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Der unsichtbare Killer

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Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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peitschte mit einem typischen, hochfrequenten Pfeifen seitlich durch die Luft. Ophelias Verstand begann gerade zu begreifen, dass etwas nicht stimmte, als das Seil sie seitlich knapp oberhalb des Kragens der Schutzweste am Hals traf. Der ungeschützte Körperteil wurde durch den guillotinenartigen Hieb sauber durchtrennt. Es dauerte einen Moment, bis die Muskeln ihres Körpers sich aus der Starre lösten; so lange hielten sie den kopflosen Rumpf aufrecht in der Hocke, während die letzten Herzschläge Blut aus der durchtrennten Halsschlagader spritzen ließen. Erst, als der übelkeiterregende Ausstoß von Blut nachließ, entspannte sich Ophelias Körper schließlich und sackte vornüber.
    In der Fahrerkabine wusste Gillian nicht, was schiefgelaufen war, nur dass ein unerklärlicher Ruck der Länge nach durch den Truck gegangen war. Sie war sich auch der leichten Pause in der Vorwärtsbewegung bewusst. Als Antwort gab sie Gas, fest entschlossen, den Schwung nicht zu verlieren, der die Räder auf die Gitternetze gebracht hatte. »Komm schon!«, brüllte sie den bockigen Truck an. Aus dem Augenwinkel sah sie, wie der hintere Teil des MTJ-1 zur Seite wegrutschte. Er prallte gegen den armen Dean Creshaun. »Scheiße!« Dennoch gab sie weiter Gas, zwang den Truck die Rampe hinauf Richtung Freiheit. Paresh Evitts flog vor ihren Augen durch die Luft, und eine ganze Kaskade von Icons platzte wie eine Feuerwerksexplosion in ihr Raster. In diesem Moment gestand sie sich ein, was ihr Unterbewusstsein bereits wusste: dass etwas ganz und gar schrecklich falsch war.
    Der Truck-2 ließ rumpelnd die Rampen hinter sich, und Gillian nahm das Gas weg. Dann begann sie, sich auf das zu konzentrieren, was die roten Icons ihr mitteilten. Zur gleichen Zeit tosten Rufe und Schreie in die behelfsmäßig lärmgedämmte Fahrerkabine.
    Angela konnte sich nicht erinnern, dass sie lief. In der einen Sekunde stand sie noch bei allen anderen, als der Truck seltsam bebte, und in der nächsten keuchte sie vor Anstrengung und starrte auf Pareshs schlaffen Körper hinunter. Die Vorderseite seines Parkas war zerfetzt, als hätte jemand mit einem Messer die Wattierung aufgeschlitzt, um seine Rüstung freizulegen. Auch die war mitgenommen. Angela konnte die Spannungsrisse sehen, die ironischerweise wie Frost auf einer Fensterscheibe aussahen und in Form eines breiten Striemens quer über die Vorderseite verliefen. Ihre E-I griff nach den medizinischen Smartcells seines Bodymeshs. Er lebte noch. Sie riss ihm die Schutzbrille herunter und drehte die schief sitzende Sturmmütze herum. Ein schwacher Atemzug drang als Nebelwölkchen zwischen seinen Lippen hervor. Aus dem einen Mundwinkel tropfte Blut.
    »Paresh!«, schrie sie.
    Doktor Coniff tauchte aus der Menge auf, die jetzt ankam, und kniete sich neben Angela auf den Boden. »Weg da«, bellte sie, während sie ihre Handschuhe auszog. Angela rutschte zur Seite, damit die Ärztin nach Pareshs Gesicht greifen konnte. Ihre Finger versuchten, einen Puls zu finden. »Luftwege sind offen, kein Hinweis auf Behinderung. Mark, den Scanner!«
    Mark Chitty fiel auf der anderen Seite neben Paresh auf die Knie und holte einen kleinen Handscanner aus seinem Packen. Die Ärztin begann, damit über Paresh zu wedeln.
    Angela hasste es, derart hilflos zu sein. Sie musste sich Mühe geben, die Ärztin nicht zu unterbrechen und eine Erklärung zu verlangen, sondern einfach nur zuzusehen.
    »Verdammt«, knurrte Coniff. »Ich komme nicht durch die Rüstung durch. Okay, der Arm ist gebrochen, aber es ist ein sauberer Bruch. Die Schulter muss wieder eingerenkt werden. Ich kann die Brustwand nicht daraufhin untersuchen, ob der Thorax eventuell instabil ist, aber es wird eine Menge weiches Gewebe beschädigt sein. Maske!«
    Chitty hatte bereits eine durchsichtige Sauerstoffmaske vorbereitet, eine Plastikröhre, die zusammengerollt in seinem Packen lag.
    »Ich brauche eine Trage«, rief Coniff. »Mark, stabilisiere den Arm und sorge dafür, dass er ins Biolab kommt.« Sie kämpfte sich auf die Beine und sah sich nach Dean Creshaun um, der benommen dasaß, umgeben von seinen Kumpels Olrg und Lance.
    »Warten Sie«, schrie Angela, als die Ärztin anfing, zu Dean zu gehen. »Was ist mit Paresh?«
    »Wir müssen ihn nach drinnen schaffen«, sagte Coniff über die Schulter. »Ich kann ihn besser behandeln, wenn ich ihn scannen kann. Er ist stabil genug.«
    »Oh, Scheiße!«, rief Angela. Sie nahm Pareshs Hand und drückte sie durch den

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