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Der unsichtbare Killer

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Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Ding abhob. Das schwarze Dreieck stieg zitternd in die Höhe. Als es fünf Meter über dem Boden war, begann der große Heck-Propeller sich zu drehen, und der Flug wurde stabiler. Es würde zehn Stunden dauern, ehe die Drohne ihren zweitausend Kilometer entfernten Einsatzort auf der anderen Seite des Eclipse-Gebirges erreichte. Im Zielgebiet angekommen, würde sie dort herumlungern und fünfhundert Tage lang ohne Wartung unaufhörlich eine ausgedehnte, faule Acht fliegen und über die Kette ihrer Geschwister-E-Rays Informationen bis nach Abellia übermitteln.
    Der Trupp wurde im Laufe des Nachmittags mit dem Zeltaufbauen fertig, und sie hatten vom Lieutenant keine anderen Aufgaben übertragen bekommen. Das geschlossene Dach aus Wolken hoch über ihnen begann aufzubrechen, als stärkerer Wind aufkam.
    »Können wir schwimmen gehen?«, fragte Omar. »Der See ist nur einen halben Kilometer weit weg.«
    »Ohne mich«, sagte Ramon. »Ich lasse mir doch von einem zehn Meter langen einheimischen Hai nicht die Eier abbeißen.«
    »Es gibt hier keine Fische«, sagte Angela. »Auch keine anderen Tiere. Nicht mal Insekten.«
    »Und Ramon hat sowieso keine Eier«, kicherte Mohammed.
    Paresh besprach sich mit dem Lieutenant. »Wir können schwimmen gehen«, verkündetet er. »Aber um Achtzehnhundert ist Besprechung. Wir fangen heute Abend mit den Grenzpatrouillen an.«
    »Was? Angela hat doch gerade erklärt, dass es hier nichts gibt.«
    »He!«, wehrte sie sich. »Ich habe gesagt, dass es keine Fische gibt. Ansonsten habe ich euch gar nichts versprochen.«
    »Wir sind der Grenztrupp«, sagte Paresh. »Das Monster ist vielleicht nicht hier, aber wir müssen wachsam bleiben und ein Verständnis für den Dschungel entwickeln und wie wir uns hier verhalten. Stellt euch darauf ein. Und morgen, wenn die xenobiologischen Teams rausfahren, um ihre Scheißproben zu sammeln, werden wir sie ebenfalls begleiten. Kommt schon, Leute, das hier ist nicht irgendein verdammter Urlaub. Wacht endlich auf.«
    Kleinlaut zogen die Leute Handtücher und Badesachen aus ihren Taschen und machten sich zum See auf. Hier draußen schienen die einheimischen Pflanzen mehr Lebenskraft zu besitzen als nahe des Flughafens von Abellia. Um die Stützbeine der Qwik-Kabinen rankten sich bereits Kletterpflanzen. Der Weg zum See war ausgetreten, und das niedergetrampelte braungrüne Gras brachte überall dort, wo es abgebrochen war, neue Halme hervor, hellere blaugrüne Schösslinge, die wie dünne Borsten nach oben ragten.
    »Gehst du mir aus dem Weg?«, fragte Angela.
    Soldat Paresh war wirklich ganz schön wachsam gewesen – sie hatte ihm auf dem Weg auflauern müssen. Er ging neben niemand anderem, und keiner der anderen wollte neben ihm gehen.
    »Nein«, sagte er mürrisch.
    »Was dann?«
    »Ich … ich weiß einfach nicht, was passiert ist.«
    »Aber ich weiß es. Wir haben uns beide bis zur Besinnungslosigkeit zugedröhnt. Keine große Sache.«
    »Es …« Er wartete, bis Audrie und Josh vorbeigegangen waren, die beide leicht grinsten, als sie sie neugierig anschauten. Sie hätten nur allzu gern etwas von dem Streit des Paares mitbekommen.
    »Oh«, sagte Angela verzweifelt. »Halt.«
    »Ich habe nichts gesagt.«
    »Nein, ich meinte, bleib stehen.«
    Er tat wie befohlen, und Angela stellte sich neben ihn, während die restlichen Mitglieder des Trupps vorbeigingen. »Wir kommen gleich nach«, sagte sie zu DiRito, der das Ende der Reihe bildete.
    Er grinste, sagte aber nichts.
    »So was ist noch nie passiert, richtig?«, fragte Angela ihn herausfordernd. »Das am Morgen, meine ich.«
    Paresh verzog das Gesicht. Zuerst verärgert, dann einfach nur unglücklich. »Ich schätze, ich hatte mehr, als ich gedacht hatte.«
    »Oh-ha. Du weißt, dass ich sehr viel älter bin als du, ja?«
    »Ja. Es ist schwer, weißt du, du siehst vielleicht wie zwanzig aus, aber ich hab’s begriffen.«
    »Selbst bevor ich im Gefängnis war, habe ich aufgehört mitzuzählen, wie viele Männer ein ist mir nie zuvor passiert hatten. Also bin ich entweder ein menschlicher Dämpfungsstab, oder aber es ist ein kleines bisschen verbreiteter, als ihr Kerle gern zugeben wollt. Wie auch immer, es stört mich nicht.«
    »Danke.« Er sagte das, ohne es wirklich zu meinen.
    Sie seufzte. Immer dieses männliche Ego … »Ist das da drüben das Monster?«
    »Was?« Er sah sich alarmiert um.
    »Ich dachte, ich hätte da eine Bewegung gesehen, Colonel.«
    »Ich bin kein … oh … ah.«
    »Da drüben.

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