Der unsichtbare Killer

Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton

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schlecht sein?«
    »Nein, natürlich nicht. Weit daneben. Und deshalb haben wir es auch nicht zur Sprache gebracht. Die Vergangenheit ist vorbei, und du hast die ganze Zukunft, um darin zu leben. Und wenn du dich damit aneinandersetzen willst, werden ich und dein Vater da sein, um dir bei allem zu helfen, was schwierig für dich ist. Aber wirst du dich für den Augenblick bitte einfach nur damit befassen, eine schöne Zeit zu haben? Es gibt in unserem merkwürdigen, bezaubernden Habitat so vieles, an dem man sich erfreuen kann. Soviel zu lernen.«
    Sie nickte ernst. »Das werde ich. Ich werde es gut machen.«
    »Du musst nicht perfekt sein, Liebes. Finde einfach heraus, welche Regeln du nicht brechen solltest.«
    »So was, wie den Strahlenschutzalarm nicht zu beachten?«
    »So was, wie darauf zu reagieren, als wäre er geschaffen worden, um dich persönlich zu ärgern. So ist es nicht. Wir hatten nicht immer Arb-Molekular-Schilde.«
    »Ich weiß. Das habe ich Raul gesagt.«
    »Du passt in deinem Unterricht wirklich auf, was?«
    »Mir gefällt die Schule«, beharrte sie.
    »Dafür sei dem Himmel gedankt.«
    »Und ich lasse dich im Tennis gewinnen.«
    »Ach, wirklich?«
    »Weshalb sind wir hier, Mum? Weshalb hat Constantine das Habitat gebaut?«
    »Weil es jemand tun musste.«
    »Warum? Wozu das alles?«
    »Der Jupiter ist eine Enklave für die menschliche Zivilisation, und wir werden ihren Fall entschlossen verhindern. Wir sind sowohl ein Refugium als auch eine Saat, um die Menschheit von Neuem heranzuziehen, für den Fall, dass es den Zanth gelingt, all unsere Welten auszulöschen. Dein Vater und ich sind mit Constantine hergekommen, weil wir an seine Vision geglaubt haben, eine Gesellschaft zu errichten, die Gier und Selbstsucht ablehnt. Noch viel mehr bilden wir aber eine Gesellschaft, die dem Rest der Menschheit helfen kann.«
    »Und das tun wir?«, fragte Rebka aufgeregt. »Den Leuten helfen?«
    »Ja. Auch wenn sie es noch nicht wissen.«
    Das Transstellare Krisenzentrum war eine große, mit Betonrippen ausgekleidete Kammer auf der untersten Ebene des HDA-Hauptquartiers, das selbst schon die Größe einer kleinen Stadt aufwies, die zur besonderen Sicherheit einen Kilometer unter Alice Springs in der australischen Wüste vergraben lag. Dort unten, so glaubten diejenigen, die es entworfen hatten, würde es mindestens noch einen Monat, nachdem ein Zanthsturm begonnen hatte, funktionstüchtig bleiben, um die letzte Schlacht zu schlagen, die die alte Heimatwelt lange genug für die unvermeidliche Evakuierung schützen würde. Es war ein Kampf, der zum Großteil vom Krisenzentrum aus geführt werden würde, dessen Wände von großen, gerundeten holographischen Scheiben bedeckt waren, von denen jede verschiedene vergrößerte Bilder eines jeden Sternensystems zeigte, das die Menschheit besiedelt hatte. Ganze Flotten von Beobachtungs-Satelliten, auf denen mehr stachlige Ausleger prangten als auf einem Seeigel, umkreisten diese Sterne auf Bahnen, die von ein paar Kilometern über der leuchtenden Korona bis nach ganz weit draußen in die gefrorene Leere der äußeren Kometengürtel reichten. Ihre einzige Funktion war es, die Quantenstruktur der Raumzeit nach jeglichem Hinweis auf die Verzerrungen abzusuchen, die die sich als Vorläufer eines Zanthschwarms ausbildeten, und die Daten zurück zu den Gateways der Planeten zu senden, von wo aus sie in das eigens für diesen Zweck geschaffene, schwer abgeschirmte HDA-Netzwerk auf der Erde übermittelt wurden.
    Die ganze Beobachtung lief vollautomatisiert ab. Die stärksten je gebauten KI-Cores analysierten und deuteten jedes Zucken und jede Schwankung in jedem Raumfeld. Das hielt die HDA nicht davon ab, das Zentrum mit über hundert hochspezialisierten technischen Mitarbeitern vollzustopfen, von denen jeder aufmerksam an einer Medienkonsole saß, die Datenströme von den Satelliten überprüfte und den Status eines jeden Sternensystems auf regelmäßiger Basis neu ermittelte.
    Sie waren für das kleinste Anzeichen eines auftauchenden Zanthschwarms bereit, der eine von Menschen besiedelte Welt bedrohte.
    Doch allen unvorhergesehenen Fällen zum Trotz, die sie trainierten, und entgegen all der unterschiedlichen Szenarien, die sich der taktische Prüfungsausschuss ausgedacht hatte, wusste das Krisenzentrum nicht genau, wie es auf die Neuigkeiten von den Sonnenflecken des Sirius reagieren sollte. Auf jeden Fall gab es keine Alarmstufe, die dafür vorgesehen war. Und die