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Der unsichtbare Killer

Der unsichtbare Killer

Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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seiner uralten Nebenkonten zu öffnen, das er seit zwanzig Jahren nicht mehr benutzt hatte. Niemand in Abellia besaß ein Nebenkonto – es war nicht nötig, weil es keine Einkommensteuer gab. Er griff zu und schnippte das Transfer-Icon weiter, und das Geld verschwand in einer vietnamesischen Bank.
    Zulah schenkte ihm ein zufriedenes Nicken. »Wir sehen uns.«
    Saul wandte sich abrupt ab und ging fort, ohne sich noch einmal umzudrehen. Sie dachten, sie hätten ihn am Haken, jetzt, wo sie ihn bezahlt hatten. Aber so einfach war das nicht. Es gab Dinge über Saul Howard, auf die würden sie niemals kommen. Was immer von nun an passierte, er würde ab jetzt nicht mehr das seelenruhige, gehorsame Opfer spielen, das sie erwarteten.
    Langsam und schmerzhaft kam Corporal Paresh Evitts wieder zu Bewusstsein. Zuerst spürte er nur, wie sehr sein Kopf schmerzte. Jedes Pochen seines Herzens ließ einen weiteren Hammerschlag auf der Innenseite seines Schädels niedergehen. Seine Sicht war grau, abgesehen von den schrecklichen elektrisch-roten Funken, die bei jedem Schlag erblühten. Sein Mund war trocken, und von einem Geschmack erfüllt, der von Kamelmist stammen musste. Seine Haut war kalt und feucht: fiebrig. Rechtes Bein: tot – gar nichts, keinerlei Empfindung. Er versuchte, es aus der eigenartigen, nach oben angewinkelten Position zu lösen, und stöhnte prompt auf, als diese Bewegung einen stechenden Schmerz hervorrief. Blut strömte wieder in die nach Sauerstoff hungernden Muskeln, brachte das Leben in einer Woge aus Feuer zurück. Was ihn daran erinnerte, wie sein Magen sich anfühlte.
    »Oh, Scheiße.« Er rollte sich auf den Rücken, und seine Wangen wölbten sich. Den Kopf konnte er eigentlich gar nicht heben, denn er hatte zu viel Angst davor, dass die pulsierende Migräne ihm die Stirn spalten und sein Hirn sich über die Laken ergießen würde.
    Laken?
    Er blinzelte Tränen und Selbstmitleid zurück und versuchte, sich auf seine Umgebung zu konzentrieren. Eine Art Hotelzimmer: gelbe Wände, grauer Teppich, weiße Decke. Die Fenster hatten Innenjalousien, und das Sonnenlicht von St Libra sickerte um die Bänder herum ins Innere. Es gab eine Tür zu einem Badezimmer, das jemand benutzte. Er konnte das Rauschen und Spritzen der Dusche hören.
    »Was?« Schließlich gelang es Paresh, sich auf einen Ellenbogen aufzustützen, und auch das war reichlich unangenehm. Okay, er lag also auf einem großen Bett. Es gab keine Kopfkissen, auch wenn er ein paar auf dem Boden gesehen hatte. Keine Bettdecke. Und er war nackt. Richtig, vollständig nackt. Irgendein dunkler nasser Fleck auf den Laken. Scheiße, ist das Blut? Nein. Okay. Tatsächlich waren es mehrere Flecken. Eine Flasche Champagner auf dem Nachttisch an der Seite. Eine Flasche Rotwein auf dem Boden, und eine kleinere mit Himbeer-Vodka-Likör. Ein paar verdächtig leere silbergraue Drogenbeutel lagen daneben. Und Kleider. Seine Uniform war überall im Raum verstreut, zusammen mit … Paresh kniff die Augen zusammen. Die weiße Bluse, die Angela getragen hatte, hing über einer Stuhllehne. Der blaue Rock lag auf dem Boden neben seiner Hose.
    »Heilige Scheiße!« Paresh stöhnte und ließ sich wieder aufs Bett zurücksinken. Er erinnerte sich nicht. Das war schrecklich. In seinem Leben hatte es ein paar One-Night-Stands gegeben – genaugenommen zwei –, nach denen er am nächsten Morgen aufgewacht war und sich beim besten Willen nicht mehr an den Namen des Mädchens erinnern konnte. Das war beschämend genug. Aber das hier …
    Sie waren am Abend zuvor in irgendwelchen Bars gewesen, daran erinnerte er sich noch ziemlich deutlich. Ein oder zwei Bier, während sie sich unterhalten hatten, wie bei einem echten Date. Dann das Restaurant. Das Rufus! Ja, er erinnerte sich daran, und auch an die Milli-Samen. Nie würde er diese Mahlzeit vergessen. Angela hatte darauf bestanden, dieses Gericht zu bestellen. Die Dinger hatten ausgesehen wie irdische Tausendfüßler, nur ohne Pelz, aber es waren Samen vom Cochowa-Baum; wenn sie reif waren, fielen sie zu Boden und krochen mit langsamen und anmutigen Bewegungen weg, um in der Nähe zu keimen. Bis man sie in Chili-Sauce tauchte, was sie dazu brachte, heftig zu zucken. Man musste sie sich in den Mund stecken und am Stück schlucken. Angela hatte eine ganze Schüssel davon verschlungen. Er hatte zwei versucht, bevor er aufgegeben hatte, und sie hatte gelacht, weil er doch kein so großer starker Soldat war.
    Dann waren sie im Club

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