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Der unsichtbare Killer

Der unsichtbare Killer

Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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hinaufgestiegen war und den dunklen, zylinderförmigen Rumpf der Daedalus betreten hatte. Das Licht hatte die Schatten zu kleinen grauen Schemen reduziert, die über den Boden huschten. Es ging kein Lüftchen, nicht einmal die übliche Meeresbrise von Abellia war zu spüren. Natürlich konnte die Wolkendecke nicht die Hitze fernhalten, und angesichts der zunehmenden Feuchtigkeit war jede körperliche Betätigung schwierig gewesen. Die Hälfte der Zeit hatte sie das Gefühl gehabt, als würde sie irgendein Spray einsaugen, statt bloß zu atmen.
    Der Trupp hatte am Morgen mehr als eine Stunde zum Einpacken des Zeltes benötigt, und alle schwitzten und fluchten, als sie damit fertig waren. Den Befehl zur Truppenverlagerung hatte Lieutenant Pablo Botan beim Frühstück ohne Vorwarnung gegeben. Sie hatten daraufhin ihre Sachen gepackt. Begierig darauf, endlich ins Landesinnere vorzurücken, hatten ihre Stimmen die feuchte Luft mit spöttischen Bemerkungen und optimistischen Witzen erfüllt. Ihre Zelte waren zu ordentlichen, schimmernden schwarzen Bündeln zusammengefaltet worden, die jetzt auf ihren jeweiligen Modulen lagen. Und nun saß der Trupp im Matsch, umgeben von Taschen, während alle und alles darauf warteten, dass ein Laster des Logistik-Corps kam und sie von hier fort und auf den Weg brachte.
    Es war einfach gewesen für Paresh, während all der schweißtreibenden, geschäftigen Aktivität nicht mit Angela zu sprechen; so wie am Tag zuvor. Die Daedalus, die sie dann bestiegen, war ein Frachtflugzeug, das Passagieren nur einen untergeordneten Platz zugestand; billiges Fleisch, das um die wichtigen Paletten und die Ausrüstung verteilt wurde. Das hohle Innere wirkte wie der aus Metall und Verbundstoff bestehende Schlund eines Wals. Bei den Sitzen handelte es sich lediglich um Streben, die man von der Innenseite des Flugzeugrumpfs ausklappen konnte und die durch ein Nylongeflecht so miteinander verbunden waren, dass man darauf sitzen konnte. Sogar Vance Elston musste sich mit einem solchen Platz begnügen; er stopfte sich Lärmstopp-Schaum in die Ohren und verzog das Gesicht angesichts des Gestanks, des Dröhnens der Maschinen, des schlechten Lichts, der Vibrationen und der zwei Toiletten für sechzig Leute. Angela vermutete, dass er die Härte ziemlich genoss; das war schließlich alles ziemlich machomäßig. Was Paresh von dem Flugzeug hielt, konnte sie nicht sehen, er hatte einen Platz auf der anderen Seite gewählt, jenseits der Biolabs, die den größten Teil des Innenraums einnahmen.
    Ihr armes verliebtes Jüngelchen litt sehr, und sie fühlte sich deshalb leicht schuldig. An jenem Morgen im Hotel hatte sie sich tatsächlich auf richtigen Sex gefreut. Nachdem das nicht geklappt hatte, waren beide in gedrückter Stimmung zum Flughafen von Abellia zurückgeschlichen. Die anderen Angehörigen des Trupps starben vor Neugier, zu erfahren, ob sie miteinander rumgemacht hatten, aber beide äußerten sich nicht dazu.
    Während des zweieinhalbstündigen Flugs las sie weiter in ihren Geschichts- und Politikdateien. Nicht bloß, um ihre Tarnung aufrechtzuerhalten, sondern um ein klares Bild davon zu bekommen, was zur Hölle während der letzten zwanzig Jahre auf Ramla passiert war. Zehn Minuten vor der Landung schloss sie die Dateien und blickte mithilfe ihres Rasters durch das Außengeflecht des Flugzeugs nach draußen, während sie zum Landeanflug auf Edzell ansetzten.
    Die Landebahn war seit dem ersten erfolgreichen Daedalus-Flug erweitert worden. Die Bulldozer und Verdichter hatten rund um die Uhr gearbeitet … nicht, dass Angela einen großen Unterschied erkennen konnte. Aus der Luft sah das Ergebnis immer noch wie ein winziger Schlammstreifen aus, auch wenn sich jetzt an beiden Enden eindeutig Wendekreise befanden.
    Das Fahrwerk wurde ausgeklappt. Angela sah, wie Josh sich in die Metallstreben seines Sitzes zu drücken versuchte, und lächelte. Und dann hatten sie Bodenkontakt und hüpften wild auf und ab, während die Geschwindigkeit heftig gedrosselt wurde. Alle zuckten zusammen, als sie sahen, wie sich die Riemen spannten, mit denen die Paletten und Biolabs festgezurrt waren. Die Sicherheitsinstallationen hielten jedoch, und kurz darauf hatte der Flieger das Rollfeld verlassen.
    Die Rampe senkte sich, und das helle Sonnenlicht von St Libra strömte in den Frachtraum. Alle blinzelten und griffen nach ihren Sonnenbrillen. Eine Woge heißer, feuchter Luft vertrieb die Atmosphäre der Klimaanlage, die sie bisher

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