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Der unsichtbare Killer

Der unsichtbare Killer

Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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lauter. Sie berief sich auf eine ganze Reihe von Rechten und wurde beleidigend, indem sie Nazis und korrupte Regierungsbeamte erwähnte.
    Die Schimpftirade war so vertraut, dass sie auf einen Polizisten beinahe beruhigend wirkte. Sid fing allmählich an, sich zu entspannen.
    »Vielen Dank für Ihr Entgegenkommen«, sagte Ralph und unterbrach die Tirade. »Sie werden dafür, dass Sie uns Ihr Eigentum zur Verfügung stellen, voll entschädigt werden. Und jetzt haben wir eine Unterkunft für Sie in einem Fünf-Sterne-Hotel arrangiert.« Er deutete auf das größte Auto. Eine Agentin hielt die hintere Tür auf.
    »Ich hoffe, diese Entschädigung zahlt nicht die Stadt«, murmelte Ian Eva zu, während die mürrischen Micklethwaites gehorsam einstiegen.
    »Gut organisiert«, sagte Sid zu Ralph, als die Familie weggefahren wurde.
    »Danke. Ich habe ein gewisses Maß an Einfluss. Und jetzt wollen wir uns mal einen Überblick über das Haus verschaffen und überlegen, wo wir die Kommandozentrale errichten können.«
    Sie wählten schließlich das Wohnzimmer. Die anderen Agenten brachten das Equipment aus dem Auto herein, darunter ein sicherer Laser-Array für eine Direktverbindung mit der HDA-Satelliten-Konstellation im geostationären Orbit.
    »Für den Fall, dass Shermans Byteheads das lokale Netz beobachten«, erläuterte Ralph. »Ich will nicht, dass sie irgendeine Zunahme des Datentransfers von der Cuckoo-Farm auffangen.«
    Inzwischen war es drei Uhr. Sid und sein Team fuhren nach Hause, denn es gab nichts mehr, dass sie in diesem Moment noch hätten beisteuern können.
    Es war gegen acht Uhr morgens, und Sid fuhr zur Market-Street-Wache. Jacinta hatte sich darüber beschwert, dass er schon wieder am Sonntag arbeitete, und dass er das doch eigentlich nicht tun sollte, seit er zum Top-Management gehörte. Er reagierte so wie alle verheirateten Männer, wenn es um ihre Jobs ging: Er schob alles auf den Chef und versprach, diesmal etwas zu sagen.
    Der Toyota Dayon fuhr auf Automatik, weil er sich nicht traute, selbst zu fahren. Schlafmangel. Doch trotz der Müdigkeit war er aufgeregt und im Stillen recht zufrieden.
    Er war einer Intuition gefolgt, hatte seine Karriere rücksichtslos und auf sehr riskante Weise aufs Spiel gesetzt, aber es sah aus, als würde es sich auszahlen. Egal, ob das Gehöft in Verbindung mit dem North-Mord stand oder nicht, er wurde jetzt von der HDA gedeckt. Da sie ihn anerkannte und die Agencys ihn anpriesen, geriet der Platz des Chief Constable in den Bereich des Möglichen. Was er jetzt noch tun musste, war, eine Beziehung zum Bürgermeister aufzubauen.
    Sid grinste das wundervolle alte, vom Sonnenlicht angestrahlte Steingebäude im Zentrum der Stadt an und genoss den Tagtraum einer Welt, in der alles glatt ging und sich zu seinen Gunsten entwickelte. Da die Aufklärung des Falles so dicht bevorstand, interessierte ihn brennend, was für ein Firmenkampf es gewesen war, der zum Tod des Norths geführt hatte. Er war überzeugt, dass Ralph es ihm sagen würde, selbst wenn es off-log sein müsste.
    Seine E-I teilte ihm mit, dass Ralph anrief. »Guten Morgen«, sagte er fröhlich.
    »Sie müssen zur Cuckoo-Farm kommen, jetzt gleich«, sagte der Agent.
    Die Market-Street-Station war dreißig Sekunden entfernt. »Wirklich?«
    »Ja.«
    »Also schön. Ich komme zu Ihnen raufgefahren. Ich werde in weniger als einer Stunde da sein.«
    »Nein, ich möchte Sie nicht in Ihrem eigenen Auto haben. Sherman besitzt möglicherweise eine Liste mit den Lizenzcodes aller Autos von Polizeibeamten. Und selbst, wenn er keine hat, Aldred bestimmt.«
    Was wahre Paranoia war, dachte Sid, aber er wollte nicht widersprechen. »Also schön, wie komme ich zu euch raus?«
    Er fuhr zuerst zur HDA-Basis in Shipcote, wo er sich zu einem Agenten in ein Zivilfahrzeug setzte. Dann ging es zum Gewerbegebiet an der A19, wo er erneut das Fahrzeug wechselte. Diesmal war es ein Lieferwagen, der Allison’s Floral House gehörte. Er musste sogar Arbeitskleidung anziehen.
    Sie erreichten die Cuckoo-Farm um kurz nach neun; nach außen wirkten sie für irgendein beobachtendes Programm wie ein regulärer Lieferwagen, der Blumen abholte.
    Es war nicht der erste verdeckte Besuch, den die Farm an diesem Morgen erlebt hatte. Das Wohnzimmer war voller Konsolen und großer Hologrammscheiben; weit mehr Equipment, als sich in den wenigen Kisten befunden haben konnte, die Sid – unausgepackt – gesehen hatte, bevor er gegangen war. Und sämtliche

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