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Der unsichtbare Killer

Der unsichtbare Killer

Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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kuschelte sich in die Umarmung, entspannte sich wieder und sank noch tiefer in den Schlaf.
    Angela lächelte, als sie an das dachte, was sie zustande gebracht hatte, und lauschte auf ihr rasendes Herz, das sich allmählich wieder beruhigte. Noch einen Monat. Einer, mehr nicht.

Freitag, 1. März 2143
    Ian ging während der Mittagspause nach Hause. Es wurde allmählich zur Gewohnheit. Er sprach mit niemandem, als er in das unterirdische Parkhaus von Market Street ging; allerdings verfluchte er die allzu vorsichtige Automatik, die seinen Wagen durch die vom Regen schlammigen Straßen kriechen ließ und zur Falconar Street zurückbrachte. Fast hätte er auch Sid und Eva verflucht, weil sie ihn in ihren wahnsinnigen, zum Scheitern verurteilten Plan einbezogen hatten. Doch es gab keinen richtigen Grund, warum er das tun sollte. Es war nur ein weiterer Mord, ein Fall für die Polizei. Es interessierte ihn einen Scheiß, jedenfalls außerhalb der Wache und der Überstunden. Allerdings hatte dieser North-Mord den kleinen Neugierdämon bei ihm herausgekitzelt, der in jedem echten Detective lauert, ihm zuraunt und ihn antreibt. Ian musste zugeben, dass er von der Komplexität und den politischen Machenschaften fasziniert war.
    Als er zu Hause war, machte er sich daher daran, die Überwachungsoperation zu kontrollieren. Sid und Eva hatten beide zugegeben, dass sie jemanden brauchten, um diese ganze Sache durchzuziehen, einen richtigen Menschen, der die Software beobachtete und kontrollierte. Die Polizeiprogramme, die Ian sich besorgt hatte, waren dazu gedacht, Diebe, Nutten, den Abschaum der Straße und bekannte Ladendiebe, die sich in den Geschäften der Stadt herumtrieben, im Auge zu behalten. Es war immer schwierig, einen 08/15-Kriminellen zu verfolgen, der vom Sicherheitsdienst eines Unternehmens ausgebildet und im Hinblick auf irgendwelche Aktionen der Strafverfolgungsbehörden hellwach war.
    Für eine offizielle Überwachung hatten sie keine Zeit. Und selbst wenn, hätte ihre Abwesenheit die florierende Gerüchteküche von Market Street nur noch befeuert. Fragen würden von Lippen gemurmelt werden, die nach Gerüchten gierten. Sie konnten sich aber keine Fragen leisten.
    Der ursprüngliche Code war auf dem neuesten Stand gewesen, als er geschrieben worden war. Neuere, teurere Versionen waren mehrfach verbessert worden, bis sie das Budget gewöhnlicher Polizeikräfte überschritten hatten – und wurden jetzt hauptsächlich von unter Vertrag stehenden Agenturen benutzt. Wie auch immer, die Kernfunktionalität blieb intakt.
    Also begann die Software, eine qualvolle Stunde nach der anderen ein Profil über Marcus Sherman anzulegen, den inoffiziellen Hauptverdächtigen des North-Mordes. Ian hatte die Operation am Samstag in Gang gesetzt. Die Überwachung, die insgeheim die Geflechte des Jachthafens Dunston benutzte, hatte Sherman jedoch nicht vor Dienstagabend entdecken und eindeutig identifizieren können. Seither folgte sie Sherman jeden Morgen, wenn er in einem schwarzen Mercedes abgeholt wurde, und glitt mithilfe von Elstons HDA-Authorisierung durch das Verkehrs-Makromesh. Die Software untersuchte Transnet-Cell-Berichte auf der Suche nach seinem E-I-Zugang, lernte Codes und fertigte eine Liste von Kontakten an.
    Marcus Sherman hatte interessanten Umgang. Zunächst einmal war da ein Mann namens Jede, anscheinend sein Lieutenant. Jede beschattete Sherman ständig und war derjenige, mit dem man immer zuerst sprechen musste, bevor man mit dem Boss selbst reden konnte. Dann war da Boz, ein Muskelprotz, der seine Jobbeschreibung deutlich zu ernst nahm. Illegale Steroide und obsessive Trainingseinheiten hatten ihn zur Karikatur eines Bodybuilders werden lassen. Ian hielt gar nichts davon. Bei körperlicher Fitness ging es um Training im Fitness-Center, um gesundes Essen und Körperbewusstsein. Faktoren, die sich miteinander verbanden und so zu einem trainierten, athletischen Körper führten. Boz war nichts weiter als ein totaler Loser. Allerdings hatte Ian auch nicht vor, jemals persönlich mit dem Freak in den Clinch zu gehen.
    Ruckby war Shermans zweiter Bodyguard und sein Vollstrecker. Ein Mann, der sich seine furchteinflößende Ausstrahlung durch ein etwas normaleres Verhalten zulegte, nämlich indem er schlechtes Essen fraß und einen widerlichen Charakter zur Schau stellte.
    Und dann war da noch Valentina, eine siebzehnjährige Schönheit aus Kanada, die jede Nacht zu Sherman gefahren wurde und am nächsten Morgen ein

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