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Der unsichtbare Killer

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Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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schneller zu drehen. Durch die gewölbte, durchsichtige Scheibe des Cockpits konnte Angela gerade eben noch Elstons Kopf sehen; ein robuster Helm mit einem breiten, dunklen Visier machte ihn allerdings vollkommen unkenntlich. Sie hob eine Hand zu einem spöttischen Salut, als die Berlin abhob und sich langsam in Richtung des aufgereihten Frachtguts bewegte, an dessen Ende ein Bulldozer wartete. Es dauerte einige Minuten, bis das Logistik-Corps die Haltestricke befestigt und kontrolliert hatte, aber schließlich stieg der Hubschrauber wieder auf. Als die Gurte den Zug aufnahmen, ergab sich eine kurze Unterbrechung, aber dann wurde der gelbe Bulldozer vom Boden gehoben und schaukelte im kräftigen Abwind hin und her. Die fünf Truppmitglieder, die sich mit ihr am Rand des Felds eingefunden hatten, um zuzusehen, spendeten halbherzig Beifall.
    »Vier Tage ohne den Typ«, sagte Paresh mit einiger Befriedigung.
    Angela teilte diese Erleichterung nicht. Es gab Zeiten, da hatte sie das Gefühl, als wären sie und Elston die einzigen Mitglieder der Expedition, die den Außerirdischen ernst nahmen. Jetzt flog Elston nach Wukang, dem ersten der drei Außenlager zweitausend Kilometer nordwestlich, um seinen Posten als Camp-Commander zu übernehmen. Wenn sie sich an den hohen Termindruck hielten, mit dem die bestehenden Camps errichtet worden waren, würden die Bulldozer und Verdichter drei Tage für die Vorbereitung einer Start- und Landebahn brauchen. Angela und der Trupp würden sodann in einer Daedalus losfliegen; einen Hubschrauberflug gestand man einer einfachen zivilen Beraterin nicht zu. Bis dahin, hatte Elston befohlen, würde sie von Antrinell beaufsichtigt werden.
    Sie hatte die winzige Reversnadel bemerkt, die alle Uniformen von Antrinell zierte. Noch so ein Gospelkrieger. Ein weiterer religiöser Fanatiker, für den zuallererst das Dogma kam und erst danach Fakten und die Wirklichkeit. Er war erpicht darauf gewesen, eine Autopsie von Mullain zu veranlassen. Und alle waren erleichtert gewesen, als Doc Coniff in Mullains zerfetzten Eingeweiden keinerlei Hinweise auf eine von fünf Klingen verursachte Stichwunde gefunden hatte.
    Trotzdem hatte Elston bei Commander Ni durchgesetzt, dass die Sicherheitsvorkehrungen des Lagers verstärkt wurden. Überall waren Smartdust-Geflechte verstrichen worden; sie überwachten das gesamte Gelände, innen wie außen. Legionäre patrouillierten rund um die Uhr an den Grenzen. Davon war Pareshs Trupp ebenso wenig begeistert gewesen wie die anderen Legionäre; schließlich wurden sie vom restlichen Lager ohnehin für alle möglichen Arbeiten eingesetzt, und jetzt hatte man ihnen noch zusätzliche Pflichten übertragen. Paresh selbst war auch deshalb besonders aufgebracht, weil er dadurch noch weniger Gelegenheit hatte, mit ihr allein zu sein.
    In den letzten zwei Nächten war sie in dem drückend heißen Zelt praktisch allein gewesen; gemeinsam zu duschen war nur selten möglich, und es gab auch keine Möglichkeit, das Camp zu Fuß zu verlassen, um ein bisschen Privatsphäre zu genießen. Immerhin genoss er es auf diese Weise noch mehr, wenn sie es schafften, eine Gelegenheit zu finden, Sex miteinander zu haben.
    »Wann gehst du auf Patrouille?«, fragte sie.
    »In vierzig Minuten. Wir werden sechs Stunden lang draußen sein. Captain Chomik will, dass wir uns mit dem gesamten Gebiet vertraut machen. Mögliche Infiltrationsrouten, Gegentaktiken, Überwachungspunkte; wir sollen das hier zu einem Heimspiel machen.«
    »Dann nimmt er es also ernst. Das ist gut. Ich wünschte, ich könnte dich auch zu dieser Einstellung bewegen.«
    »Hey, ich weiß, dass sie da draußen sind.«
    »Das sagst du nur, weil du Sex haben willst.«
    »Nein. Ich kenne dich inzwischen gut genug, um zu wissen, dass du niemals jemanden getötet hast. Also muss es wahr sein, oder nicht?«
    »Yep, und das genügt, um heute mit dir Sex zu haben. Wann, hast du gesagt, ist deine Patrouille zu Ende?«
    Paresh konnte das glückliche Strahlen nicht ganz aus seinem Gesicht fernhalten. »Wir werden um etwa siebzehnhundert Uhr wieder hier sein, danach habe ich noch eine Einsatznachbesprechung.«
    »Also um sechs Uhr. Bis dahin habe ich genug Zeit, ein ungestörtes Plätzchen zu finden.« Sie ließ ihren Blick über Sarvar schweifen, das in einer ingwerfarbenen Blässe dalag, betrachtete die Reihen aus Frachtgut, die mit jedem Daedalus-Flug immer länger wurden, den Vorrat an Treibstoff-Blasen, die Reihen aus geparkten Fahrzeugen,

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