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Der unsichtbare Killer

Der unsichtbare Killer

Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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auch noch bei einem von uns«, pflichtete Angela ihr bei. Housden kam aus einer chinesischen Familie, die durch den Besitz eines Bergbau-Konzerns in Afrika groß geworden war, bevor transstellare Verbindungstechnologie die Wege zu den Sternen eröffnet hatte und seltene Erdminerale gar nicht mehr so selten waren. Wie so viele andere Gesellschaften auch hatten sie ihr Kerngeschäft erfolgreich vom Bergbau auf die Raffinierung von Rohstoffen umgestellt, und das Unternehmen florierte weiter.
    »Es gibt immer noch den Prinzen.«
    Angela runzelte die Stirn. »Der ist keine Option.« Bei all seinem Charme war Prinz Matiff für Angelas Geschmack ein bisschen zu sehr von der alten Schule; von seinen Frauen erwartete er absoluten Gehorsam. Und dann war da die geschäftliche Rivalität.
    Während der letzten Jahrzehnte des einheimischen Ölreichtums am Golf waren zehn Milliarden Petrodollars in die Bioil-Raffinerien und riesige Landstriche auf neuen Welten für die Algenfelder geleitet worden. Diese neuen Raffinerien hatten den ursprünglichen Familien der Golf-Prinzen ihren Platz ganz vorn bei der transstellaren Energieproduktion gesichert. Die von der DeVoyal-Finanzgesellschaft gelenkte Manipulation des Bioil-Terminmarktes gefiel ihnen nicht sonderlich, und sie machten den Händlern das Leben stets dadurch schwer, dass sie sich weigerten, bezüglich Produktionszahlen, Marktanteilen und dem Einsatz von Investitionen zu kooperieren.
    Daher war es für Angela (und für den Prinzen vermutlich auch) ein buchstäblich dunkles Vergnügen, mit dem Feind zu schlafen. Aber das war auch schon alles. Umgeben von Wasserfällen aus Trockeneis und wogenden Laserstrahlen fingen Angela und Shasta an zu tanzen. Sie trennten sich, als Shasta lasziv in einer Gruppe tanzte, die sie vage kannte. Angela ging zum Speisesaal, wo Tische mit einer außerordentlichen Vielfalt an Speisen standen. Die vom Boden bis zur Decke reichenden Fenster gewährten einen Panorama-Blick auf die Außenanlagen. Am Fuß des Hangs vor dem Herrenhaus befand sich der meilenlange Springbrunnensee. Riesige Geysire schickten Wasser in den dämmernden Himmel: kerzengerade in die Höhe schießende Säulen, wirbelnde Bögen, sich in alle Richtungen ausbreitende Gischtnebel, fliegende Wellenkringel; alles wurde von unten beleuchtet und veränderte beim Rotieren die Farbe.
    Als Angela sich auf den Weg nach draußen in die Dämmerung machte, begegnete sie einer Gruppe von SM-Teufeln in ihren maßgeschneiderten Lederkostümen mit Goldketten und Stacheln mit diamantenbesetzten Spitzen. Sie waren auf dem Weg hinunter zum Römischen Sklavenverlies, für das Matiff ein Dutzend von Kaliforniens besten Pornodarstellern angeheuert hatte, die gefesselt auf ihr Schicksal warteten. Ihre Aufregung über ihren Gefangenen war greifbar. Sie hatten einen Engel ergriffen, einen wunderschönen jugendlichen männlichen Engel mit einem perfekten muskulösen Oberkörper und Schwingen aus schneeweißen Federn, die chirurgisch in seinen Rücken eingepflanzt worden waren. Ein Zwerg, der in Riemen aus Drogensäckchen gekleidet war, schleppte ihn hinter sich her. Angela musste angesichts des haarsträubenden Anblicks grinsen.
    Im Amphitheater, das in einem von Matiffs Gärten in einer Senke mit grasbepflanzten Wänden errichtet worden war, fand ein Kamelrennen statt; es war eine vergnügliche Hommage an seine kulturellen Wurzeln. Housden kam gerade rechtzeitig zum zweiten Rennen. Er war ganz und gar groß und beeindruckend; silberne Tattoos zierten seinen rasierten Schädel, und in seinem Nanru-Anzug wirkte er ziemlich schneidig. Sie gesellten sich zu einer Gruppe von Freunden in einer der Suiten des Stadions, um den Kamelen, für die sie sich entschieden hatten, zuzusehen und zuzujubeln. Angela, die bei jedem Rennen eine Viertelmillion Dollar setzte, verlor insgesamt zweieinhalb Millionen. Housden machte es besser; er gewann eine halbe Million.
    Ein chauffierter Buggy brachte sie zu den abgeschiedenen Pavillons, die auf einzelnen Lichtungen umgeben von blühenden Bäumen am Seeufer entlang arrangiert waren. Angela musste nach ihren italienischen Schneiderinnen schicken, um sich beim Ausziehen helfen zu lassen. Die Masseuse, die in ihrem Pavillon erotische Massagen anbot, war eine wahre Riesin; sie war so groß, dass Angela vor Aufregung ganz angespannt war, als ihr das weiße Kleid abgenommen wurde. Housden stellte sich neben die gepolsterte Bank, auf der sie sich niederließ. Er sah verzückt zu, wie sie

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