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Der unsichtbare Killer

Der unsichtbare Killer

Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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sagte Toyne.
    »Amen.«
    Saul war auf bizarre Weise zufrieden mit sich, als er es schließlich schaffte, eine uneingeschränkte Verbindung ins sichere Netzwerk der Expedition aufzubauen. Uneingeschränkt, sofern man keine Level-Zehn-Dateien anzapfen wollte. Bei einem raschen Scan der Liste waren keine Level-Zehn-Dateien zu sehen, aber wieso waren Sicherheitsprotokolle in das geschlossene Netzwerk eingebunden worden, wenn es keine gab? Standardpaket? , fragte er sich. Abgesehen davon, dass es ein bisschen zu gut passen würde. Wahrscheinlicher war, dass er sie einfach aufgrund mangelnder Erfahrung nicht finden konnte. Und mit seinen derzeitig schrecklich mangelhaften Fähigkeiten würde er vermutlich alle Arten von Alarm auslösen, wenn er einfach versuchte, ihre vercodeten Tags zu finden. Er blätterte also die Dateien durch, zu denen er Zugang hatte und bei denen es sich hauptsächlich um solche handelte, die auch einem HDA-Firmenangestellten zugänglich wären, der für einen Monat zur Probe eingestellt worden war. Anschließend lud er eine Kopie der an der Expedition teilnehmenden Personen mithilfe vollkommen willkürlicher Verbindungen in Abellias Netz herunter.
    »Oh, vielen Dank, Saul, das sind exzellente Informationen«, sagte Zebediah North.
    Saul lehnte sich auf seinem Schreibtischstuhl zurück und sah zu, wie die Zone-Konsole von ihm wegschwang. Die Icons, die vor seinen optischen Nerven aufgeblitzt waren, verschwanden, Icons für Programme, die er eine ganze Weile nicht mehr benutzt hatte. Sie wurden in einem verborgenen Speicher in der Konsole im Hinterzimmer aufbewahrt; in der Konsole, die er gewöhnlich benutzte, um die Printer zu betätigen. Alte Gewohnheiten starben glücklicherweise nur schwer.
    Zebediah und seine zwei Jünger – anders ließen sie sich nicht beschreiben – waren damit beschäftigt, die Liste zu studieren, die vor ihren Koordinatennetzen herunterlief. Ihre Lippen bewegten sich, während sie sich über ihre miteinander verbundenen Bodymeshes unterhielten und ihn damit von der Unterhaltung ausschlossen. Finger schnippten sich durch den Keyspace und drehten unsichtbare Icons herum. Sauls E-I berichtete ihm, dass die Ringverbindung zwischen ihnen eine Chiffrierung mittleren Grades benutzte. Sie legten also wirklich sehr viel Wert darauf, dass er von ihrer Unterhaltung nichts mitbekam.
    Saul war versucht, sich die Personalliste selbst anzusehen, aber das hätte bedeutet, die drei im Nachhinein zu kritisieren, und er wollte ja gar nicht in all das einbezogen werden.
    Er hatte bereits Emily anrufen und ihr sagen müssen, dass er später nach Hause käme. Sie war beunruhigt gewesen, nicht ärgerlich. Jetzt musste er sich entscheiden, was er ihr sagen wollte; sein vergangenes Leben war bisher nie Gegenstand detaillierter Erklärungen gewesen. Sie kannte die gleiche Geschichte, die Duren kannte, derzufolge er für Abellia TeleNet gearbeitet hatte, bevor er sich auf eigene Faust ein paar beschissene Jobs gesucht hatte. Er hatte ihr gesagt, dass er die Erde wegen einer gescheiterten Ehe und einer persönlichen Tragödie verlassen hatte, was nicht ganz eine Lüge war – aber der Kontext machte den Unterschied, und er hatte ihre Interpretation nie richtiggestellt. Sie hatte nie Einzelheiten erfahren wollen, in den ganzen siebzehn Jahren ihrer Ehe nicht. Am Anfang mochte es Scham gewesen sein – schließlich hatte sie selbst keinen besonders angenehmen Grund dafür, in Abellia gelandet zu sein – und wenn Themen weggeschlossen wurden, neigten sie dazu, es auch zu bleiben. Als ihr neues Leben dann richtig begann, hatte er erst recht keinen Grund mehr, die Vergangenheit hervorzuzerren; es gab zu viel, das unter Verschluss bleiben musste. Zuzugeben, wieso er Duren kannte, war allerdings keine Katastrophe; seine Beteiligung an Abellias lächerlichen politischen Bewegungen würde eine glaubhafte Erklärung abgeben. Und seine Zeit bei Abellia TeleNet machte ihn für Duren zu einer logischen Wahl. Also würde sie am Ende wahrscheinlich besorgt um ihn sein und keine tiefergehenden Fragen stellen. Und das war von entscheidender Bedeutung.
    »Hier haben wir jemand Interessantes«, sagte Zebediah.
    »Wirklich?« Saul wollte es gar nicht wissen.
    »Bastian 2North«, sagte Zulah. »Er ist perfekt.«
    Das ergab für Saul nicht viel Sinn, was wiederum gar nicht gut war. Seine Instinkte waren jetzt angeheizt, seine Gedanken rasten, um einen Weg zu finden, wie er aus all dem hier wieder rauskam. Er konnte es

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