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Der unsichtbare Killer

Der unsichtbare Killer

Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Eine Minute später fuhr es weg. Die Zeitanzeige in der Ecke des Displays stand auf neun Uhr fünfzig.
    Das Bild verschwand, und Sid trat aus der virtuellen Kabine heraus und ins Office3 zu seinem Team. Ralph Stevens war ebenfalls da und ging die Ergebnisse durch. Wie ein regelrechter Geist war er schon in der Market-Street-Wache gewesen, als Sid frühmorgens als Erster dort angekommen war. Scrupsis war allerdings noch nicht zu sehen, weswegen Sid vermutete, dass Ralph und die HDA den Zuständigkeitskrieg gewannen.
    »Das war gute Detektivarbeit«, sagte Sid zu Ari.
    »Danke, Chef.«
    »Das einzige Bild, das wir bisher von seinem Gesicht haben, stammt also vom Netzhaut-Log dieser Empfangsdame?«
    »Ich habe mich schon darum gekümmert«, sagte Abner. »Die KI hat zwar alles kräftig optimiert, aber es müsste genügen, besonders, da wir seine Größe und sein Gewicht kennen.«
    Das Gesicht des Verdächtigen erschien auf der Projektionsfläche an der Wand des Büros. Er musste Mitte vierzig sein, schätzte Sid, hatte eine Knollennase, dunkle Haare mit Stirnglatze, kleine Ohren und einen breiten Mund. Für Sids Geschmack sah das ein bisschen zu sehr nach digitaler Darstellung aus, aber er wusste, dass Abner Wunder gewirkt hatte, um aus dem Blick, den Vicky Thelwell zufällig aus der Ferne auf den Mann im Aufzug geworfen hatte, das hier zu erschaffen.
    Das Team sah ihn erwartungsvoll an.
    »Okay, lassen wir es laufen«, sagte Sid.
    Abner machte ein bisschen eine Schau daraus, als er ein Icon in seinen Keyspace schnippte.
    Nicht einmal Sid rechnete damit, dass sie so schnell eine Identifikationsbestätigung bekommen würden. Und doch blitzte nur achtzehn Sekunden später auf der Projektionsfläche die Antwort auf. Die KI hatte zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal angefangen, sich Zugang zur Bürger-Hauptdatenbank von GE zu verschaffen, denn der Verdächtige war bereits im Netzwerk von Market Street verzeichnet; die Gang-Taskforce hatte ihn eingegeben.
    Ernie Reinert, Alter einundvierzig, ein bekanntes Mitglied der Red-Shield-Gang, mittlere Ebene. Hatte zuvor bei Securitar gearbeitet, einer seriösen GE-lizensierten paramilitärischen Agency. Nach einem Auftrag in Griechenland war er 2134 entlassen worden. Securitar war per Vertrag dazu verpflichtet, politische Dissidenten zu »überprüfen«. Reinert wurde entlassen, weil er sich im Dienst danebenbenommen hatte, was unter anderem beinhaltete, dass er eine Menge firmeneigenes Material und Equipment hatte mitgehen lassen. Außerdem hatte er seine Fäuste ein bisschen zu heftig gegen zwei Festgesetzte benutzt, die daraufhin drei Monate im Krankenhaus verbringen mussten – auf Securitars Rechnung. Die Gang-Taskforce besaß auch eine Adresse von ihm, in South Shields. Seine seriöse Fassade bestand aus einem Reparatur- und Wartungsdienst in Jarrow, der auch Gebrauchtwagen verkaufte, was – wie die Taskforce bemerkte – eine ideale Tarnung für Gang-Aktivitäten darstellte. Es gab offizielle Berichte – sein Erscheinen vor Gericht wegen geringfügiger Vergehen, eine umfangreiche Akte aus seiner Jugend, aktenkundige Anklagen, die nie strafrechtlich verfolgt worden waren.
    Sid sah auf die Projektionsfläche an der Wand, auf der weiterhin die Einzelheiten von Ernies kaputtem Leben herunterrollten. »Hallo, Ernie, ich bin Sid, und ich werde dir gleich einen kleinen Besuch abstatten.«
    Sid schickte sofort Ian und Eva zur Autowerkstatt in der Western Road. Ihr Einsatz diente der Rückversicherung. Sie sollten sich wie ein normales Paar verhalten, das ein Auto kaufen will, und sich in aller Ruhe alles ansehen, was da auf dem Gelände herumstand. Außerdem hatten sie zu überprüfen, ob Ernie überhaupt da war, während Sid die Verhaftung in die Wege leitete. Abner gab ihnen elektronische Deckung und platzierte Begrenzer in den Transnet-Zellen der Western Road. Sid zog die NorthernMetroServices hinzu, die ihnen ein Team aus fünfzig bewaffneten Constables für die Verhaftung und die Sicherung des Geländes zur Verfügung stellten.
    Sie fuhren im Konvoi, das Team in Streifenwagen, die acht BMW GroundKings über die Tyne Bridge führten, dann auf der A104 nach Osten Richtung Jarrow. Über ihnen flogen zwei mit Sensoren für Bodenverfolgung ausgestattete Helikopter der Agency. Die KI des städtischen Verkehrsleitsystems hielt ihnen den Weg frei und schaltete die Ampeln an jeder Kreuzung auf Grün, sodass sie ohne anzuhalten durchfahren konnten. Als sie eine Meile von der Garage

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