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Der unsichtbare Killer

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Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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er hörte. Die Art, wie Zebediah es aussprach – ohne laut zu werden, ohne die unechte, händeschüttelnde Aufrichtigkeit eines Politikers, sondern mit vollständiger, aus der Seele kommender Überzeugung – machte es zu einer universalen Wahrheit. Kein Wunder, dass Duren jetzt ein so überzeugter Schüler war. Es musste schwer sein, solch einem Sendungsbewusstsein zu widerstehen.
    »Richtig«, sagte Saul und schüttelte die hypnotisierende Verblendung ab. »Also was wollen Sie diesbezüglich tun?«
    »Ich muss umfassend herausfinden, was sie dort draußen unternehmen. Ich muss das Maß an Zerstörung, das sie begehen, selbst sehen. Nur dann kann den Eindringlingen Gerechtigkeit widerfahren.«
    »Verstehe. Und was habe ich damit zu tun?«
    »Wir brauchen ein paar Informationen, Mann«, sagte Duren. »Das ist alles.«
    »Was für Informationen?«
    »Über die Expedition.«
    »Ja, das habe ich schon verstanden, aber es steht doch alles im öffentlichen Sektor des Transnets. Wieso kommt ihr zu mir?«
    »Ich brauche die vollständige Personalliste«, sagte Zulah unvermittelt.
    Saul musste sich Mühe geben, nicht geradeheraus loszuglucksen. »Die kann ich Ihnen nicht geben.«
    »Drei Jahre Arbeit bei Abellia TeleNet, um die dritte Generation der Kommunikationsarchitektur für die Stadt einzurichten«, sagte Duren.
    »Das war vor zwanzig Jahren«, platzte Saul heraus.
    »Die Systeme, bei deren Entwicklung und Installierung Sie geholfen haben, sind das Rückgrat des heutigen lokalen Netzes«, sagte Zebediah. »Es hat seither keine technologische Revolution gegeben, nur Expansion. Das Netz ist mit der Stadt gewachsen, das ist alles.«
    »Okay, aber das heißt noch nicht, dass ich irgendein Bytehead-Super-Hacker bin.«
    »Nein, wahrscheinlich nicht, aber …«
    Und Saul hatte sich noch nie so beurteilt gefühlt – Zebediahs Blick war unerbittlich und schien ihm zu gestatten, in Sauls Gedanken zu blicken. Seine Schuld offenzulegen.
    »Sie sind ein merkwürdiger Mann, Saul Howard«, sagte Zebediah. »Sie sitzen hier in Abellia, einer Stadt, mit der Sie, wie Ihre frühere Beteiligung an der Demokratie-Bewegung zeigt, unzufrieden sind. Jetzt haben Sie sich zu einem alternden Surfer mit einer süßen Familie entwickelt und demonstrieren ihre Unabhängigkeit. Aber um von Abellia TeleNet angestellt worden zu sein, müssen Sie einmal ein vollqualifizierter Unternehmens-Software-Nerd gewesen sein. Ich habe viel Erfahrungen mit solchen Leuten gehabt, jahrzehntelang, und Sie kommen mir gar nicht so vor. Sie geben sich nicht Codes und Systemen und Protokollen hin. Sie nicht; eine freie menschliche Seele, die sich daran erfreut, die Wellen zu reiten und die Gischt der Freiheit im Gesicht zu spüren. Solche langweiligen Dinge können natürlich von jedem mit einem halben Hirn gelernt werden, wenn es einen Grund gäbe, der gut genug dafür wäre. Also, warum sollten Sie das tun?«
    »Ich war jung, ich bin dem Geld hinterhergelaufen. Und niemand bleibt das ganze Leben im gleichen Job. Das wissen Sie doch auch, oder?«
    »Touché. Aber auch vor zwanzig Jahren waren Sie schon nicht mehr so jung. Wieso sind Sie hergekommen, Saul? Und, was noch wichtiger ist, wieso sind Sie geblieben?«
    »Meine Frau. Drei Kinder. Die hohe Brandung jeden Tag.«
    »Ich glaube Ihnen nicht.«
    »Scheißpech, Kumpel.«
    »Ich kann sehen, dass ich Ihnen Unbehagen bereite, Saul, und das tut mir aufrichtig leid. Ich bin einfach nur hergekommen, weil ich jemanden um einen Gefallen bitten wollte, von dem man mich glauben ließ, dass er einige meiner Ideale teilt. Wollen Sie wirklich, dass diese Expedition gänzlich unangefochten bleibt? Denn wenn ich sie nicht in Frage stelle, wer dann?«
    Saul blickte von Zebediah zu Duren. Keiner von ihnen verriet irgendetwas, sie warteten nur geduldig, beinahe freundlich. Er machte sich nicht die Mühe, Blickkontakt mit Zulah zu finden, sie jagte ihm fast noch mehr Angst ein als Duren es jemals konnte. »Die Personalliste?«, fragte er schließlich.
    »Wenn Sie das tun könnten, stünde ich in Ihrer Schuld«, sagte Zebediah.
    »Sonst nichts?«
    »Sonst nichts.«
    »Es könnte eine Weile dauern. Ich bin nicht gerade auf dem neuesten Stand, was diese Dinge angeht.«
    »Danke, Saul. St Libra ist Ihnen für Ihre Hilfe dankbar.«
    »Klar doch.«
    Vance Elston ging von seinem Zelt zum Zentrum für Fernbeobachtung – ein großartiger Name für drei miteinander verbundene Qwik-Kabinen, aus deren Lüftungsgittern das Brummen der

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