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Der unsichtbare Killer

Der unsichtbare Killer

Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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ihre grundlegenden Zellkernfäden aufgelöst hatten, und sie wusste, sie würde sich Scheiße dabei fühlen, zumindest hatte der Spezialist auf New Tokyo das gesagt. Egal.
    Es gab drei Interface-Sets, die alle mit Identitäten aufgeladen waren. Sie nahm das erste und holte tief Luft, um sich zu beruhigen, während sie die Notfall-Transnetadresse wählte.
    »Ich bin’s«, erklärte sie der Nachrichten-Empfangsfunktion. »Der Transfer ist gelaufen. Okay? Wirklich, er ist durch. Es war genug Geld da, mehr als genug. Einhundertundacht Millionen. Und Liebling, es war so leicht. Was wir geplant haben, was wir wollten – alles. Wir haben es getan, wir haben es wirklich getan. Wir haben es durchgezogen. Aber, Scheiße, danach …«, sie holte tief Luft. »Scheiße, verflucht, sie sind alle tot. Tot! Bartram, die Mädchen, die anderen … tot. Einfach ausgelöscht, wie Tiere. In Stücke gerissen. Es war monströs, dieses … dieses Monster. Ja, das war es, ein Monster. Ein Monster läuft frei herum. Ich weiß, das klingt … verrückt, aber es ist die Wahrheit. Ich konnte nichts tun. Nichts. Wirklich nicht. Ich schwöre es, wirklich, ich schwöre es: Ich konnte gar nichts tun. Wenn die Sache ins Transnet kommt, wenn du es selbst siehst, glaube mir, ich hatte nichts damit zu tun. Das tust du doch, mein Liebling, ja, du glaubst mir doch? Ich weiß, dass es niemand sonst tun wird. Ich werde jetzt versuchen abzuhauen und nach Newcastle zurückzukommen. Sie werden hinter mir her sein, also wird das, was jetzt kommt, ziemlich hart werden. Ich kann es schaffen, okay? Wenn sie mich kriegen, nun, dann ist das eben der Preis, den ich zahlen muss. Es macht mir nichts. Es ist es wert. Das Geld ist in Sicherheit und außerhalb ihrer Reichweite. Es ist vollständig außerhalb der Reichweite der North-Bastarde, der Polizei, der Richter und Anwälte und Agenten. Jetzt musst du dafür sorgen, dass es auch so bleibt. Du musst auch in Sicherheit sein. Du musst dich weiterhin verstecken. Gib niemals deine Deckung auf, riskiere nichts für mich, niemals. Versprich mir das, wenn du mich liebst. Versprich es mir. Bitte, ich flehe dich an! Es gibt noch so viel, das ich dir sagen möchte, das ich dir mitteilen möchte. Ich weiß, ich bin ein Miststück, das dich dazu gezwungen hat, das hier zu tun, und dass ich dir dein Leben versaut habe, aber … Scheiße, ich weiß, dass klingt seltsam, aber ich würde es wieder tun, alles. Wir hatten nie Zeit, weißt du. Nicht die Zeit, die ich gern gehabt hätte, und trotzdem, ja, ich würde es wieder tun, weil es bedeuten würde, dass wir noch ein bisschen Zeit miteinander verbringen könnten. Eines, eines wird sich nie ändern: Ich liebe dich.«
    Angela weinte wieder. Da saß sie um vier Uhr morgens nackt und nass im Jaguar, während der Nieselregen sanft auf das Wagendach tröpfelte, und wusste, dass sie all diejenigen, die sie liebte, niemals wiedersehen würde, ganz egal, wie es weiterging. Sie weinte einige Minuten, bis sie sich daran erinnerte, dass sie alles nur noch schlimmer machte, wenn sie hier die Zeit vertrödelte, dass sie stattdessen gehen musste, sich dem Universum und der Scheiße, die es über sie ausgeschüttet hatte, entgegenstellen musste.
    Also …
    Nimm die zwei sauberen Interface-Sets. Wirf dasjenige, das du gerade benutzt hast, zusammen mit dem verbrauchten Beutel in einen Gulli auf dem Parkplatz. Zur Kleidung: Da ist ein Pashmina in der Tasche. Wickle ihn dir um den Rumpf, sodass weder Titten noch Arsch zu sehen sind, das wird erst einmal genügen. Geld, alles in Ordnung; da ist ein verschlüsseltes Konto, mit dem sich eines der Interface-Sets verlinken kann. Das Auto? Es wird nicht lange dauern, bis sie den Jaguar aufspüren, also fahre ihn hinter eine Lagerhalle in der Nähe und befiehl ihm, alles vollständig auszuschalten; danach reiß die Hauptstromkabel von den Pufferbatterien ab. Sprüh dir ein bisschen Spray auf die Hände, dann lösen sich die Moleküle der Mimikryhandschuhe ab, und wisch den Rückstand im nassen Gras ab. Geh auf die Straße und besorge dir mit dem Interface-Set ein Taxi.
    Neunzig Sekunden später ist es da. »Flughafen«, sagte sie zu der Automatik.
    Eigentlich hätte Angela niemals so weit kommen dürfen, wie sie tatsächlich kam. Wäre sie irgendwo anders und nicht in Abellia gewesen, hätte sie es wahrscheinlich auch nicht geschafft.
    Doch das Chaos half ihr. Das Chaos und extreme emotionale Not. Die Leichen wurden letztendlich gefunden, als die übrigen

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