Der unsichtbare Killer
Platin-Schuppen von der Haut bekam. Die Council-Agents zu begrüßen und dabei in einem Metall zu schimmern, das zigtausend Dollar wert war, war sicher nicht die beste Strategie.
»Sie ist auf der Party von Prinz Matiff, Ma’am.«
»Oh ja, natürlich. Nun, dann wirst du mir helfen müssen.« Angela trat aus ihrem Ballkleid. »Hol die Hautelutionsmittel, bitte, wenn du so lieb sein willst.«
Daniellia rührte sich nicht. Angela zog eine Braue hoch. Normalerweise hätte sich das Mädchen allein dadurch in eine zitternde Maus verwandelt. Jetzt nicht.
»Tut mir leid, dass ich das heute Abend ansprechen muss«, sagte Daniellia. »Aber wir haben uns gefragt, ob unser Vertrag wohl eingehalten wird und wir bezahlt werden?«
»Verstehe.« Angela zog einen Ring vom Finger. Der Diamant, der in ihn eingelassen war, hatte vermutlich nicht mehr als drei Karat. »Hier.« Sie warf Daniellia den Ring zu, die ihn sofort auffing. »Bezahlung plus Bonus. Und jetzt hol die Hautelutionsmittel. Bitte.«
Daniellia starrte den Ring einen langen Moment an, dann schob sie ihn in die Tasche ihrer Bluse. »Jawohl, Ma’am.«
Als Angela schließlich die gewundene Treppe des Privatflügels hinunterging, trug sie eine schlichte, maßgeschneiderte Hose mit einem schwarzen Rivanne-Top und einer Moffont-Jacke. Ihre Net-Linsen waren dunkel, abgesehen von einer Zahl, die in der Ecke ihres Sichtfeldes leuchtete. Es war eine lange Zahl – eine, die das Ende ihrer Welt bedeutete.
Marlak wartete auf dem Absatz des ersten Stocks auf sie. »Sie sind hier«, sagte er in missbilligendem Tonfall. Der Anwalt hatte die Sechzig überschritten. Die vergangenen vierzig Jahre hatte er für die DeVoyal-Familie gearbeitet, und er war Raymond tief ergeben gewesen. Mit dem Geld, das er verdient hatte, hätte er sich schon vor Jahren zurückziehen können, um ein angenehmes Leben auf Sao Jeroni zu führen, wo seine Enkel sich niedergelassen hatten. Stattdessen hatte er sich entschieden, hierzubleiben und es mit den Herausforderungen des modernen Finanzrechts aufzunehmen. Es war die einzige Möglichkeit, die er kannte, um seinen Verstand rege zu halten.
»Danke«, sagte Angela.
»Ich glaube, es ist nicht in Ordnung, dass sie so schnell hier auftauchen. Ich kann eine entsprechende Klage vor den Rat bringen.«
»Ich glaube nicht, dass der Rat sich auch nur einen Fliegenschiss darum schert, was eine DeVoyal im gegenwärtigen Augenblick sagt. Sorgen wir lieber dafür, dass das hier nicht noch erniedrigender wird als nötig.«
»Ich verstehe. Aber denk bitte daran, dass sie das Gesetz einhalten müssen. Ich werde jede Art von Amtsmissbrauch vermerken.«
»Du bist ein Schatz.«
Sie warteten zu dritt auf dem polierten Parkettboden der Eingangshalle auf sie. Zwei Männer und eine Frau, alle in schwarze Anzüge gekleidet. Teure Designer-Anzüge, die dem entsprachen, was angemessen war, wie Angela bemerkte. So, wie sie zusammenstanden, wirkten sie allerdings eher wie Uniformen.
»Ms DeVoyal«, sagte Matthews, der Sprecher der drei. »Herzliches Beileid zu Ihrem Verlust.«
»Danke. Bitte nennen Sie mir den Grund für Ihren Besuch.«
»Der Regierungsrat von New Monaco ist auf die gegenwärtige finanzielle Situation Ihrer Familie aufmerksam gemacht geworden. Nach dem heutigen Zusammenbruch des Öl-Terminwarenmarktes fordert eine Gruppe aus zweiunddreißig Banken und Marktinstituten die Rückzahlung der Ihrer Familie gewährten Darlehen. Die Aufzeichnungen des Schatzamts deuten darauf hin, dass Sie nicht genügend Geld in Ihren Aktiva haben, um diese Ansprüche erfüllen zu können. Stimmt das?«
»Sie möchten wissen, wie ich plädiere?«
»Ja«, sagte er unerbittlich.
»Dies ist ein großer Tag für Sie. Sie erleben das nicht oft, oder?«
»Ich bin in diese Angelegenheit nicht persönlich involviert, seien Sie versichert. Ms DeVoyal, ich muss Sie um Ihre Antwort bitten.«
Angela holte tief Luft. »Nein. Meine Familie kann die Schulden zu diesem Zeitpunkt nicht bezahlen. Ich bin mir aber sicher, wenn Sie mich erst einmal Verhandlung –«
»Es tut mir leid. Aber zu welcher Umfinanzierungs-Vereinbarung Sie am Ende mit ihren Gläubigern kommen, interessiert mich nicht. Ich interessiere mich nur für die Aufenthaltsgesetze von New Monaco. Also noch einmal zur Bestätigung: Ihr Reinvermögen liegt nicht mehr oberhalb der Grenze von fünfzig Milliarden US-Dollar?«
»Korrekt.« Es gibt kein Reinvermögen – ich bin mit zweieinhalb Milliarden tief verschuldet, was
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