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Der unsichtbare Killer

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Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Weise erfüllt.
    Als sie auf den schmutzigen, verdichteten Boden trat, rückte sie mit einer schnellen Bewegung ihren Sonnenhut zurecht. Die Luft war schwül vom morgendlichen Regen. Nebel stieg aus dem Dschungel auf, der sich ein paar Kilometer von dem flachen Gelände um Wukang entfernt um sie herum erstreckte. Weiter nördlich, wo das Land wieder steil anstieg, hingen Wolken unbeweglich zwischen den schroffen Bergen.
    »Endstation«, sagte sie.
    »Bei Ihnen klingt das irgendwie unheimlich«, stellte DiRito fest.
    »So war das nicht gemeint. Wir sind einfach nur so weit gekommen, wie wir kommen werden. Wenn wir das nächste Mal in eine Daedalus einsteigen, werden wir nach Hause fliegen.«
    »Dann glauben Sie nicht, dass wir noch weiter vordringen werden?«
    Angela deutete auf die mobilen Biolabs in der Mitte des Flugzeugrumpfs, die von der Flugbesatzung gerade von den Schnappverschlüssen abgekoppelt wurden. »Die werden von hier aus noch ein bisschen weiterfahren, aber nicht mehr als vierzig, fünfzig Kilometer. Das ist dann auch schon alles.«
    »Die Eulen haben in dieser Gegend nichts gefunden«, sagte Omar.
    »Wissen sie denn, nach was sie suchen?«, entgegnete Angela. »Das Ding, mit dem ich aneinandergeraten bin, war intelligent. Und seit die Menschen auf St Libra angekommen sind, hatten die Aliens zweiundneunzig Jahre Zeit, sich auf uns vorzubereiten. Nein, die HDA hat hier ausnahmsweise einmal recht. Der Weg führt über genetische Abweichungstests.«
    Sie sah zu, wie Antrinell in die Fahrerkabine des ersten Biolabs stieg. Seine Haltung gegenüber der Maschine wirkte beinahe beschützend. Weißer Dampf trat aus den Abluftschlitzen an der Seite des großen Fahrzeugs, als die Treibstoffzellen zündeten.
    »Oh«, murmelte Paresh. »Zelte.«
    Angela folgte seinem Blick. Lieutenant Pablo Botan kam in ihre Richtung.
    »Zelte«, pflichtete sie ihm bei. Hoch oben am Himmel kreiste eine weitere Daedalus, die sich zum Landeanflug bereitmachte. Noch mehr Ausrüstung, noch mehr Personal. Jedes der großen Transportflugzeuge flog dreimal täglich von Sarvar aus hierher. Passam und der Kommandostab taten wirklich alles, um die Außenlager so schnell wie möglich aufzubauen.
    Wukang und seine beiden Geschwistercamps stellten Absichtserklärungen der HDA gegenüber dem riesigen Planeten dar. Sie forderten den ewigen Dschungel heraus und machten nur allzu deutlich, dass die Menschen ihm seine Geheimnisse auf die eine oder andere Weise entreißen würden.
    Angela fragte sich unwillkürlich, was passieren würde, wenn sie erfolgreich waren. Ein solches Szenario hatte aus irgendeinem Grund in jedem allgemeinen Briefing der HDA-Offiziere gefehlt. Sie wusste, dass sie einen Plan hatten, und konnte nur hoffen, dass er genügen würde. Alles, was sie gehabt hatte, war ein einziger, blinder Überlebensimpuls gewesen: Lauf weg so schnell du kannst .
    Die Shorts waren eng und weiß, und sie sahen an einem blonden Schätzchen mit einem attraktiven Körper heiß und sexy aus. Der teure, schimmernde Stoff – Designer-Label – klebte auf der Haut, der Schnitt war frech und dazu gedacht, einen festen Hintern zu betonen. Mark-Anthony und Loanna waren einen Schritt zurückgetreten und hatten ihre Entscheidung bewundert, ganz besonders, da sie zu den Shorts ein tief ausgeschnittenes Top mit Nackenhalter aus ebenholzfarbenem Netzstoff trug.
    Das Top hatte Angela zurückgelassen, als sie sich wieder in Bartrams Arbeitszimmer im siebten Stock schlich. Und die Shorts waren jetzt ruiniert. Blut war der Grund, Blut, das in den teuren, saugfähigen Stoff sickerte. Es war Mariangelas Blut, Cois Blut, Bartrams Blut, Benson 2Norths Blut, Blake 2Norths Blut … Blut, das aus zerfetztem Fleisch und aufgeschlitzten Herzen strömte. Genug Blut, um den Marmorboden des Herrenhauses in einen glitschigen See zu verwandeln.
    Angela war ausgerutscht und in die Lounge geschlittert. Überall auf ihrer nackten Haut war Blut verschmiert, die Haare waren von dem Zeug getränkt. Ihre außergewöhnlichen Shorts hatten sich in einen glänzenden scharlachroten Gürtel verwandelt. Als sie erhitzt wurden, klebten sie und engten ihre Bewegungen ein. Und inzwischen war ihre Haut sehr heiß geworden.
    Sie rannte. Natürlich rannte sie. Aber nicht planlos. Sie war immer noch geistesgegenwärtig genug, um eine kleine Tasche aus ihrem Zimmer im sechsten Stock zu holen. Eine Tasche, die die ganze Zeit wie beiläufig für einen schnellen Aufbruch bereitgestanden hatte. Alle

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