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Der unsichtbare Killer

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Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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silbernen Karton kam und der Art der Speise entsprechend gefärbt war: Rindfleischeintopf, Apfelstreusel, Kartoffelbrei, Suppe, Hähnchencurry – über zwanzig Sorten. Die Maschine mischte den Geschmack in das Gel, zusammen mit einem gelatineähnlichen Puder, um die Konsistenz zu verändern und eine angemessene Ähnlichkeit mit einer richtigen Mahlzeit zu erzielen – das behauptete zumindest die Computer-Broschüre des Herstellers. Wie Angela und alle anderen beim Mittagessen herausgefunden hatten, war das, was tatsächlich aus der Ausgabedüse herausgefurzt kam, eine aufgeschwollene Schmiere mit Körnchen aus Lebensmittelfarbe und bitterem künstlichem Aroma, die ungleichmäßig miteinander vermischt worden waren.
    »Ich kann nicht glauben, dass ich dieses Zeug auf die Vorratsliste gesetzt habe«, sagte sie zu Paresh. »Wenn ich versuchen wollte, Gewicht zu sparen, hätte ich einfach Karizma zurücklassen sollen.« Allein der Gedanke an Essen brachte sie zum Zittern. Trotz der Wärme im Biolab war ihr eigenartig kalt.
    Paresh grinste. »Mir wäre das egal, ich bekomme vom Doc weiter echtes Essen.«
    »Teufel, ich wünschte, ich wäre auch verletzt.«
    »Nicht nötig, Suppe kann man auch nicht ständig essen.«
    Angela drehte sich um und sah Doktor Coniff an, die bei Luthers Krankenbahre saß. »Wie lange wird es noch dauern, bis er wieder auf den Beinen ist?«
    »Ein paar Tage noch«, sagte sie. »Dieser Halt hier ist wahrscheinlich das Beste, was ihm passieren konnte. Es gibt dem Nuflesh die Chance, seine Rippenbrüche zu stabilisieren; sie verbinden sich gut miteinander.«
    Angela drückte seine Hand. »Siehst du, es läuft alles bestens.«
    »Ja. Also, wie lange dauert es, bis wir weiterfahren?«
    »Darwin wird eine Testfahrt mit dem MTJ-1 machen. Als ich eben an der Werkstatt vorbeigekommen bin, haben sie gerade die Luft wieder abgelassen. Wenn die Lager richtig funktionieren, werden wir morgen in aller Frühe runter zum Zufluss fahren.«
    »Ich habe gehört, dass der Colonel ihn bereits überprüft hat.«
    »Stimmt. MTJ-2 und Tropic-1 sind heute Morgen runtergefahren. Der Fluss ist fest zugefroren, und auf dem Eis liegt nur etwa ein Meter Schnee. Wir werden eine Menge verlorene Zeit aufholen können, und die Fahrzeuge werden nicht so gequält werden wie im Dschungel.«
    »Also endlich mal gute Nachrichten.«
    Sie hob die Tasche hoch, die sie mitgebracht hatte. »Ein neuer Pullover für dich, wenn du aufstehst. Ich habe ihn ziemlich schnell gestrickt, daher sind die Linien nicht perfekt.« Wieder lief unwillkürlich ein Zittern durch ihre Muskeln und ließ ihren Arm beben, als sie ihm den dicken rotblauen Pullover reichte.
    »Danke.«
    Die Ärztin warf ihr einen deutlichen Blick zu. »Ich gehe jetzt wohl besser«, sagte Angela. »Ich muss noch eine ganze Ladung Sturmmützen stricken. Sieht so aus, als hätte ich endlich mein wahres Talent gefunden.«
    Paresh hustete und zuckte heftig zusammen. »Alle sind begeistert von dem, was du tust.«
    »Sicher. Pass auf dich auf. Ich komme beim nächsten Tankstopp wieder.« Er wirkte beunruhigend schwach, wie er da lag; so sehr, dass es sie nervös machte. Sie hatte noch nie gut mit Krankheiten umgehen können, weder ihren eigenen noch denen von jemand anderem; es war eine Unfähigkeit, für die sie sich beinahe schämte. Sie vermied es absichtlich, Luther anzusehen, während sie sich aus dem schmalen Spalt zwischen den Tragen wand. Ihn in die Fahrerkabine zu legen, um Platz für die Notfälle zu schaffen, hatte ihm eindeutig nicht gutgetan. Sie hatte gehört, wie Juanitar Sakur über die vielen inneren Verletzungen gesprochen hatte, die Luther erlitten hatte, und dass ihm die Reise mit dem Konvoi unter diesen Umständen nicht gerade bekam.
    »Ich gehe mit dir raus«, sagte Mark Chitty. »Ich möchte nach Dean Creshaun sehen.«
    Angela wartete höflich, während der Sanitäter seine Schichten aus Kleidung und seinen Parka anzog. Sie gingen gemeinsam durch die Schleuse. Draußen sahen sie, dass der MTJ-1 vorsichtig in einer großen Schleife um die Fahrzeuge des Konvois herumfuhr; er erreichte gerade die Bäume im Osten. Die Werkstatt wirkte wie ein seltsamer Teich aus Stoff auf dem Boden, im unsteten Licht eher enzianfarben als orange.
    Chitty verabschiedete sich mit einem Winken und stapfte zum Biolab-1 davon, wo Dean sich von seinen Verletzungen erholte. Eine leichte Gehirnerschütterung und geprellte Rippen machten es nicht nötig, dass ihm die gleiche Aufmerksamkeit

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