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Der unsichtbare Killer

Der unsichtbare Killer

Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Notwendigkeit und seiner Fähigkeiten.«
    »Dann sehen Sie mich also als jemanden, der auf der materiellen Seite etwas beisteuert?«
    »Das stimmt. Rebka, es gibt da ein Rätsel, das ich lösen muss. Bisher hat sich mir die Antwort entzogen, trotz der gewaltigen Bemühungen von Clayton und anderen. Ich glaube, dass du bei der Lösung eine enorme Hilfe sein könntest. Genau genommen ist das der Grund, warum ich dich damals hierhergeholt habe. Zu meinen Macken gehört mein Glaube an Karma, und unsere Familien sind in dieser Angelegenheit tief miteinander verknüpft.«
    »Meine Familie?«
    »Allerdings.« Er reichte ihr eine kleine Glasphiole an einer silbernen Kette. »Übrigens herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag.«
    »Danke«, sagte sie automatisch. »Äh, was ist das?« Die Phiole schien zur Hälfte mit sehr trockenem Staub gefüllt zu sein. Der Inhalt bewegte sich beinahe fließend, als sie das Gefäß neigte.
    Constantine befestigte die Kette um ihren Hals. »Dies ist heutzutage etwas sehr Seltenes: Es ist Erde von der Welt, auf der du geboren wurdest. Ich dachte, damit hättest du in unsicheren Zeiten etwas, an dem du dich festhalten kannst. Um dich zu erden, wenn du so willst.«
    »Oh, wirklich?« Sie hielt die Phiole hoch und betrachtete die graubraunen Staubpartikel. »Das ist von True Jerusalem? Das ist nett.«
    »Nein, Rebka. Das ist nicht von True Jerusalem. Von dort bist du hierhergekommen. Geboren wurdest du ganz woanders.«
    Sid war mehr als beeindruckt von Ralph, und allmählich fühlte er sich beinahe eingeschüchtert. Nach der Identifizierung des Gehöfts, auf dem Shermans Operation stattgefunden hatte, war Sid noch etwa dreißig Minuten lang weiter auf der A1 nach Norden gefahren, bevor er umkehrte. Eine halbe Stunde später langte er wieder an der Kreuzung mit der B6347 südlich von North Charlton an und bog darauf ab. Inzwischen war es halb zwei Uhr morgens. Ralph hatte die Fahrt zum größten Teil mit geschlossenen Augen verbracht und dabei seiner E-I etwas zugemurmelt. Jetzt blickte er durch die Windschutzscheibe auf die dunkle Landschaft. Eine Satellitenkarte mit einer Übersicht der Gegend glitt auf die Windschutzscheibe.
    »Fahren Sie an der ersten Abzweigung vorbei und weiter geradeaus. An der Straße liegen ein paar Bauernhäuser; wir nehmen das zweite.«
    Ian und Eva standen mit ihren Autos am Rand der B6347 bei der Kreuzung. Als Sid vorbeifuhr, folgten sie ihm. Eine Minute später erreichten sie die Cuckoo-Farm, ein modernes, sechseckiges Haus mit einem geschwungenen Solardach. Das Feld dahinter wurde von gewerblichen Treibhäusern in Beschlag genommen, die alle im gelblich grünen Glanz künstlicher Beleuchtung erstrahlten.
    »Das hier ist eine kommerzielle Chrysanthemen-Farm«, sagte Ralph. »Was uns hilft. Die Treibhäuser sind alle hydroponisch und stark automatisiert, aber es kommen auch ständig jede Menge Lieferwagen. Meine Leute sind der Ansicht, die Farm würde sich bestens für einen vorgeschobenen Beobachtungsposten eignen.«
    »Ah«, machte Sid.
    »Fahren Sie am Haus vorbei direkt in die Scheune.«
    Die Scheune war doppelt so hoch wie die Treibhäuser, und eines der hohen Rolltore war bereits geöffnet. Die Oberlichter spielten über zwei schwarze Limousinen, die zwischen den Landwirtschaftsfahrzeugen, den Paletten mit Pflanzennährstoffen und Eimern für den Transport von Blütenstängeln parkten. Noch weiter im Innern konnte er Mulchgeräte und Maschinen für die Bodensterilisation erkennen.
    »Sind das Ihre Leute?«, fragte Sid. Sechs Männer und Frauen standen auf dem schmutzigen Betonboden. Sie trugen alle Anzüge und darüber lange Mäntel, wie eine Uniform. Er glaubte, eine der Frauen wiederzuerkennen; sie war bei den Helikoptern gewesen, die Ernie Reinert mitgenommen hatten.
    »Ja«, sagte Ralph. »Sie waren in Newcastle in Bereitschaft. Ich hatte Ihnen gesagt, dass wir Unterstützung brauchen.« Er öffnete die Tür und stieg aus.
    »Natürlich haben Sie das gesagt«, sagte Sid leise. Eva, Ian und Abner stiegen ebenfalls aus ihren Autos aus und musterten die HDA-Agenten abschätzend.
    Familie Micklethwaite, der die Cuckoo-Farm gehörte, kauerte schläfrig und verwirrt dicht beieinander auf dem Fußboden. Alle hatten sich dicke Mäntel über die Pyjamas geworfen. Drei Kinder zwischen zwölf und sieben Jahren klammerten sich an ihre Eltern. Eine alte Frau, die wohl die Großmutter war, begann mit einem Agenten zu streiten, und ihre krächzende Stimme wurde immer

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