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Der unsichtbare Killer

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Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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bestanden abzusehen, wo die Leiche in jener Nacht auftauchen würde.
    »Sollen wir die Simulation noch auf Sonntag und Montag ausweiten?«, fragte Ari. »Um zu sehen, wie er wieder hinausgeht?«
    »Nein, das haben wir schon lange hinter uns«, sagte Sid. Er befahl seiner E-I, die Adresse von Adrians Interface aus dem Polizei-Netzwerk zu holen, und rief ihn an.
    »Was ist los?«, fragte Adrian 2North.
    »Es tut mir leid, Sie zu belästigen, Sir«, begann Sid. »Aber wir klären nur gerade ein paar Kleinigkeiten für den Carjacking-Fall.«
    »Dann fahren Sie fort. Aber schnell, ich soll in einer halben Stunde im Büro sein.«
    »Wir versuchen herauszufinden, wann Sie am Freitag, dem 11. die St James Singletown verlassen haben, und über welchen Ausgang.«
    »An welchem Freitag? Ich bin seit Monaten nicht mehr im St James gewesen.«
    »Sir. An dem Freitag, 11. Januar. Das Wochenende, an dem wir die Leiche Ihres Bruders gefunden haben.«
    »Tut mir leid, aber Sie müssen mich mit einem meiner Brüder verwechseln. Ich bin dieses Jahr noch nicht im St James gewesen. Ich glaube, zum letzten Mal war ich vorigen September dort, auf irgend so einem Konzert im Sacrose Theatre.«
    Sid warf Ari einen scharfen Blick zu und stellte den Anruf auf stumm. »Besteht die Möglichkeit, dass Sie ihn falsch identifiziert haben?«
    »Nein«, beharrte Ari. »Seine E-I hat seine Identität bestätigt.«
    »Unsere Aufzeichnungen besagen, dass Sie dort waren, Sir«, sagte Sid zu Adrian.
    »Na, dann sind Ihre Aufzeichnungen falsch.«
    Oh nein, sind sie nicht.
    Eva übernahm die Überwachung. Sie stand in der Zone-Kabine, zog Bild- und Verkehrsdaten aus dem Macromesh der Stadt, und wachte über den Streifenwagen der Agency wie ein unsichtbarer, elektronischer Engel. Sid ging keine Risiken ein: Er hatte den Streifenwagen ausfindig gemacht, der den kürzesten Weg nach Quayside hatte, und befohlen, dass er zu dem Block fuhr, in dem Adrian 2Norths Wohnung lag, um ihn in Schutzhaft zu nehmen. Weitere drei Streifenwagen in der Nähe wurden als Unterstützung hingeschickt, ein Hubschrauber der Agency erhielt den Befehl, sie aus der Luft zu decken.
    Die Agency Constables brachten Adrian 2North zu ihrem Wagen und fuhren zur Market Street. Es war nicht einmal ein Kilometer, aber nachdem Ian bei ausgeschaltetem Log den gemurmelten Verdacht geäußert hatte, dass Shermans Leute womöglich für die Brandbombe in der Werkstatt verantwortlich waren, wollte Sid nichts riskieren. Er nutzte seine Befugnisse für diesen Fall aus, um freie Fahrt durch den Stadtverkehr zu ermöglichen, indem er Ampeln neu schaltete, automatische Steuerungen außer Kraft setzte und den Streifenwagen und seine Eskorte in hohem Tempo ins Präsidium kommen ließ.
    So schnell, dass sie es beinahe vor ihm in die Tiefgarage schafften. Sid, Ian und Lorelle waren gerade erst aus dem Aufzug gestiegen, als die Streifenwagen die Rampe herabrauschten und ihre Strobos merkwürdige Schatten auf die Wände der dunklen Betonhöhle warfen.
    Die Hintertür des Streifenwagens entriegelte sich und glitt zurück, sodass der völlig verblüffte Adrian herausschauen konnte. Sein Gesicht zeigte Sorge, als er sah, dass Sid und die anderen Pistolen in den Händen hielten.
    »Was zum Teufel …«
    »Aussteigen, und zwar gleich«, bellte Sid. Sie zerrten Adrian aus dem Streifenwagen und in den Aufzug. Damit fuhren sie direkt zur Sicherheitsverwahrung im zweiten Stock.
    Adrian hatte sich eindeutig für die Arbeit fertig gemacht. Er trug Anzughosen, dazu ein elegantes Hemd, die Manschettenknöpfe bereits geschlossen, aber am Hals noch nicht zugeknöpft. Die Spitze seiner rotgoldenen Krawatte hing ihm aus der Tasche.
    Aus Unglauben war rasch Wut geworden, nachdem man ihn in eine Verhörzelle geschubst hatte. Sie wurde bald von Sorge verdrängt, als Sid mit Aldred zurückkehrte.
    Es war ein klassisches Ambiente. Eckiger Raum ohne Fenster. In der Mitte ein Tisch mit zwei Stühlen auf jeder Seite.
    »Du brauchst keinen Anwalt«, sagte Aldred.
    Also saß Adrian allein da und versuchte, an diesem merkwürdigen Vormittag nicht zu verstört zu wirken. Er war in den Mittvierzigern. Dem Opfer sah er mehr als nur ähnlich.
    Sid und Aldred saßen ihm gegenüber, und das halbe Team, das mit dem Fall befasst war, hatte sich über eine abgeschirmte Verbindung eingeklinkt, ebenso Ralph Stevens – wo immer er sein mochte. Es war ein seltsamer Augenblick für Sid, einen Mann mit dem Gesicht des Mordopfers zu befragen, unterstützt

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