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Der unsichtbare Killer

Der unsichtbare Killer

Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Versorgungsnetz von Newcastle zum Balkan strömte. Als Quelle vermutete er die französische Welt Orleans. Allerdings kannte er den Käufer nicht, obwohl er angesichts der zur Diskussion stehenden Menge eigentlich alles über den Deal hätte wissen müssen. Deshalb hatte er beschlossen, zu Hause zu bleiben, um den Markt zu beobachten. Die DeVoyal-Finanzierungsgesellschaft kontrollierte beinahe vierzig Prozent des GE-Bioil-Terminmarktes, und er wollte verhindern, dass er durch einen betrügerischen Deal ausgetrickst wurde.
    Angela und Shasta hatten ihren jeweiligen Hinflug so geplant, dass ihre Hyperschall-VTOL-Privatjets zur gleichen Zeit am Nachmittag des ersten Tages auf dem Landeplatz des Anwesens landeten. Auf diese Weise konnten sie sich eine der vergoldeten, von Pferden gezogenen Kutschen teilen, mit der sie über den grünen Weg zu der weiß-silbernen Pracht des Herrenhauses fuhren, dessen Zwillingstürme einhundertundfünfzig Meter hoch in den klaren violettstichigen Himmel von New Monaco ragten.
    Der Prinz begrüßte sie. Er stand in einer Reihe mit seinen acht Frauen, die allesamt aus guten arabischen Familien aus Riyadh und New Persia stammten; sie kannten ihren Platz und verrichteten ihre Pflichten, wie es sich gehörte. »Ich hoffe, bevor das alles vorbei ist, kommst du zu mir und teilst das Bett mit mir«, säuselte er Angela ins Ohr, während sie von einem Offizier in einer scharlachroten Uniform dem in Gold und Marmor gehaltenen Ballsaal mit seiner hohen, gewölbten Decke angekündigt wurde. Als direkter Nachkomme eines arabischen Königsgeschlechts hatte Matiff eine Schwäche für Staatsrituale mit Wachen im überladenen Militärstil, als wäre er immer noch auf der Erde und würde über ein Wüstenkönigreich herrschen.
    »Wir werden sehen«, murmelte Angela mit einem sittsamen Lächeln, das nichts preisgab. Es hatte Partys gegeben, da hatten sie und Matiff sich in eine private Suite zurückgezogen und an ihrer jeweiligen ungehemmten Sexualität erfreut. Manchmal waren sie dabei nur zu zweit gewesen, manchmal hatte sich auch Shasta oder eine andere Freundin dazugesellt; manchmal hatte Matiff seine männlichen Verwandten mit einbezogen, um sie so richtig Karussell fahren zu lassen. Es war immer irgendwie verrucht gewesen und hatte großen Spaß gemacht.
    »Bitte«, sagte Matiff. »Wir haben Zeit genug. Du weißt, wie sehr ich deinen Körper schätze.«
    »Ich weiß, Süßer«, sagte sie. So war es fast bei allen Männern. Sobald sie ihre volle Größe erreicht und der erste hormonelle Ansturm der Pubertät nachgelassen hatte, war die Eins-Zu-Zehn-Modifikation ihrer DNA aktiv geworden. Jetzt wirkte sie immer noch wie eine kesse Siebzehnjährige, und wenn die Adoleszenz auch künstlich sein mochte, so war die sexuelle Verlockung doch sehr real.
    »Housden kommt«, sagte Angela. »Er trifft heute Abend ein.«
    »Ist es ernst zwischen euch?«
    »Könnte sein«, sagte sie rätselhaft.
    »Oh, der Glückliche. Ich bitte dich noch einmal, mich zu heiraten.«
    »Vielleicht irgendwann einmal, Matiff. Aber nicht jetzt.«
    »Bis dahin.« Er verneigte sich und drückte ihre Hand ein bisschen zu fest beim Handkuss.
    Auf der Galerie des Ballsaals spielte ein Orchester getragene Tanzmusik. Ein Dutzend Paare befand sich bereits auf der Tanzfläche und drehte sich elegant. Weiß befrackte Kellner waren damit beschäftigt, Champagnerflöten anzubieten, die sie auf silbernen Tabletts umhertrugen, während Angela und Shasta den Raum der Länge nach durchquerten, um zur Orchard Hall zu gehen, wo eine Rockband spielte. Gemeinsam musterten sie schweigend die präsentierten Kleider; märchenhafte, kunstvolle Mode von allen transstellaren Welten. Die Designer taten alles, um Aufmerksamkeit zu erregen und weitere Aufträge von den grotesken Reichen New Monacos zu bekommen. Angela war überrascht über die vielen Prothesen, besonders was Flügel und Schweife im Pfauenstil betraf – diese Modetorheit ging doch sicher vorbei? Ringsum führten wetteifernde weibliche Augen radarähnliche Scans ihrer Kleidung durch, verglichen intuitiv Kosten und Ästhetik. Und während dessen vergaß niemand auch nur einen Augenblick zu lächeln, während Luftküsse überall hin und her flogen.
    »Housden?«, fragte Shasta. »Wirklich, Liebes?«
    »Schnuckelig, großer Schwanz, Humor, passendes Alter. Ist selten heutzutage, so was in einem einzigen Mann vereint zu finden, denkst du nicht?«
    »Und dann auch noch bei einem von uns.«
    »Und dann

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