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Der unsichtbare Killer

Der unsichtbare Killer

Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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umarmte sie, aber es fehlte dabei an so Vielem. Es war die Umarmung eines lang verschollenen Bruders, nicht die eines Geliebten, nicht die des Vaters ihres Kindes. »Ich habe nicht damit gerechnet, dich noch einmal wiederzusehen«, sagte er mit gedämpfter Stimme.
    Sie konnte sein Zittern spüren, und sie wusste, dass er weinte. »Es ist alles in Ordnung«, sagte sie sanft. »Und bevor du irgendetwas sagst: Ich weiß Bescheid.«
    »Du weißt Bescheid?« Er wischte sich mit einer Hand über die Augen. »Aber woher weißt du es?«
    »Die Akten eurer Zivil-Verwaltung sind offen, und ich habe sie sofort abgegrast, als ich hier angekommen bin. Emily sieht hübsch aus, gute Wahl. Und du hast drei Kinder, ja?«
    Sein Gesicht fiel vor Bestürzung in sich zusammen, und er war wieder den Tränen nahe. »Nein. Nein … Das ist es nicht – Angela, es ist Rebka … Sie hat es nicht geschafft. Meine Schwester hat mich angerufen, ein Jahr, nachdem du verhaftet worden warst. Die Ärzte haben alles versucht, aber … es tut mir so leid.«
    »Wovon redest du?«
    »Ich konnte es dir noch nicht einmal mitteilen; da war die Verhandlung, du saßt im Gefängnis. Und ich habe alles in den Transnet-Nachrichten verfolgt. Es war schrecklich. Ich wäre beinahe … Ich wusste ja nicht, wie ich weiterleben sollte.«
    »Saul, Rebka ist sogar sehr lebendig. Deshalb habe ich die Bewährungsauflagen missachtet und bin zu dir gefahren. Sie ist hier, bei der Expedition. Ich weiß nicht, wie und warum, aber sie ist hier. Deine Tochter lebt und befindet sich im Moment im HDA-Camp des Flughafens von Abellia. Ich habe sie mit eigenen Augen gesehen. Ich hatte daraufhin fast einen Herzanfall. Sie ist hübsch, Saul; sie hat meine verrückten Haare, das arme Mädchen, aber sie hat als Ausgleich dafür dein Lächeln.«
    »Liebe Angela …«
    »Nein!« Sie schlug die Hand beiseite, die sich zögernd zu ihr ausstreckte. Diese Sympathie konnte sie nicht gebrauchen. »Fang gar nicht erst damit an. Ich weiß, was ich gesehen habe.«
    »Schon gut, Angela.«
    Sie warf ihm einen Blick zu, der aus reinem, verächtlichen Hass bestand. Er glaubte ihr nicht. Sein Leben war weitergegangen – zweifellos mit einem großen Maß an Schuldgefühlen –, weg von seiner verlorenen Tochter und seiner als Serienmörderin beschuldigten Ehefrau. »Arschloch!« Sie hatte nicht gerade eine freudige Willkommens-Party erwartet, aber diese Art Begrüßung war ziemlich schäbig. »Keine Sorge, Saul, ich werde aus deinem Leben verschwinden, diesmal für immer. Vorher brauche ich nur noch etwas von dir.«
    »Natürlich. Ich habe etwas Geld hier. Es ist nicht viel, aber ich gebe es dir gern.«
    »Ich brauche kein Geld«, fauchte sie. »Ich muss dafür sorgen, dass Rebka in Sicherheit ist. Dieses Monster gibt es wirklich, Saul, und es ist hier auf St Libra. Glaubst du zumindest das?«
    »Ich weiß, dass du all das nicht getan haben kannst, was sie behauptet haben. Du nicht. Ich kenne dich besser als du denkst.«
    »Danke auch dafür, verdammte Scheiße. Du warst klug genug, nicht durch das Tor zurückzugehen. Aber ich erinnere mich an meine letzte Nachricht an dich. Ich war wieder ziemlich energisch, was?«
    »Ja.«
    »Stets ein Miststück. Aber ich bin froh, dass du in Sicherheit warst, dass du dir ein neues Leben aufgebaut hast. Das hast du nach allem, was wir durchgemacht haben, wirklich verdient.«
    »Angela«, sagte er sanft. »Wenn du kein Geld willst, was dann?«
    »Ich bin wegen der Aktivatoren gekommen, Saul.«
    »Was?«, platzte er so laut heraus, dass seine unverzügliche Reaktion darin bestand, sich umzudrehen und einen schuldbewussten Blick auf den Bungalow zu werfen.
    »Die Aktivierer. Wir hatten auf New Tokyo vier Sätze machen lassen. Und ich kenne dich. Du wirst alles aufgehoben haben, was mit damals zu tun hat. Ich habe dir alles andere genommen, alles, was du gewesen bist – und deshalb hast du alles behalten, was immer du an Relikten noch gehabt hast, ganz egal, wie klein oder schmerzhaft es auch sein mochte.«
    »Du kannst sie nicht nehmen. Angela, sie sind zwanzig Jahre alt. Sie sind inzwischen wahrscheinlich Gift. Und bei den Waffen ist es genauso …«
    »Die Kernfäden werden immer noch in meiner Elle sein. Es gibt keinen Grund, warum das nicht so sein sollte. Sie brauchen einfach nur wieder einen Trigger, um zu wachsen.«
    »Angela, bitte, tu das nicht.«
    »Saul. Du wirst sie für mich holen, und wir beide wissen das. Also, warum hören wir nicht mit dem Gerede auf

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