Der unsichtbare Killer
entfernt waren, teilten sie sich in drei Gruppen auf und näherten sich aus verschiedenen Richtungen.
Sid saß auf dem Beifahrersitz des ersten Autos. Ari fuhr. Daher schloss Sid die Augen, um sich ganz dem Datenstrom aus Ians Iris-Smartcells widmen zu können. Ian und Eva standen mit Ernie Reinert neben einem zwei Jahre alten Volvo-Kombi und unterhielten sich mit ihm über die Wirksamkeit von Brennstoffzellen und etwaige Wartungs-Kosten.
»Noch eine Minute«, sagte Sid zu Ian. »Macht euch bereit.«
Durch Ians Augen sah Sid, wie Ernie mitten in einer Lobeshymmne über die Haltbarkeit der auf dem Volvo aufgezogenen Winterreifen innehielt. Er runzelte die Stirn und starrte die Western Road entlang.
»Chef«, sagte Abner. »Eine Menge Daten sind zur E-I des Zielobjekts unterwegs. Ich kann nicht alles abblocken, ohne ihn vollständig zu isolieren.«
Ari bog in die Weston Street ab, dreihundert Meter vor der Autowerkstatt. »Gib Gas, Mann!«, befahl Sid. Die Sirene setzte ein und heulte los, die Beschleunigung drückte ihn in den Sitz. »An die Luftunterstützung: runter und Zielobjekt erfassen. Bodenteam: los!«
Ernie trat einen Schritt vom Volvo weg, als das Sirenengeheul über die Autowerkstatt wehte. Er drehte sich um und …
»Nicht!«, warnte Ian ihn. Er hatte seine Pistole gezogen, und der Laserpunkt spielte über Ernies grauem Sweater. Eva hatte ihre Waffe ebenfalls in der Hand; sie hielt die Mechaniker in Schach, die aus dem Verkaufsraum der Autowerkstatt herüberspähten.
Ernies Fluchtversuch kam noch nicht einmal ansatzweise in Gang. Er war schon auf den Knien und hielt die Hände hinter dem Kopf, als Sids Streifenwagen mit quietschenden Reifen im Hof der Autowerkstatt zum Stehen kam. Der Helikopter schwebte direkt über ihnen auf Höhe des Dachs, und der Abwind zwang alle, sich in den heulenden Luftstrom zu lehnen. GroundKings blockierten die Straße beiderseits der Autowerkstatt. Agency-Constables in leichten Körperpanzern schwärmten aus und gaben Passanten Anweisungen, sich fernzuhalten. Zwei bewaffnete Teams hasteten in die Autowerkstatt.
»Hierher«, wies Sid den gepanzerten Gefangenentransporter an. Sie packten Ernie auf den Rücksitz und belehrten ihn währenddessen über seine Rechte. Sid scherte sich nicht darum, er wollte ihn einfach nur vom Präsentierteller runter haben, um zu verhindern, dass ihn womöglich ein Scharfschütze aus dem Verkehr zog. Der Van besaß außerdem einen effizienten Net-Blocker. Ian und Eva fingen an, den Gefangenen zu durchsuchen, tasteten ihn ab und ließen einen Scan laufen.
Der Helikopter stieg wieder höher. Vier Mitarbeiter der Autowerkstatt wurden von den Constables ins Freie gezerrt und auf dem Boden des Vorplatzes auf die Knie gezwungen. Ari legte ihnen der Reihe nach Handschellen an.
Ralph kam zum Heck des Gefangenentransporters. Er musterte den schweigenden und finster dreinblickenden Ernie auf der anderen Seite des internen Geflecht-Portals. »Gute Arbeit, Sid.«
»Danke.«
»Wirklich, wir erkennen das an. Aber … tut mir leid. Es geht nicht anders.«
Sid runzelte die Stirn. »Was?«
Drei riesige dunkle Militär-Helikopter kamen im Tiefflug über den Industriepark hinter der Autowerkstatt herangeschwebt. Einer landete schnell auf der Western Road zwischen den GroundKings; seine Rotoren verfehlten die Ecke der Autowerkstatt nur knapp. Drei uniformierte Männer sprangen aus der Seitentür und liefen zum Gefangenentransporter. Die anderen beiden Helikopter hingen über ihnen in der Luft; Waffengondeln klappten aus den kurzen vorderen Finnen und rotierten drohend.
»Bei allem Respekt, aber unsere Befragung wird sehr viel gründlicher sein«, rief Ralph und übertönte das Röhren der Turbinen. »Wir müssen uns keine Sorgen um Anwälte und Rechte machen.«
»Das können Sie nicht tun«, brüllte Sid wütend zurück.
»Wir sind die HDA; das hier ist unser Bereich. Übergeben Sie ihn uns bitte, Sid.«
Die drei uniformierten Männer waren jetzt da und standen hinter Ralph. Resigniert erkannte Sid, dass es keinen Sinn hatte, sich dagegen auflehnen zu wollen. Er winkte Ian, dessen Gesicht versteinert wirkte. »Schafft ihn her.«
Ernies Trotz war verschwunden. Er wirkte jetzt sogar überaus besorgt, als die HDA-Männer ihn an beiden Armen packten und zum Helikopter brachten.
»Und jetzt?«, rief Sid.
»Führen Sie die Ermittlungen weiter«, sagte Ralph. »Finden Sie heraus, was in St-James-Singletown vorgegangen ist. Was die Informationen betrifft,
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