Der unsichtbare Killer
Sein Licht, Seine Erleuchtung zu bringen. Komm jetzt nicht ins Wanken.«
»Ich wanke nicht«, erwiderte Vance ernst. »Ich mache mir nur Sorgen um deine Begeisterung. Ich will nicht, dass sie unangebracht ist.«
»Ich weiß. Vance, wir müssen uns mit dem Wächter treffen, mit ihm reden, um uns zu erklären.«
»Das werden wir. Das ist die eine Sache, in der wir alle einer Meinung sind. Aber in der Zwischenzeit müssen wir vorsichtig sein. Ich will nicht, dass du irgendwelche Risiken eingehst, verstanden?«
»Ich verstehe. Keine Sorge, ich habe nicht die Absicht, mich allein da draußen herumzutreiben.«
Montag, 15. April 2143
Der Wecker summte schrill. Sid tastete nach der Schlummertaste auf der Oberseite. Zu spät, der Bodymesh bemerkte den Statuswechsel und aktivierte seine Iris-Smartcells. Das Raster entfaltete sich vor seiner verschwommenen Sicht, die Tagebuchfunktion setzte ihn über die Ereignisse des Tages in Kenntnis. Er stöhnte entsetzt.
»Komm schon, Schatz«, sagte Jacinta. »Das ist ein wichtiger Tag für dich.«
»Klar«, murmelte Sid. Er befahl seiner E-I, das Raster zu verbannen. Das Schlafzimmer war angenehm dunkel, nur kleine Splitter aus blassem Sonnenlicht schlängelten sich um die dicken Handtücher, die sie über die Fenster gehängt hatten. Es war nur vorübergehend, sagte Jacinta, bis die Vorhänge, die sie bestellt hatte, eintrafen. Und wenn es so weit war, würden sie das übrige Zimmer aufmotzen. Es würde ein wenig renoviert werden müssen. Mit einem neuen Teppich. Ihre alten Möbel passten auch nicht richtig hinein.
»Hast du diese Woche viel Arbeit?«, fragte er, während er aus dem Bett stieg.
»Nicht allzu viel. Morgen ein Bypass, ich werde also spät zuhause sein. Und am Freitag ist ein Lungenaustausch angesetzt – da fange ich früh an. Abgesehen davon wird es leichte Arbeit in der Notaufnahme sein.«
»Also beschneidet niemand das Budget für Operationen?«
Sie grinste, während sie sich das Haar hochsteckte. »Beschneiden.«
»Ja.«
»Tut mir leid, Schatz, das ist ein schlechter alter Krankenhaus-Witz. Nein, es ist einfach Durchschnitt. Warum?«
»Die Leute reden von einer Rezession. Ich habe mich gefragt, ob die Versicherungen die Finanzierung drosseln.«
»Schatz, Versicherungen versuchen immer, die Auszahlungen zu drosseln. Das ist nichts Neues. Es sind die Technikfirmen, auf die du ein Auge werfen solltest, wenn du wissen willst, wie schlimm es steht. Die Hälfte der Fabriken der Stadt versorgen Highcastle und die Algenfelder und Raffinerien. Sie sind diejenigen, die unter der Abschaltung leiden werden. Auf jeden Fall schlagen sie alle eine Menge Profit aus dem Bioil. Hast du gesehen, wie viel es kostet, das Auto aufzutanken?«
»Ja. Aber das ist Angebot und Nachfrage. Ohne die Versorgung aus St Libra können die anderen Produzenten verlangen, was sie wollen.«
»Sonnenflecken können nicht ewig dauern.«
»Nein«, sagte er vorsichtig. »Aber ich möchte, dass wir darüber nachdenken, wie wir den nächsten Winter überstehen, wenn GE in eine Rezession eintritt.«
»In Ordnung, Schatz, das machen wir.«
»Danke.« Er ging in ihr eigenes Bad und stellte die Dusche an.
Als er herauskam, bemerkte er, dass Jacinta seinen einen ordentlichen Anzug herausgelegt hatte, einen Heron Trall, den sie vor ein paar Jahren gekauft hatten. Der Laden hatte ihn ihm perfekt auf den Leib geschneidert.
»Dafür musst du gut aussehen«, sagte Jacinta zu ihm, während sie ihm verschiedene Krawatten zur Beurteilung hinhielt.
Sid zog den Bauch ein. Aus irgendeinem Grund war die Hose oben eng. »Wann sonst, wenn nicht heute.«
Jacinta suchte die dunkelviolette Seidenkrawatte aus. »Diese hier«, entschied sie.
»Ich sehe aus, als würde ich auf eine Hochzeit gehen.«
»Du siehst gut aus.«
Zara und Will saßen schon am Küchentisch, als Sid die Treppen herabkam. Sie trugen ihre Schulkleider und aßen Müsli und Saft, die sie sich selbst besorgt hatten. Die Fenstertüren waren offen und ließen frische Morgenluft herein.
»Dad! Gehst auf eine Beerdigung?«, fragte Will.
»Nein! Sei nicht so verdammt vorlaut.«
»Ausdruck«, warnte ihn Jacinta von hinten.
Zara fing an zu kichern.
»Ein Fall von mir geht vor Gericht«, erklärte Sid. »Es ist wichtig. Es werden eine Menge Journalisten dort sein.«
»Geht es um das North-Carjacking?«, fragte Will.
»Ja. Aber es war kein Carjacking.«
»Du hast es doch gesagt«, beharrte Zara. »Du hast erzählt, dass Brüssel ihn nicht
Weitere Kostenlose Bücher