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Der unsichtbare Killer

Der unsichtbare Killer

Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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betonte Weise ignorierte. »Bis jetzt habe ich von meinem Fenster aus immer nur die Straße gesehen. Und das ist langweilig. Ich mag den Garten wirklich, Daddy. Ich habe die Jahreszeitenfunktion aufgerufen. Es gibt so viele Blumen im Sommer.«
    »Können wir ein Squidgolin aufstellen?«, fragte Will hoffnungsvoll. »Ein richtig großes, wie das von Eric?«
    »Ein so großes nicht«, sagte Sid bei dem Gedanken an die riesige Hüpfscheibe, die im Garten von Wills Freund stand. »Aber wir werden dir wahrscheinlich eins kaufen können, ja.«
    »Bevor das passiert, ist aber noch eine Menge gutes Benehmen von euch beiden nötig«, warnte Jacinta schnell.
    »Absolut«, bestätigte Sid. »Und sowieso frühestens im Sommer.«
    »Klar, Mann, das ist Erpressung.«
    »Das ist mir schnurzegal, vielen Dank auch.« Sid hob warnend einen Finger.
    Will zog das perfekte Gesicht eines mürrischen Teenagers und schüttete noch etwas Bratensoße über seinen Yorkshire Pudding.
    Er muss geübt haben , dachte Sid. Wie wird er wohl sein, wenn er erst ein richtiger Teenager ist? Verdammt, so lange ist das gar nicht mehr hin.
    »Also hat euch das Haus gefallen?«, fragte Jacinta.
    »Ja«, kam es von Will und Zara im Chor.
    Sie warf Sid einen vielsagenden Blick zu, während sie ihre Spaghetti mit der Gabel aufrollte. »Und?«
    Ein rotes Icon mit dem Status hohe Priorität tauchte in Sids Koordinatennetz auf. Er grinste breit. Er musste sich Mühe geben, die Hände nicht triumphierend nach oben zu reißen. »Mach weiter«, sagte er. »Besorg uns einen echten Besuch.«
    Sie warf ihm einen überraschten Blick zu. »Mir war nicht bewusst, dass du so wild darauf bist.«
    »Na ja, es ist ein hübsches Haus, Schätzchen, und es passt zu unserem Budget.« Das Icon entfaltete sich mit geometrischer Präzision.
    Das zweiundzwanzigste Taxi war dasjenige, aus dem die Leiche bei dem Elswick Wharf in den Fluss geworfen worden war.

Montag, 21. Januar 2143
    Im Mittelpunkt der virtuellen Darstellung des Sonntagabends um 22:27 Uhr stand die Water Street, während die Grenzen des Immersionstheaters auf der einen Seite vom Tyne, auf der anderen von der Scotswood Road gebildet wurden. Sid stand mitten zwischen den zerfallenen Gebäuden der Water Street und schaute über das Netzwerk aus kleinen Straßen, die die alten Gebäude und schäbigen Lagerhallen auf dem zum Wasser hin abfallenden Gelände miteinander verbanden. Die räumliche Anordnung auf dem Hang war nicht sonderlich kompliziert, das Ganze alles andere als ein Labyrinth. Ein alter Bahndamm verlief mitten hindurch, wo jetzt Cuttings Garden Park lag; ein Streifen aus Grün inmitten der urbanen Düsternis, der den Bewohnern dieser Gegend ein bisschen Entspannung verschaffte. Das schloss sogar einen Streichelzoo für Kinder, die nie aus der Stadt herauskamen, ein.
    Die Stelle, an der seine Beine in der virtuellen Darstellung verschwanden, war genau die, an der die Gang-Byteheads besonders schlimm gewütet hatten. Keines von den der Water Street zugewandten Geflechte war aktiv; sie hatten sie einfach zerrissen. Das Smartdust-Makromesh auf der Straße war so lange mit magnetischen Impulsen beschossen worden, bis es tot war. Die KI, welche die virtuelle Darstellung laufen ließ, hatte Bibliotheksbilder aus dem Planungsamt der Stadt über die Umrisse gelegt, die die Fassaden der Gebäude in einem wilden Sammelsurium von Jahreszeiten zeigten; von strahlendem Hochsommer bis grauem Herbst, mit nassen Oberflächen und trockenen Blechen, die in der Sonne buken, mit Matsch, Schlamm, Eis … Vom letzten Wochenende hatte nichts überlebt.
    Auf etwa halber Höhe des Hangs wurde es etwas besser, jenseits der Trennlinie, die durch die A695 Scotswood Road gebildet wurde. Selbst hier wurde der Ausfall der Sensoren durch den Vergrößerungsmaßstab der Bilder noch hervorgehoben. Sid starrte auf die sechsspurige Fahrbahn der Scotswood Road hinunter. Direkt unter ihm befand sich das KI-Konstrukt der Kreuzung mit der Dunn Street, die mitten durch eine Reihe von Ausstellungsräumen für Autos führte, die die südliche Seite der Hauptstraße säumten. Auf der in Richtung Osten führenden Fahrbahn tauchte das Taxi auf, war gerade noch auf dem Bild zu sehen, das von dem Smartcell-Geflecht aufgezeichnet worden war, das sich an der Außenwand des Citroën-Ausstellungsraums befand. Es war dunkelblau, fast schwarz, und es sah absolut genauso aus wie die anderen Stadttaxis.
    Als sie in der Nacht zuvor festgestellt hatten, dass dieses

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