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Der unsichtbare Killer

Der unsichtbare Killer

Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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noch Waffen? Wirklich? Denk darüber nach.«
    »Wenn sie mich erwischen, ändern Waffen auch nichts. Aber was ich in Tokyo gekauft habe, könnte entscheidend dazu beitragen, ob sie mich kriegen oder ob ich davonkomme. Also bitte …« Sie streckte ihm die Hand mit der Handfläche nach oben entgegen und warf ihm einen erwartungsvollen Blick zu, dem er nicht ausweichen konnte.
    Er reichte ihr den Beutel mit den Aktivierern, und sie klatschte sich das Mittel gegen den Hals. »So«, sagte sie munter. »Schon erledigt.«
    »Sei vorsichtig, Angela. Bitte.«
    »Das bin ich. Mach dir um mich keine Sorgen. Ich dachte … wenn du mir die Manschettenknöpfe übergeben hast, ist deine Aufgabe eigentlich vorbei. Es ist nicht sinnvoll, wenn wir beide hier ein Risiko eingehen. Wieso kehrst du nicht zur Erde zurück und wartest dort auf mich? Es würde mir gefallen, dich in Sicherheit zu wissen.«
    »Wenn nichts schiefgeht, werden wir beide in Sicherheit sein. Und ich werde nicht ohne dich weggehen. Auch wenn ich das hier hasse, werde ich dich nicht verlassen. So bin ich nicht, Angela.«
    Sie streckte eine Hand aus und berührte seine Wange. »Wenn das hier vorbei ist, werden wir zusammen sein, du und ich. Ein neuer Anfang auf einer neuen Welt, und dieses Mal werden wir alles richtig machen.«
    »Dieses Mal«, flüsterte er.
    Angela küsste ihn sanft. Dann verließ sie die Ladebucht mit raschen Schritten. Nicht schnell genug. Einen Moment lang konnte er an ihr die gleiche Furcht und Unsicherheit erkennen wie an dem Morgen, als er ihr einen Heiratsantrag gemacht hatte. Es hatte jetzt die gleiche Wirkung auf ihn wie damals. Liebe ist nie etwas, für das man sich selbst entscheidet.
    »Ich werde auf dich warten«, versprach er der leeren Luft.

Dienstag, 7. Mai 2143
    Als der Konvoi am Montagnachmittag schließlich den MTJ-1 erreichte und Vance den »Weg nach unten« mit eigenen Augen sah, der Antrinell veranlasst hatte, sie über das Kurzwellenradio herzuholen, hielt er das Ganze für einen schlechten Witz. Die Wand der Schlucht war nur aus dem Grund niedriger, weil sie sich in einem Tal befanden, dessen Wände steiler waren als die des Lan-Tals, das sie gerade hinter sich gelassen hatten. Der MTJ-1 parkte dicht am Rand, wo ein sehr viel kleinerer Wasserfall immer noch mehr als siebenhundert Meter weit zum gefrorenen Dolce hinuntergestürzt war.
    Auf der einen Seite der klumpigen Eisbänder, die sich an der senkrechten Klippe hinunterzogen, befand sich eine langgestreckte Geröllhalde aus Felsbrocken und Steinen, die in einem kaum nennenswerten Winkel zur Felswand in die Tiefe abfiel. Vance stand mit seiner Meinung, was den Weg hinunter zum Grund der Schlucht betraf, nicht allein. Die anderen kamen aus ihren Fahrzeugen und starrten ungläubig auf den steilen Hang. Camm und Darwin waren wieder auf dem Weg zurück nach oben: zwei kleine Gestalten, die sich durch den trügerisch lockeren Schnee kämpften.
    Aber sie hatten keine Wahl, und so wurde ein Plan ausgearbeitet, wie sie die Winden einsetzen konnten, mit denen jedes Fahrzeug ausgestattet war. Das Kabel konnte an einem größeren, sicheren Felsen ganz oben befestigt werden, sodass das jeweilige Fahrzeug die Möglichkeit hatte, langsam rückwärts über den Rand zu fahren, bevor die Winde die Spannung aufnahm. Den Rest des Montags verbrachten sie damit, den Weg zu untersuchen, den Camm und Darwin ausfindig gemacht hatten, und unter den Felsen unterwegs stabile Verankerungsmöglichkeiten auszuwählen.
    Gleich bei Morgenanbruch am Dienstag fingen sie im blassen pinkfarbenen Licht und bei leichtem Schneefall mit dem Abstieg an. Vance bestand darauf, es als Erstes mit einem Tropic zu versuchen, da sie es sich nicht erlauben konnten, den letzten MTJ zu verlieren, und er ganz sicher nicht bereit war, den Tankwagen oder den verbleibenden Truck zu riskieren.
    Antrinell meldete sich freiwillig als Fahrer des Tropic. Er fuhr langsam rückwärts über den Rand der Schlucht hinunter, und das Fahrzeug kippte in einem Winkel von etwa siebzig Grad ab; das Einzige, das den Tropic jetzt noch hielt, war das Kabel der Winde, die Räder waren eindeutig nutzlos; sie gewährten lediglich Stabilität, sonst nichts. Alle sahen aus sicherer Entfernung zu; sie erinnerten sich nur zu gut daran, was mit dem Kabel des Trucks passiert war.
    Die Winde gab fünfzig Meter Kabellänge frei, womit alles im Toleranzbereich blieb. Olrg und Darwin gingen nach unten und verankerten den Tropic an den nächstgelegenen

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