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Der unsichtbare Killer

Der unsichtbare Killer

Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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kam. Es gab nicht viele funktionierende Sensoren oder Smartdust am Fahrzeug, aber er bekam in seinem Raster genug Zugriff, dass er einen Blick zurück auf die Bresche werfen konnte, die er in die Düne geschlagen hatte. Der zweite MTJ arbeitete sich gerade hindurch. Davinia benutzte die Pflugscharen, um ein großes Stück von den Seiten abzuhobeln und auf diese Weise die Lücke für die Trucks und Biolabs zu erweitern.
    Während sie auf den Rest des Konvois warteten, wies Vance seine E-I an, ihm erneut die Karte zu zeigen. Irgendwas passte nicht. Entweder war die Karte falsch, oder die Anzeige des Trägheitsnavigationssystems. Aber jedes Fahrzeug besaß ein unabhängiges Navigationssystem, und sie alle waren sich einig, wo der Konvoi sich befand. Also musste es logischerweise an der Karte liegen.
    Vance studierte sorgfältig die Profile und Umrisse. Er versuchte, einen erkennbaren Orientierungspunkt auszumachen. Abgesehen von dem Nebenfluss gab es keinen. Aber wie Leif gesagt hatte, war es nur eine Frage der Zeit, wann sie darauf stoßen würden, wenn sie einfach weiter nach Süden fuhren. Ihre Treibstoffvorräte würden neu eingeschätzt werden müssen, wenn –
    »Oh, Scheiße, Scheiße!«, rief Ophelia über die Ringverbindung.
    »Es geht, es geht«, fügte Gillian hinzu.
    Vance griff gerade noch rechtzeitig auf das rückwärtige Geflecht des MTJs zu, um mitzubekommen, wie der zweite Truck im Schnee einsank. Er begann, sich zur Seite zu neigen. Vance holte besorgt tief Luft. Bevor der Winkel spitz genug wurde, dass der Truck umkippen konnte, hörte die Bewegung auf. Allerdings stand der Schwerlaster jetzt bis über die Räder im Schnee. Der Schlitten, den er zog, rutschte nahezu heiter an einer Seite entlang weiter, ehe das Seil ihn mit einem harten Ruck aufhielt.
    »Oh, Scheiße«, sagte Omar. »Da verschwindet der Rest des Tages.«
    »Ja«, bestätigte Vance mit ermatteter und abgestumpfter Stimme. »So sieht’s aus.«
    Es dauerte zehn Minuten, bis sie sich für den Aufenthalt im Freien fertiggemacht hatten. Die vier drehten und wanden sich, während sie Schicht um Schicht ihre Kleidung wieder anlegten. Vance zog einen Pullover mit hohem Kragen über seine wattierten Hemden und die Thermounterwäsche. Dann kamen noch zwei weitere Pullover, bevor er seine Rüstung anlegte. Es folgten die Thermohose und eine wasserdichte Hose. Zwei Paar Handschuhe, Kopfbedeckungen – ihm hatte Angela keine Sturmmütze gestrickt, daher hatte er sich eine drucken lassen, die an den Ohren kratzte. Darüber trug er einen dicken Hut, der gerade noch unter seinen Helm passte. Als er all diese Schichten angezogen hatte, konnte er seinen Parka überziehen. Und dann war da noch die Schutzbrille.
    »Wie sollen wir das jemals schaffen, wenn wir schnell raus müssen?«, grunzte Camm von hinten, während er sich in seinen Parka schob. »Hat irgendjemand ein entsprechendes Notfallprotokoll?«
    »Steigen Sie einfach aus«, sagte Antrinell ausdruckslos. »Machen Sie sich später um die Kälte Gedanken. Es dauert ein paar Minuten, bevor sie richtigen Schaden anrichtet.«
    »Gut zu wissen«, knurrte der Xenobiologe sarkastisch.
    Sie traten in die bitterkalte Luft. Vance schritt an der Spur entlang, die der MTJ hinterlassen hatte; seine Stiefel sanken im frischen Schnee zehn Zentimeter ein. Jeder Schritt war schwierig. Als er an dem ersten Truck und dem Tankwagen vorbeikam, kehrte er auf den Pfad zurück. Er ging die Spurrille entlang, die von den breiten Reifen geschaffen worden war.
    Ophelia Troy hatte bereits ihre Außenschichten angelegt und war draußen; sie versuchte herauszufinden, was passiert war. Gillian saß noch in der Fahrerkabine des zweiten Trucks; sie sah so aus, als wäre sie über sich selbst empört.
    »Wieso sind Sie nicht der Spur gefolgt?«, fragte Vance sie. Er sah den Schnee und die Spuren an, die erkennen ließen, wie der Truck von dem Weg abgebogen war, den er und der MTJ-2 freigemacht hatten.
    »Als wir den Hang runtergekommen sind, sind wir irgendwie ein bisschen zur Seite weggerutscht«, sagte Ophelia. »Man kann so was unmöglich korrigieren, wenn man noch unterwegs nach unten ist. Gillian hatte vor, auf den Pfad zurückzulenken, sobald wir unten angekommen waren. Was wir auch getan haben. Es war nicht viel. Scheiße, wenn Sie drei Meter weiter rübergekommen wären, hätte er Sie auch verschluckt.«
    Vance nickte langsam. Sie hatte recht. Der Schnee, in dem der Truck eingesunken war, unterschied sich nicht von dem

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