamis keuchte:
    »Woher weißt du das?«
    »Mir erging es nicht anders. Aber ich wachte auf und meinte, dieses seltsame Wesen davonhuschen zu hören.«
    »Ein Werk des Hexenmeisters. Er wollte wissen, wer wir wirklich sind«, sagte Hesert. Zarn wachte auf und erschrak, als er sich an das Vorgefallene erinnerte, ebenso wie seine Schlafgenossen.
    »Aiquos weiß es, vielleicht. Aber wir müssen alles versuchen, um unsere wahren Namen verborgen zu halten«, sagte Luxon scharf. »Ich glaube, daß der Nachtmahr erfolglos war.«
    »Ich versuchte«, bekannte Varamis leise, »während der Nacht ein schützendes Netz meiner Magie über uns alle zu legen. Kann sein, daß stärkere Kräfte es zerrissen haben?«
    »Vielleicht«, meinte Luxon nachdenklich, »haben sie es an einigen Stellen zerrissen. Aber nicht an allen. Ich fühle, daß ich meinen Verstand behalten habe. Und ihr?«
    »Ich auch. Aber ich erinnere mich an schreckliche Gedanken!« sagte der Krieger und griff zuerst nach dem halbvollen Weinkrug.
    Sie wußten nicht, ob sie diesen Alptraum geträumt oder wirklich erlebt hatten. Die ersten Sonnenstrahlen übergossen das Meer und die Bucht mit ihrem trügerisch goldenen Licht. Am Horizont zogen zwei Galeeren dahin, deutlich sichtbar im kühlen Leuchten des Morgens. Ihr Kurs war derselbe wie aller anderen Kriegsschiffe bisher.
    Es war nicht der schlechteste Versuch, die Erlebnisse der Nacht mit einigen kräftigen Schlucken vergessen zu wollen. Der Wein machte sie, ohne daß sie vorher einen Bissen gegessen hatten, kühn und selbstsicher. In winzigen Schritten vergaßen sie die schrecklichen, unerklärlichen Vorgänge. Lautlos erhob sich die riesige Scheibe der Sonne über den fernen Saum der Wellen.
    »Was nun?« fragte der Krieger und leerte den Rest des Kruges gleichmäßig in ihre Becher.
    »Wir warten. Gehen wir hinüber zu den anderen«, schlug Luxon vor.
    »Ich glaube, das ist der Tag, an dem Aiquos nach uns schickt«, brummte Hesert. »Nach dieser Nacht…«
    »Möglich ist es, daß sich deine Worte bewahrheiten«, entgegnete Luxon und trank.
    Sie waren am Leben, ausgeschlafen und wieder bei Kräften, und ihr Verstand schien keinen Schaden genommen zu haben. Sie legten die Gürtel mit den Dolchen um, gingen die Treppe hinunter und hinüber zum nächsten Haus.
    Schnell versammelten sich die anderen Freunde um sie. Rasch tauschten sie ihre Erfahrungen und Erlebnisse aus.
    Bald wurde deutlich, daß nur Varamis, Luxon und Zarn jenes nächtlichen Erlebnis gehabt hatten.
    Nachdenklich meinte Luxon, der nach wie vor als Steuermann des Luminatenschiffs galt:
    »Falls es eine Tat des Hexenmeisters war, dann weiß er jetzt, oder er wußte es bereits zuvor, daß Hesert und ich die Anführer sind. Oder für ihn die wichtigsten Personen unserer Gruppe. Ob dies ein Nachteil oder ein Vorteil ist, vermag ich nicht zu erkennen.«
    Ganz langsam regten sich Leben und Bewegungen in der winzigen Siedlung. Die Dienerinnen brachten Brot, kleine Schalen voller Salz, Butter und heißen Tee, sowie Braten und Stücke getrockneten Fisches. Die Fremden aus Lyrland aßen schweigend und waren sicher, daß ein entscheidender Tag angebrochen war.
    Auf der knarzenden Treppe erschollen schwere Tritte.
    Der Kopf, dann der Körper eines calcopischen Kriegers schoben sich in den Raum. Einige Momente lang blickte er schweigend die kauenden Männer an, dann richtete er seinen Blick auf Varamis.
    »In einer Stunde will Aiquos, unser Herrscher, mit euch reden.«
    »Mit allen?« wollte Hesert

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