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Der unsichtbare Killer

Der unsichtbare Killer

Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Bewohner des Herrenhauses aufwachten. Angestellte, deren Zimmer im fünften Stock lagen, begaben sich nie nach oben in den sechsten oder siebten Stock, solange sie nicht gerufen wurden oder die tägliche Arbeit es verlangte. Um halb acht Uhr morgens ging schließlich einer von Bartrams Assistenten nach oben, wo er sich augenblicklich erbrach, als er die getrocknete Blutlache sah, die aus der Lounge gequollen war. Minuten später trafen die ersten Mitglieder des Sicherheitspersonals ein. Sie erstarrten bei dem Anblick, der sich ihnen in der Lounge, in Bartrams Schlafzimmer und in den Schlafzimmern des Senior-Staffs im sechsten Stock bot. In ihrer ganzen Ausbildung war so etwas nicht erwähnt worden.
    Angela buchte ihr Flugticket, während das Taxi über die Rue Turbigo zum Flughafen raste. Sie fand einen Linienflug der AirBrogal, der planmäßig um acht Uhr morgens abheben sollte. Das Taxi fuhr kurz nach fünf vor dem einzigen Terminal vor. Angela ging, locker in ihr Pashmina gekleidet, geradewegs durch die Wartehalle. Sie trug ihre kleine Tasche in der Hand und blickte unerschütterlich nach vorn; sie interessierte sich für keinen der verblüfften Blicke, die man ihr zuwarf, auch nur im Mindesten. Dies zumindest beherrschte sie mit vollkommener Leichtigkeit; es war die hochmütige aristokratische Gleichgültigkeit gegenüber den Meinungen aller anderen. Sie hatte ein Recht darauf zu sein, wo immer sie sein wollte, und zu tun, was immer sie tun wollte. Die Leute, die sie anschauten, sahen nur eine weitere schrille Person in einer Stadt, in der es Unzählige von ihnen gab, die sich von einer weiteren wilden Nacht erholte.
    Sie machte nur kurz bei einem Cyberserve-Kleiderladen und einer Drogerie halt, bevor sie die Damentoilette betrat.
    Angela Tramelo verließ die Toilette nie. Das Mädchen, das fünfzig Minuten später herauskam, war Helin Anisio, hatte keine blonden, sondern kurze, rostrote Haare und trug Jeans und ein schwarzes T-Shirt und rote Sneakers.
    In Bartrams Herrenhaus trafen jetzt fünf B-2Norths ein. Die Brüder waren bestürzt über das Gemetzel und den schmerzhaften Verlust. Alle schauten sie voller Hoffnung an, dass sie die Leitung übernehmen würden. Nur langsam wurden Befehle gegeben.
    Dass Abellia kein richtiges Polizeirevier besaß, machte es nicht gerade leichter. Die meisten Probleme wurden vom firmeneigenen Sicherheitsdienst gelöst, dessen Priorität jetzt darin bestand, mit den überlebenden Norths Kontakt aufzunehmen und sicherzustellen, dass sie am Leben waren, und sie dann vor einem frei herumlaufenden Wahnsinnigen zu warnen. Um acht Uhr fünfundvierzig wurde im Herrenhaus eine richtige Zählung der Toten vorgenommen.
    Brinkelle traf schmerzgeplagt und wütend um neun Uhr ein; sie schrie ihre Brüder an, dass sie selbst jetzt die Leitung übernehme. Inzwischen hatte der Sicherheitsdienst die Situation in den Griff bekommen. Brinkelle wurde darüber informiert, dass Angela Tramelo fehlte, und ihr wurden Sensoraufzeichnungen von miserabler Qualität gezeigt, auf denen ein Jaguar in die Nacht davonschoss.
    »Findet sie!«, brüllte Brinkelle.
    Um zehn Uhr landeten zwei Helikopter bei Velasco Beach. Die Sicherheitsleute schwärmten aus; nach weiteren zwölf Minuten hatten sie den inaktiven Jaguar gefunden. Die Verwaltungsbehörde von Abellia erklärte Angela Tramelo offiziell zur Flüchtigen und benachrichtigte sowohl den Flughafen als auch den Hafen. Zwei Passagierflugzeuge und fünf Privatjets waren an diesem Morgen bereits gestartet. Der
    Flughafensicherheitsdienst überprüfte alle an Bord gegangenen Passagiere anhand von Bildern. Keines passte zu Angela. Weitere Abflüge wurden gestrichen. Helikopter der Küstenwache begannen, das Meer nach irgendwelchen Booten abzusuchen, die Angela möglicherweise von Abellia fortzubringen versuchten.
    Den Sicherheitsleuten im Herrenhaus, die früher einmal bei der Polizei gewesen waren, war klar, dass die Morde äußerst merkwürdig waren und von einem sehr gestörten Geist zeugten. Die Mordmethode konnten sie sich am besten damit erklären, dass jemand einen kraftverstärkenden Anzug mit elektrischen Fingerklingen benutzt hatte. Dies bedeutete, dass das Ganze im Voraus geplant gewesen war. Angesichts der Tatsache, dass in dieser Nacht nur ein einziges Auto vom Herrenhaus weggefahren war – das, in dem Angela gesessen hatte –, musste sich der Anzug noch ganz in der Nähe befinden. Eine gründliche Suche des Grundstücks wurde eingeleitet.
    Am

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