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Der unsichtbare Killer

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Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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der Straße, rief sich ein Taxi und war bereit und begierig auf alles, was diese herrliche Stadt einem alleinstehenden Mann an einem Samstagabend bieten konnte.
    »Wohin?«, fragte der Fahrer.
    Ian zog Gails Ortungs-Icon zu Rate, das im Koordinatennetz seiner Iris-Smartcells flackerte. »Zum Indigo Parrot«, sagte er und meinte damit einen ziemlich annehmbaren Club in der Newgate Street.
    Sie würde überrascht sein, ihn zu sehen. Das waren sie meistens, aber es war immer ein guter Auftakt der Lanagin-Schwachsinns-Charme-Offensive. Informationen bestimmten alles in diesem Jahrhundert, sie waren die ultimative Währung. Die Tatsache, dass er vom ewigen Datenstrom sehr viel tiefer trank als die meisten anderen, machte ihn tatsächlich zu jemandem, der sehr reich war. Er kannte ihr Alter, ihre Größe, ihre Körbchenweite, ihr Gewicht; er wusste, dass sie verfügbar war und kannte darüber hinaus als netten kleinen Bonus ihre medizinische Akte, die verriet, dass sie frei von allen STDs war. Das alles war Wissen, das er manipulativ zu seinem Vorteil einsetzen konnte.
    Ian schloss die sichere Verbindung zur Wache und lehnte sich zurück, um die Fahrt zu genießen.

Sonntag, 20. Januar 2143
    Es war ein weiterer wolkenloser Wintermorgen, an dem die klare, kalte Luft der Sonne gestattete, hart und grell auf die winterliche Stadt zu scheinen. In den Strahlen lag allerdings keinerlei Wärme, und so hinterließ das Sonnenlicht bei den Schneewällen nur wenig Eindruck, abgesehen davon, dass einige Rinnsale aus Schneematsch über die Straßen und Bürgersteige liefen.
    Im Zentrum von Newcastle ging der Verkehr nur schleppend voran. Die Ringstraße war den ganzen Tag für alle nicht zur HDA gehörenden Fahrzeuge gesperrt. Irgendwann nach Mitternacht hatten zwei Airbus C-121T-FC-SuperRocs den Flughafen von Newcastle angeflogen; ihre gewaltigen Rolls-Royce-Thames-Triebwerke hatten die halbe Stadt aufgeweckt, als die Maschinen im Tiefflug über sie hinweggeflogen waren. Absichtlich, dachte Vance; sie wollten sich bemerkbar machen und die Autorität und die Bedeutung der Aufgabe der HDA betonen. Die Stadt mochte zwar den Norths gehören, aber selbst sie mussten zugeben, dass es letztendlich die HDA war, die das Sagen hatte. Jetzt dachten alle nur an die Expedition. Die lange Reihe von Flugzeugen und Fahrzeugen sorgte in der gesamten Stadt für karnevalsähnliche Zustände. Tausende von Einwohnern säumten trotz der Kälte die Straßen, um das Spektakel zu verfolgen, wie schwere Militärflugzeuge und -fahrzeuge durch das Gateway verschwanden. Abgesehen von dem Aufmarsch anlässlich eines Zanthsturms war es das größte Ereignis, welches das Gateway nach St Libra wohl jemals erleben würde. Wer wollte das schon verpassen?
    Vances Limousine wurde langsamer, als sie sich dem westlichen Ende der Mosley Street näherte, dann überwand das Fahrzeug die Schneemassen, die die Rinne verstopften, und hielt dicht am Bürgersteig an. Er stieg aus und starrte auf den uralten steinernen Kirchturm der Kathedrale von St Nicholas. Er runzelte die Stirn angesichts des seltsam kleinen goldenen und scharlachroten Holzkastens in der Mitte des Turms, in dem sich die Uhr befand. Die Glocken läuteten fröhlich, und eine angemessene Anzahl von Leuten folgten dem Ruf zur Abendmahlsfeier des Feiertages – allerdings hauptsächlich ältere Leute, wie Vance leicht missbilligend bemerkte. Hatten junge Leute heutzutage keine Zeit mehr für den Herrn? Major Vermekia und Antrinell Viana warteten vor den schmuckvollen, altersdunklen Holztüren des Torbogens, der ins Innere führte.
    Vance begrüßte Vermekia warmherzig. »Viel zu tun?«, fragte er.
    »Ich habe gerade einen derartigen Jetlag, dass ich mich um mich selbst winden und mir in den eigenen Arsch beißen könnte«, brummte Vermekia. »Der General sendet Ihnen seine persönlichen Grüße und wünscht eine gute Reise.«
    »Übermitteln Sie ihm meinen Dank. Ich freue mich über seine Grüße«, sagte Vance.
    Die drei gingen ein Stück zur Seite, weg von den neugierigen Blicken der gut gekleideten Gemeindemitglieder, die die Kathedrale betraten.
    »Jupiter hat zurückgerufen«, sagte Vermekia. »Constantine hat die Fragen des Generals persönlich beantwortet. Er hat komplett geleugnet, dass sie in irgendeiner Weise in den Mord verwickelt wären.«
    »Nun, das muss er wohl, oder?«, sagte Antrinell.
    »Schon möglich. Und wenn wir schon beim Abstreiten sind – Constantine sagt auch, dass sie nie ein

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