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Der unsichtbare Killer

Der unsichtbare Killer

Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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warnte Jay.
    »Was? Werde ich Schwierigkeiten bekommen? Das ist aber verdammt schlimm. Dieser Konvoi ist doch ein ganzer Haufen Scheiße. Sie machen es schlimmer für uns. Zweitausend Kilometer durch einen Dschungel, auf dem vier Meter hoch der Schnee liegt. Das ist doch alles ein verdammter Witz. Niemand kann das schaffen. Sie werden uns da draußen dem Tod ausliefern, und wozu?«
    »Ich bringe uns hier heraus«, sagte Vance. »Falls es Ihnen noch nicht aufgefallen ist, diese Kreatur bringt uns an diesem Ort um.«
    »Wir haben die Kommunikationsraketen«, sagte Karizma. »Gott nochmal, nutzen Sie sie einfach. Schießen Sie sie so hoch hinauf, dass wir Abellia anschnauzen können, und beschaffen Sie uns eine Daedalus.«
    »Auf der Landebahn liegen vier Meter Schnee«, warf Jay ein.
    »Sie haben gesagt, dass eine Bauvariante mit Skiern durch das Gateway kommt. Die kann hier landen.«
    »Die HDA zieht in Betracht, eine herzubringen«, sagte Vance. »Wenn wir das Alien fangen, werden sie sie vermutlich durchschicken.«
    »Was?«
    »Auf St Libra gibt es keine. Die Situation ist verzwickter, als Sie glauben.«
    »Sie haben gelogen! Gottverdammt, Sie haben uns angelogen!«
    »Das reicht jetzt«, sagte Jay. »Machen Sie nicht den Fehler, davon auszugehen, dass Sie hier jenseits aller disziplinarischen Maßnahmen sind.«
    »Der Plan mit dem Konvoi ist falsch«, sagte Karizma. »Sie fordern von uns, dass wir unser Leben aufs Spiel setzen, obwohl es absolut unwahrscheinlich ist, dass wir zweitausend Kilometer in Fahrzeugen schaffen, die für heißen Schlamm und tropische Taifune gebaut wurden. Hier haben wir Vorräte, um Monate zu überstehen – Treibstoff, Nahrung, Rohmaterial, es wird reichen. Aber nicht, wenn wir das ganze Bioil auf dieser Wahnsinnsfahrt in den Fahrzeugen verheizen. Die Sonnenflecken werden nachlassen. Scheiße nochmal, der Schnee schmilzt bereits. Wir sitzen es einfach aus. Selbst eine normale Daedalus kann auf einer nassen Landebahn landen, und wir haben immer noch die Bulldozer, wir können sie erweitern.«
    »Es tut mir leid«, sagte Vance. »Wir haben keine Ahnung, wie viele Monate oder Jahre der Ausbruch der Sonnenflecken andauern wird. Unsere letzten Anweisungen vom Kommando der HDA lauteten, dass wir nach Sarvar aufbrechen sollen, das mehr als ausreichend Vorräte hat, um den Rest des Jahres zu überstehen. Die Entscheidung ist gefallen. Nun führen Sie bitte Ihre Pflichten aus, wie es von Ihnen verlangt wird, oder ich werde Sie entfernen und festsetzen lassen. In diesem Lager gibt es genug Technikspezialisten, um Sie zu ersetzen.«
    Karizma funkelte jeden in der Runde an, dann stand sie auf. »Ja, Sir«, flüsterte sie zornig und stürmte zum anderen Ende des Schuppens, wo die Drucker vor sich hin brummten.
    »Ich werde mit ihr reden, Sir«, sagte Ophelia.
    »Bitte machen Sie das.«
    Das Tauwetter war nicht von Dauer. Bis zum Mittag war der Wind wieder da und brachte Wolkenfetzen mit, die den großen roten Himmel hoch oben durchzogen. Die Temperatur begann schnell zu fallen. Das Wasser gefror wieder, wodurch der Schnee von einer gefährlichen Eisschicht überzogen wurde. Die Arbeitstrupps beeilten sich, ihre Aufgaben zu beenden, während sich das kalte Phosphorlicht der Aurora borealis wieder zurück in die obere Atmosphäre schlängelte. Bisher gab es noch keine Anzeichen für einen Schneesturm, aber das Lager war langsam in der Lage, Wettervorhersagen zu treffen; die entsprechenden Bedingungen bauten sich auf. Jeder wollte mit allem fertig sein, wenn der Rote Sirius hinter den Horizont zu sinken begann.
    Captain Antrinell Viana entschied sich, die Zeit mit Arbeit im Biolab 1 zu verbringen. Es war seine Art, um Marvin Trambi zu trauern. Die Expedition hatte mit zehn Mitgliedern im Xenobiologen-Team begonnen, jetzt waren es nur noch sieben. Ob man nun die Wahrscheinlichkeit betrachtete oder den Prozentsatz; es war kein gutes Gefühl. Sie kamen sich inzwischen alle verwundbar vor, eingeigelt in die angenehm normale Umgebung ihres gepanzerten Labors, während die übrigen Mitarbeiter des Lagers sich in zerbrechliche Kuppeln oder den rührigen Mikrofaktur-Schuppen kauerten, voller Angst, dass das Monster zurückkehren würde. Bisher war es noch nicht zu offener Feindseligkeit gekommen; obwohl sie von Karizma Wadhais aufgebrachtem Protest heute Nachmittag gehört hatten. Das ganze Lager war inzwischen darüber informiert – auch wenn das Netz zusammenbrach, floss das Geschwätz so ungebrochen wie eh

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