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Der unsichtbare Killer

Der unsichtbare Killer

Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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herstellen können.
    Sids Durchbruch hatte das Team jedoch inspiriert. Seine Kollegen wurden kreativ.
    Sid stand in der virtuellen Kabine von Office3 und starrte auf das Bild mit der schlechten Auflösung, das um ihn herum in der Luft schwebte. Es zeigte eine geräumige Lobby mit großen Pflanzen, teuren schwarzen und blauen Marmorwänden sowie dicken Säulen, die eine gerippte Gewölbedecke trugen. »Was ist das, was ich da sehe?«, fragte er.
    »Die persönlichen visuellen Logs von Vicky Thellwell, der Rezeptionistin am Empfang«, sagte Eva. »Es hat was mit der Sicherheit zu tun. St James rüstet die Smartcells von Angestellten, die mit den Bewohnern und wichtigen Kunden in der Stadt zu tun haben, zusätzlich auf. Ihre visuellen Logs aus der gesamten Zeit, die sie sich in den Räumen aufhalten, werden fünf Jahre lang in einem sicheren Speicher gelagert – für den Fall, dass die Rechtsprechung sie benötigt.«
    »Okay«, sagte Sid. »Fangen wir an.«
    Um neun Uhr siebenundzwanzig am Abend des dreizehnten Januar war Vicky Thellwell mit einem jungen Paar beschäftigt, das in eines der drei Luxus-Boutique-Hotels von St James eincheckte. Die visuellen Logs anderer Menschen erzeugten bei Sid immer leichten Schwindel, und so war es hier auch. Vickys Augen schienen ständig in Bewegung zu sein, ihre Blicke wie ein Kolibri hierhin und dorthin zu schießen. Sie lächelte das Paar an, schaute nach unten auf ihren Keyspace, auf ein Display, sah sich in der Lobby auf der Suche nach dem Gepäckträger um und widmete sich dann wieder dem Pärchen. Sie versuchte abzuschätzen, wie viel Gepäck sie mitgebracht hatten, und ließ ihren Blick ein bisschen länger auf dem Mann ruhen. Sie konzentrierte sich auf sein Gesicht (Sid vermutete, dass er als recht gutaussehend durchging) und dann auf seine Kleidung (vermutlich, um Stil und Preis abzuschätzen).
    »Es geht los«, warnte Eva ihn.
    Hinter dem Paar öffnete sich der Aufzug. In ihm befand sich ein Mann mit einer sehr großen Reisetasche mit Rädern. Drei Leute stiegen ein, und die Aufzugtüren glitten wieder zu. Das Bild erstarrte in einem verschwommenen Lichtfleck: Als sich die Türen des Aufzugs schlossen, sah Vicky gerade in eine andere Richtung.
    »Schon möglich«, sagte Sid zögernd. »Seine Tasche könnte jedenfalls groß genug sein.«
    »Wir haben die Größe und das Volumen berechnet«, sagte Eva. »Sie ist groß genug.«
    »Okay, gehen wir mal davon aus. Der Zeitpunkt stimmt ebenfalls. Wissen wir, ob der Aufzug nach oben oder nach unten fährt?«
    »Das konnten wir nicht überprüfen«, sagte Ari. »Aber er fährt hoch. Er war unterwegs, um die Leiche abzuholen.«
    »Du scheinst ziemlich überzeugt davon zu sein«, sagte Sid.
    »Wir haben hier nicht umsonst die ganze Nacht rumgesessen«, versetzte Eva.
    »Dann mach weiter, Schätzchen«, ermunterte Sid sie. »Genieße deinen großen Augenblick.«
    »Genau genommen war es Aris Idee«, sagte Eva.
    »Und es war ziemlich leicht«, sagte Ari. »Das Geflecht der Singletown ist zerrissen worden. Aber was die Garage angeht, die die Gang benutzt hat, konnten sie unmöglich wissen, was da rein- und rauskommen würde.«
    »Schlau«, sagte Sid und versuchte, nicht überrascht, sondern anerkennend zu klingen. Vielleicht hatte Aldred ja recht, und er erwartete gar nicht, dass jemand von der 3 irgendwelche beeindruckenden Ideen beisteuern könnte. »Was war da?«
    »Während unser Zielobjekt da unten geparkt hat, ist ein anderes Taxi angekommen und hat einen Kunden aufgelesen, der es vorbestellt hatte. Es gehört einem unabhängigen Fahrer namens Matt Jorden; ein sehr vorsichtiger Mann, was Verantwortung und Sicherheit betrifft. Sein Taxi hat ein Smartdust-Band, und er bewahrt seine Mesh-Logs auf.«
    Das Bild um Sid veränderte sich. Er schaute jetzt in eine typische Tiefgarage mit unbemalten Wänden und einer Decke aus Beton, in der Reihen von Autos zwischen den Säulen parkten. Matt Jordens Taxi stand in der Zone für Kurzzeitparker vor ein paar automatischen Glastüren, die zu den Aufzügen führten.
    Ihr Verdächtiger kam durch die Türen. Er zog das riesige Gepäckstück hinter sich her. Sid konnte sehen, wie er sich mit dem Gewicht abmühte, als die kleinen Räder über den rauen Beton ruckelten. Die ganze Zeit, während er zum Ende der Zone für Kurzzeitparker unterwegs war, wandte er Jordens Taxi den Rücken zu. Dann ging er zum Kofferraum seines eigenen Taxis, das nicht zu sehen war, da es sich hinter dem Jordens befand.

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