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Der unsichtbare Killer

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Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Tropics standen oben direkt am Rand einer steilen Schlucht; sie waren in der trüben Landschaft aus hohen Büschen, wilden Bäumen und Felsvorsprüngen gerade noch zu sehen. Den Multi-Terrain Jeep zeichnete das Radar allerdings in halber Höhe der Schlucht an die Felswand. Ravi zuckte zusammen. Der Wagen musste sich mehrmals seitlich überschlagen haben, bevor er mitten zwischen den schwankenden graugrünen Farnwedeln der Tiwillow-Büsche gegen einen Felsbrocken geprallt war. Sie hätten nie so dicht am Rand entlangfahren dürfen – aber darüber zu urteilen war Colonel Elstons Sache.
    Ravi scannte das Gebiet auf der Suche nach offenem Gelände. Er wusste, dass er nichts finden würde, aber St Libra war eine Welt voller Geheimnisse, so viel war sicher. Etwa zehn Leute standen oben am Rand der Schlucht; ihre Ponchos waren vom Regen glitschig. Winzige purpurne und scharlachrote Kletterseile überbrückten die Lücke zwischen ihnen und dem schlimm zugerichteten MTJ. Weitere Leute krochen um das Wrack herum, völlig durchnässt und schlammverdreckt.
    »Kannst du ihn runterbringen?«, fragte Paresh.
    Ravi kreiste über der Unfallstelle, musterte das abfallende Gelände und die dichtstehenden Bäume. Zwischen den Stämmen war genug Platz, dass die Konvoi-Fahrzeuge sich durch den Dschungel schlängeln konnten, aber mit etwas so Großem wie der Berlin hier zu landen?
    »Unmöglich«, sagte Ravi. »Weder hier noch sonstwo.«
    »Meine Leute da unten sind verletzt.«
    »Ich weiß. Ich bleibe über euch. Wir werden sie mit der Winde hochziehen müssen.«
    »Scheiße. Okay.«
    Ravi schwenkte die Berlin wieder herum, während Tork Ericson hinten in der Hauptkabine Leif Davida, Mohammed Anwar und Mark Chitty dabei half, ihre Harnische anzulegen. Mark würde ihn dabei unterstützen, die Handlungsreihenfolge festzulegen, während die beiden mit der Winde vertrauten Legionäre die Verletzten auf die Ambulanztrage der Berlin schnallen würden.
    Die Berlin schob sich langsam durch die Sintflut und erzeugte einen Wirbelsturm aus Hochgeschwindigkeits-Regen, der auf die Vegetation einpeitschte. Ravi war jetzt auf einer Höhe mit den Fahrzeugen oben am Rand der Schlucht; er rückte ab hier zentimeterweise vor und glich die willkürlich peitschenden Scherwinde und Regenwogen aus. Direkt voraus konnte er Antrinell Viana und Marvin Trambi sehen, nah genug, um ihre grimmigen Gesichter ausmachen zu können. Irgendwo hinter dem Helikopter zuckten wieder Blitze. Bilder vom Geflecht des Flugzeugrumpfs zeigten ihm, dass er direkt über dem MTJ stand. Tork öffnete die Seitentüren des Helikopters und Ravi arretierte die Fernsensoren, immer auf der Hut, dass die Berlin vom Wetter nicht zu sehr hin und her gestoßen wurde.
    »Alles bereit zum Abseilen«, sagte er zu Tork.
    Die ersten beiden Männer schoben sich am Ende widerstandsfähiger Karbondrähte nach draußen und glitten mit spinnenartiger Gewandtheit zu dem Unfall unter ihnen. Ravi sah ihnen nach und wusste, dass es eine Stunde dauern würde, ehe sie die fünf schwerverletzten Legionäre im Innern der Berlin haben würden. Eine Stunde, die er damit verbringen würde, inmitten der Sintflut und der wankelmütigen Windböen perfekt die Position beizubehalten. Er konnte das. Eine Stunde unter diesen Bedingungen war für einen ehemaligen Thunderthorn-Piloten, der gegen einen Schwarm im Einsatz gewesen war, eine Kleinigkeit.
    Damals, im Jahr 2119, war Ravi in Groom Lake im südlichen Nevada stationiert gewesen. Dies war eine der zwei Frontbasen der US Tactical Aerospace Force auf der Erde, die für die exosphärische Verteidigung zuständig war. Seit dreizehn Monaten besaß er die Qualifikation, eine der neuen Lockheed SF-100 Thunderthorns zu fliegen, die Amerikas Hauptbeitrag zur HDA gewesen waren.
    Als der vorbereitende Zanthschwarm-Alarm durchkam, genehmigte er sich gerade eine ernsthafte Auszeit in Vegas und war eifrig damit beschäftigt, den größten Teil seiner in sechs Monaten erworbenen Flugboni zu verlieren. Der Kommandant der Basis reagierte rasch und beeindruckend; er schickte eine Helikopterflotte in das schrille Wüstenjuwel, um die Mannschaft abholen zu lassen. Binnen zwei Stunden waren alle wieder auf ihren Stationen und nüchtern, genau in dem Moment, als die Techniker des Kriegs-Gateways von Groom Lake eine Transspace-Verbindung nach New Florida öffneten.
    Ravi und sein Co-Pilot, Bombenschütze Erster Klasse Dunham Walsh, nahmen mit den übrigen Wild-Valkyrie-Piloten an der

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