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Der unsichtbare Killer

Der unsichtbare Killer

Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Das Icon wurde grün; allerdings konnte er das Surren der Pumpe in dieser Situation nicht hören. Aber in dem Nebel um sie herum waren ja noch nicht einmal seine eigenen Atemzüge zu sehen.
    »Das verstehe ich nicht«, sagte Bastian.
    »Was meinen Sie?« Ravis Hand ging sofort an den Folkling-Karabiner. Verdammt, ich bin nervös.
    »Er wird nicht voll.«
    »Häh?«
    »Schauen Sie her. Der Tank zeichnet nicht auf, dass Bioil einströmt.«
    »Aber die Pumpe funktioniert«, antwortete Ravi. Er packte den Schlauch so fest, wie er konnte, sodass er die Vibration des entlangströmenden Brennstoffs auch durch die Stoffschichten hätte spüren müssen. »Nichts.«
    »Zum Teufel, der Schlauch muss verstopft sein«, schimpfte Bastian.
    Ravis E-I schaltete die Pumpe ab. »Liegt vermutlich an den Ventilen auf dem Schlitten«, sagte er. »Die Treibstoffblasen sind alle miteinander verbunden, aber das ist hastig gemacht worden.«
    »Ist das nicht bei allem so?«, fragte Bastian.
    »Dann wollen wir es mal überprüfen.« Die beiden stapften wieder an den Fahrzeugen des Konvois entlang, die wie immer in einem groben Kreis geparkt waren. Allerdings nicht so dicht, wie er es bevorzugt hätte; es gab Lücken, da die MTJs fehlten. Der Schlitten hinter Truck-2 erweckte ganz gewiss den Eindruck, als sei er in höchster Eile montiert worden. Seine schlichte Plattform besaß ein Grundgerüst aus dünnen Verbundstoffbalken, die miteinander zu Würfeln verknüpft worden waren; zwei Reihen aus drei Würfeln nebeneinander, und das Ganze in drei Schichten übereinander. Um die Balken zogen sich Leitungen, als hätte ein Krake seine Tentakel um sie geschlungen. Sie alle führten zur Verteilerpumpe, an deren Seiten die beiden Schlauchtrommeln befestigt waren.
    Als Ravi beim Schlitten ankam, lagen mehrere Zentimeter Schnee auf dem ganzen hastig zusammengeschusterten Apparat. Seine E-I suchte in dem winzigen Netz des Schlittens und zog eine schematische Darstellung auf das Koordinatennetz seiner Iris-Smartcells. Die Diagnose produzierte eine Matrix aus grünen Icons, derzufolge alle Pumpen und Motoren funktionierten. Dann bemerkte er, dass der Anzeige zufolge eine der oben liegenden Blasen völlig gefüllt war; damit enthielt sie ungefähr die Menge Treibstoff, die eigentlich in den Tank des Tropic-3 hätte fließen sollen. Das war falsch, denn die Blasen sollten sich eigentlich gleichmäßig von oben nach unten entleeren und so für die Balance des Schlittens sorgen.
    »Warten Sie«, sagte Ravi zu Bastian. »Ich überprüfe das.« Er fing an, auf das spindeldürre Gerüst zu klettern, sich nur allzu bewusst, dass sein Gewicht das ganze Ding umkippen lassen konnte. Er hatte die Schlitten nie für besonders stabil gehalten.
    Er kam oben an und zog eine kleine Taschenlampe aus dem Klettverschluss seines Gürtels. Die Verschlusskappe der Blase saß fest, und er musste sich mit seinem ganzen Gewicht dagegenstemmen, bis sie sich plötzlich drehte und er sie abnehmen konnte. Ravi beugte sich über das Gestell und richtete den hellen Strahl ins Innere der Blase. »Scheiße, Bastian, sie ist leer.«
    Die Net-Icons in seinem Koordinatennetz verschwanden.
    Als Militärangehöriger war er auf Gefahr geeicht, und weil er zudem vor lauter Schnee und Nebel nervös war und Angst davor hatte, dass das Monster in der Nähe sein könnte, reagierte Ravi instinktiv. Er warf sich nach vorn und zog die Beine hoch. Der obere Teil des Schlittens schien ihm deutlich sicherer zu sein als der Boden, und irgendetwas geschah.
    »Bastian?«, fragte er. »Passen Sie –«
    Aber Bastian war nicht da. Stattdessen starrte Ravi vorsichtig über den oberen Rand des Blasengestells blinzelnd, direkt auf das Monster hinunter.
    Sofort übernahmen Intuition und Training. Er rollte sich blitzschnell herum, brachte sich außer Sicht- und Reichweite des Monsters. Der Anblick der tödlichen Klingenfinger, die sich nach ihm ausstreckten, war entsetzlich. Dann spürte er, wie das Gestell des Schlittens zu wackeln begann. Das verdammte Ding kletterte an der Seite hoch, um ihn zu kriegen.
    Wieder reagierte sein Instinkt: Er rollte herum, immer weiter, über den Rand auf der anderen Seite. Fiel in den Schnee. Der Aufprall war härter, als er gedacht hatte, aber die dicke Schneedecke reichte aus, um seinen Sturz abzumildern. Dann war er auf den Beinen und lief so schnell er konnte. Er zog den Folkling-Karabiner aus seinem Halfter und feuerte einen Schuss in den Himmel. Irgendwie hatte das Monster

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