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Der unsichtbare Killer

Der unsichtbare Killer

Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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war ein Wunder, dass er sich überhaupt noch in ihrem Adress-Cache befand. Sie hätte ihn eigentlich irgendwann in den letzten acht Jahren löschen sollen. Wirklich, das hätte sie tun sollen. Ihre E-I führte den Anruf aus.
    »Angela?«, fragte Housden. »Mein Gott, es ist eine Ewigkeit her. Wie geht es dir? Wo bist du?«
    Angela spannte ihr Gesicht an; sie kämpfte gegen einen Kloß in der Kehle. Er hatte den Anruf entgegengenommen. Er hatte es tatsächlich getan. Sie hatte sich darauf gefasst gemacht, von seiner E-I gesagt zu bekommen, sie solle zur Hölle gehen. Nicht alle Bewohner von New Monaco waren also Dreck. »Ich bin in Miami. Es tut mir leid, ich würde dich nicht anrufen, wenn es nicht unbedingt sein müsste. Housden, ich brauche Hilfe.«
    »Miami? Scheiße, Angela, sei vorsichtig. Über New Florida ist ein Zanthschwarm aufgetaucht, ich habe vor zwei Stunden davon erfahren. Der ganze Planet wird euch die Tür einschlagen.«
    »Housden«, sagte sie. »Ich bin eine von diesen Flüchtlingen.« Alles, was sie denken konnte, war: vor zwei Stunden? Woher wusste er es dann? Vor zwei Stunden hatte sie noch nicht einmal angefangen zu joggen. Sie hatte so viel von dem Leben in New Monaco vergessen.
    »Oh«, sagte er. »Stimmt. Natürlich, ich hätte es mir denken können. Eine neue Welt. Das ist verdammtes Pech.«
    »Housden, ich muss zum Dan Marino Centre des Cleveland Clinic Hospital, aber die Nationalgarde hat die Abfahrten gesperrt. Kennst du irgendjemandem im Büro des Gouverneurs?«
    »Nein. Aber der Familienapparat kann es schaukeln, das weißt du. Was brauchst du?«
    Angela studierte die Karte, die ihre E-I ihr auf die Net-Linsen schickte. »Ich muss bei Glades Parkway von der 75 runter.«
    »Schon geschehen. Oder es wird passieren, wenn du dort ankommst. Schick mir den Lizenzcode deines Fahrzeugs.«
    »Danke, Housden. Das meine ich wirklich. Du warst meine letzte Hoffnung.«
    »He, das ist doch gar nichts. Ah, hier ist die Datei. Angela, das ist ein Ambulanzfahrzeug. Bist du verletzt?«
    »Nein, Housden. Es geht um meine Tochter. Ich muss sie zum Arzt bringen.«
    »Du hast Kinder? Wow, Angela, das ist großartig. Ich habe jetzt selbst zwei. Wir sollten uns mal treffen.«
    Er verstand nicht, wüteten ihre Gedanken in stummer Gekränktheit. Er kennt meinen Namen, aber er weiß nicht, wie sich das Leben in der wirklichen Welt anfühlt. »Sie ist krank, Housden, richtig krank.«
    »Wenn sie deine Tochter ist, wird sie es schaffen. Ich kenne niemanden, der zäher ist als du, Angela. Das habe ich immer an dir bewundert.«
    »Auf Wiedersehen, Housden. Du bist der Beste.«
    »Auf Wiedersehen, Angela. Viel Glück.«
    Angela fuhr in dem Licht, das vor der Dämmerung herrschte, gleichmäßig weiter. Dieser Teil der 75 hieß Alligator Alley und war eine breite, sechsspurige Autobahn mit einem großen Drainage-Kanal, der an der Nordseite verlief und eine Grenze zum riesigen Everglades Wildtierpark bildete.
    »Wer war das?«, fragte Saul leise.
    Angela vermutete, dass sie laut geredet hatte, statt wie üblich zu flüstern; er hatte ihren Teil des Gesprächs mitbekommen und den emotionalen Ton aufgefangen. »Ein alter Freund«, sagte sie mit trockenem Mund. »Ich habe meinen letzten Gefallen aufgebraucht.«
    »Ernsthaft? Du kennst Leute, die Staats-Gouverneuren Befehle erteilen können?«
    »So ist es nicht, nicht auf ihrer Ebene. Alles beruht auf Gegenseitigkeit.«
    »Aber –«
    »Lass es gut sein. Rebka hat ihn gebraucht, okay? Alles andere ist unwichtig.«
    Die Glades-Parkway-Ausfahrt wurde von fünf parkenden Streifenwagen der Autobahnpolizei blockiert, die dabei zusätzlich von zwei großen Mannschaftstransportern der Nationalgarde unterstützt wurden. Angela bremste die Ambulanz beim ersten Streifenwagen ab. Ein uniformierter Polizist mit Schutzweste stand am Straßenrand und wartete auf sie. Sie öffnete das Fenster.
    »Ms DeVoyal?«, fragte er.
    »Ja, das bin ich.« Sie konnte sich Sauls Gesicht vorstellen, seinen Schmerz und seine Verwirrung.
    »Ich habe den Auftrag, Sie zum Dan Marino Centre zu eskortieren«, sagte der Polizist in einem Tonfall, der allen, die zuhörten, verriet, dass er nicht ganz glauben konnte, was da geschah.
    »Danke.«
    »Sie müssen einen sehr wichtigen Patienten da drin haben, da der Befehl direkt vom Büro des Gouverneurs kam.«
    »Meine Tochter.«
    Dies schien ihm zu genügen, obwohl er ganz offensichtlich gern erfahren hätte, warum sie auf dem Fahrersitz saß. »Okay, folgen Sie

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